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Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen

Titel: Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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im allgemeinen entledigte er sich der Leichen, wie andere Leute das Einwickelpapier von Kaugummi wegwerfen. Was hatte Smith diesmal vor?
    Die Pariser Zeitungen hatten offenbar einen Tip bekommen, daß wir den kleinen Park durchsuchen würden, und nun wollten sie für ihre nächsten Ausgaben eine kräftige Portion Blut und Horror. Die Hubschrauber der Fernsehsender schwebten wie Geier über uns, und auf den Straßen waren Polizeisperren aufgebaut worden. Alles war perfekt – nur das Opfer fehlte.
    Die Gaffermenge zählte schon einige hundert Menschen, dabei war es tiefste Nacht. Sandy warf einen Blick auf die Leute.
    »Mr. Smiths dämlicher Fanclub«, höhnte sie. »Was für Zeiten! Was für Sitten!« Das hat Cicero gesagt.«
    Gegen halb drei schlossen wir in einem Einsatzwagen zur Überprüfung unsere Laptops an, und das akustische Signal meines Computers meldete sofort den Eingang einer neuen Nachricht. Das Geräusch erschreckte Sandy und mich. Unmittelbar danach rührte sich auch ihr Laptop. Ein akustisches, elektronisches Duell. Was für eine Welt!
    Ich war mir sicher, daß es Smith war. Ich warf einen Blick auf Sandy.
    »Was zum Teufel zieht er dieses Mal für eine Show ab?« fragte sie, sie wirkte verunsichert. »Oder vielleicht ist es auch eine Sie, was zieht sie für eine Show ab?«
    Wir überprüften beide unsere Geräte auf neue Nachrichten. Ich hatte meine schneller auf dem Bildschirm:
    Pierce, willkommen in der realen Welt, bei der realen Jagd! Ich habe Sie angelogen, das war die Strafe für Ihre Untreue. Ich wollte Sie aus der Fassung bringen, was immer das auch heißen mag. Außerdem wollte ich Ihnen ins Gedächtnis rufen, daß Sie mir nicht trauen dürfen und auch sonst niemandem, nicht einmal Ihrer Freundin, Ms. Greenberg. Im übrigen kann ich die Franzosen wirklich nicht leiden. Ich habe es sehr genossen, sie heute nacht hier auf die Folter zu spannen. Den armen Dr. Abel Sante finden Sie im Buttes-Chaumont Park in der Nähe des Tempels. Ich schwöre es! Ich verspreche es Ihnen.
Vertrauen Sie mir. Haha! Ist das nicht das seltsame Geräusch, das ihr Menschen von euch gebt, wenn ihr lacht? Ich kann das Geräusch nicht richtig nachahmen. Denn Sie müssen wissen, ich habe noch nie richtig gelacht.
Stets der Ihre Mr. Smith Sandy Greenberg schüttelte den Kopf und murmelte unhörbare Flüche in die Nachtluft. Sie hatte ebenfalls eine Nachricht bekommen.
    »Buttes-Chaumont Park«, wiederholte sie und fügte noch hinzu: »Er schreibt, ich dürfe Ihnen nicht trauen. Haha! Ist das nicht das seltsame Geräusch, das wir Menschen von uns geben, wenn wir lachen?«
94.
    Der riesige Suchtrupp raste in Richtung Nordosten durch Paris zum Buttes-Chaumont Park. Die Synkopen der heulenden Polizeisirenen wirkten verstörend und beängstigend. Mr. Smith versetzte Paris auch noch in den frühen Morgenstunden in helle Aufregung.
    »Jetzt ist er am Drücker«, sagte ich zu Sandy Greenberg, als wir in dem blauen Citroen, den ich gemietet hatte, über die dunklen Pariser Straßen rasten. Die Autoreifen quietschten auf dem glatten Straßenbelag, und dieses Geräusch paßte zu allem anderen, was sich hier abspielte.
    »Smith genießt seinen Ruhm, so vergänglich er auch sein mag. Das jetzt ist seine Zeit, sein großer Auftritt«, sinnierte ich weiter.
    Sondra runzelte übertrieben die Stirn.
    »Thomas, Sie gestehen Smith immer noch menschliche Emotionen zu. Wann kriegen Sie endlich in Ihren Schädel, daß wir nach einem kleinen grünen Männchen suchen?«
    »Ich ermittle empirisch, und deshalb werde ich das erst glauben, wenn ich ein kleines grünes Männchen sehe, dem Blut aus seinem kleinen grünen Mündchen tropft.«
    Zwar hatte keiner von uns beiden auch nur den Bruchteil einer Sekunde lang an die Theorien vom »Außerirdischen« geglaubt, aber unsere sarkastischen Sprüche über einen Besucher aus dem Weltraum gehörten einfach dazu bei dieser Menschenjagd, sie halfen uns durchzuhalten, besonders weil wir wußten, daß wir bald an einem schrecklichen, verstörenden Leichenfundort sein würden. Es war fast drei Uhr morgens, als wir im Buttes-Chaumont ankamen. Für mich spielte die späte Stunde keine Rolle, weil ich sowieso kaum noch schlief.
    Der Park war menschenleer, aber von den Straßenlaternen und Suchscheinwerfern der Polizei und der Armee hell erleuchtet. Bläulichgrauer Bodennebel war aufgestiegen, aber noch reichte die Sicht für unsere Suche aus. Der Buttes-Chaumont ist ein riesiges Areal, ähnlich dem Central Park

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