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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todesschwur
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mit den Israelis Kontakt aufnehmen. Die Regierungen
schalten sich ein. Festgelegte Vorgehensweisen. Diese Art von
Beweis ist höchst spekulativ. Fotos lassen sich manipulieren.
Man weiß nie, was passieren wird.«
»Was heißt hier, du weißt nicht? Dieser Mann hat Bundesmarshals getötet, und er hat Cavello zur Flucht verholfen. Er hat
einen vollbesetzten Geschworenenbus in die Luft gejagt. Er hat
meinen Jungen getötet.«
»Ich weiß. Aber es ist kompliziert, Andie. Remlikov ist ausländischer Bürger. Es müssen andere Regierungen beteiligt
werden. Andere Ermittlungsbehörden. Dann müssen die Israelis
der Auslieferung zustimmen.«
»Was redest du da, Nick?« Panik zeigte sich in ihren Augen.
»Sie können sich diesen Kerl holen. Sie wissen, wo er ist. Das
sind deine Leute, Nick. Was meint denn das FBI dazu?«
Ich schüttelte den Kopf und wartete eine Sekunde, bevor ich
weiterredete. »Das FBI weiß darüber noch nicht Bescheid.«
Sie blinzelte wie ein Boxer, der nach einem kräftigen Schlag
wieder einen klaren Kopf bekommen wollte. »Was redest du da,
Nick?«, fragte sie und sah mich an, um schon in meinem Blick
eine Antwort zu finden.
»Ich meine, ein Mann wie er würde in der Sekunde verschwinden, in der er mitbekommt, dass jemand hinter ihm her
ist. Und in dem Moment, in dem Cavello herausfindet, dass wir
ihm auf der Spur sind, ist er ebenfalls weg.« Mein Blick war
klar. »Wir haben Cavello zweimal verloren. Ein drittes Mal wird
das nicht passieren.«
Ich glaube, in dem Moment war ihr klar, worauf ich abzielte.
Die Zornesröte verschwand aus ihrem Gesicht. Als sie mich
wieder ansah, hatte sie verstanden, was für eine Art von Mann
ich war.
»Ich habe dir gesagt, ich würde ihn mir schnappen, Andie.«
Sie nickte. »Ich werde nicht weiter nachfragen, Nick. Du sollst
nur wissen, dass ich dabei bin, koste es, was es wolle. Hast du
das verstanden?«
»Die Sache muss ich alleine durchziehen«, entgegnete ich. »In
so eine Geschichte willst du sicher nicht verwickelt werden.«
»Doch.« Andie lächelte müde. »In diesem Fall hast du Unrecht. Ich weiß genau, was du zu tun hast, Nick. Und ich bin
bereits darin verwickelt.«
»Aber anders.« Ich würde in ein anderes Land gehen müssen –
und mich fernab aller Gesetze bewegen.
»Auch nicht anders als hier, Nick. In jeder Hinsicht.« Sie griff
zu Remlikovs Foto. »Ich habe meinen Sohn verloren. Ich habe
es auch auf Cavello abgesehen.«
»Du weißt, was da drüben passieren wird? Du weißt, wovon
wir reden, Andie?«
Sie nickte. »Ja.« Dann legte sie ihren Kopf an meine Brust.
»Ich weiß, was passieren wird, Nick. Ich bete, dass es passieren
wird.«
»Wir brechen in zwei Tagen auf«, sagte ich.
Der schlanke Mann mit der Brille mit Schildpattgestell lehnte
sich auf der Parkbank nach hinten und blickte mich an. »Diese
Fingerabdrücke, die du mir geschickt hast – woher hast du sie?«
Charlie Harpering und ich waren alte Freunde. Wir saßen in
Five Points, dem legendären Viertel aus Gangs of New York, auf
einer winzigen Parkbank gegenüber vom Gericht. Charlie hatte
viele Jahre beim FBI gearbeitet, bevor er zum Heimatschutz
gewechselt war. Von ihm hatte ich all die Unterlagen erhalten.
»1st doch egal, woher ich sie habe. Ich muss nur wissen, ob es
eine Übereinstimmung gibt.«
Harpering sah mich lange und eindringlich an. Worum ich ihn
bat – alle normalen Kanäle und Verfahren zu umgehen, um mir
Informationen auszuhändigen, die er vielleicht seinem Chef
nicht geben würde –, war viel, auch für einen Freund.
»Du weißt, dass ich damit meine wohlverdiente Pension aufs
Spiel setze.«
»Vertrau mir.« Ich warf ihm ein breites Lächeln zu. »Die
Rentenzeit wird viel zu sehr überbewertet. Das hier ist wichtig,
Charlie. Gab es eine Übereinstimmung?«
Er stieß einen Seufzer aus, öffnete seinen Aktenkoffer und
legte einen Ordner auf seinen Schoß. »Ja, es gab eine Übereinstimmung.«
Er öffnete den Ordner. Zuoberst lag eine vergrößerte Aufnahme der Fingerabdrücke, die mir Yuri Plakhov gefaxt hatte.
»Sie gehören einem Esten«, erklärte Harpering. »Stephan
Kollich. Er kam am 12. April mit einem Handelsvisum über den
John F. Kennedy Airport ins Land.«
Am 12. April. Cavello wurde sechs Tage später aus dem
Gerichtsgebäude befreit.
Jetzt war ich mir völlig sicher. Remlikov war hier gewesen.
»Du siehst, er ist sieben Tage später wieder abgereist.« Harpering deutete auf eine Stelle weiter unten. Ein Tag nach der
Flucht! »Nach London. Von

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