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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Ikarus-Gen
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der Schlüssel für den besonderen
Tag, der nun so nahe gerückt war.
Diese dreißig – und mehr noch, die dreißig Empfänger.
Munter und mit herzlich ausgestreckten Armen näherte sich
Dr. Kane der wartenden Gruppe. »Willkommen!«, sagte er und
lenkte damit ihre Aufmerksamkeit auf sich. »Welch eine große
Freude, Sie zu sehen … persönlich. Ich kann Ihnen gar nicht
sagen, wie glücklich mich das macht.
Ich bin Dr. Ethan Kane, der Leiter des Hauer Institute. Mein
Ärztestab hat mich begleitet, um Sie alle in Maryland und im
Liberty General Hospital willkommen zu heißen.
Stellen Sie sich nur vor! Sie wurden auserwählt, um
zusammen mit uns auf eine außergewöhnliche Reise zu gehen.
Sie werden Medizingeschichte schreiben, und Sie werden
nebenbei sehr gutes Geld verdienen. Es wird die beste Erfahrung
werden, die Sie jemals hatten, das garantiere ich Ihnen.
Meine Herren, heute ist Ihr Glückstag! Sie sind von
essenzieller Bedeutung für die Zukunft Amerikas! Und für den
Rest der Welt, glauben Sie mir!«
Resurrection war genau im Plan.
Die Spender wurden nach drinnen geführt.
Die Empfänger würden am Abend eintreffen.
    Ich wollte stark sein, doch ich stand kurz vor dem völligen
Zusammenbruch. Das war mir früher nie passiert, nicht vor jener
Nacht, als ich in den Wäldern Colorados zum ersten Mal Max
begegnet war.
    O Gott, der arme süße Oz ist bereits tot! In was sind wir da
hineingeraten? Wer wird noch alles sterben, bevor das vorbei
ist? Wie können wir diesem Irrsinn Einhalt gebieten? Wie
können wir dieser Sache ein Ende bereiten?
    Ich saß auf dem Beifahrersitz von Kits Wagen, und wir rasten
über die Route 194 in Richtung Hospital. Von Norden her wehte
ein ständig stärker werdender Sturm. Ich erschauerte, während
ambossförmige Eiswolken immer dichter wurden und die
Nachmittagssonne verdunkelten.
    Die Kinder, soweit sie noch am Leben waren, wurden im
Hospital oder irgendwo in der Nähe des Hospitals gefangen
gehalten, so viel wussten Kit und ich. Es reichte aus, um uns vor
Sorge halb verrückt werden zu lassen. Und rasend vor Zorn.
    »Vielleicht hätte ich die Kinder doch zum Lake House bringen
sollen, als wir geflohen sind«, sagte ich.
»Mach dir keine Vorwürfe, Frannie. Sie hätten die Kinder
überall gefunden, ganz gleich, wo du mit ihnen hingegangen
wärst. Jetzt werden wir zu diesen Mistkerlen fahren und sie in
ihrem Nest bekämpfen. Ich sehe keine andere Möglichkeit. Ich
wünschte, ich hätte eine bessere Idee, aber die habe ich nicht.«
Wir hatten eine Nachricht erhalten, vor einer Stunde.
Kommen Sie vorbei, wir müssen reden. Sprechen Sie mit
niemandem, oder die Kinder werden sterben. Beeilen Sie sich!
Wir haben unsere Augen und Ohren überall. Bei der
Staatspolizei und beim FBI. Wir wollen den Kindern nichts tun –
aber das werden wir, falls Sie sich nicht an unsere Anordnungen
halten.
Pip lag zusammengerollt zu meinen Füßen, während Kit den
Wagen so schnell über die schmale, gewundene Landstraße
jagte, wie er nur konnte. Ich dachte immer und immer wieder an
den armen Oz. Ich konnte immer noch hören, wie er mir
anvertraute, dass er Max liebte, ich sah die unglaubliche
Glückseligkeit auf seinem Gesicht, ganz besonders in seinen
Augen. Und in ihren. Es war unvorstellbar grausam, dass er so
jung hatte sterben müssen. Niemand anderes als Emily
Dickinson hat geschrieben: Der Tod ist eine wilde Nacht und
eine neue Straße. Ich dachte anders darüber. Sorry, Miss Emily.
Der Tod ist endgültig, und er ist verdammt beschissen. Das
hättest du schreiben sollen. Was du geschrieben hast, mag cool
klingen, aber es ist Blödsinn.
Bis zum Hospital war es weniger als eine Stunde Fahrt, doch
ich hatte jedes Zeitgefühl und jede Orientierung verloren. Wann
immer ich zu Kit sah, bemerkte ich die furchtbare Anspannung
in seinem Gesicht. Kommen Sie vorbei, wir müssen reden … Wir
wollen den Kindern nichts tun.
Ich murmelte leise Kits Namen, und er streckte die Hand nach
mir aus, nahm die meine und drückte sie fest – beinahe zu fest.
Einen halben Kilometer weiter deutete ich auf das diskrete
Bronzeschild, und Kit bog von der Hauptstraße ab auf einen
noch schmaleren, dunkel liegenden Weg. Der bloße Anblick des
Schriftzugs auf der Bronzetafel, LIBERTY GENERAL
HOSPITAL, drohte mir den Magen umzudrehen.
Bald darauf tauchte der Kiesweg auf, und Kit fuhr langsam bis
zum Gebäude. Die Steine knirschten unter den Rädern.
Wir waren im Begriff, das Gebäude zu

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