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Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen

Titel: Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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in New York. In der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts war dort ein künstlicher See angelegt worden, der vom Kanal St. Martin gespeist wurde. Später wurde ein Berg aus Felsgestein aufgeschüttet, der jetzt voller Höhlen und Wasserfalle ist. Das ganze Gebiet ist dicht bewaldet, also durchaus dafür geeignet, herumzustreifen oder eine Leiche zu verstecken.
    Es dauerte nur wenige Minuten, bis über Polizeifunk eine Nachricht für uns kam. Dr. Sante war gefunden worden, nicht weit entfernt von der Stelle, an der wir den Park betreten hatten. Mr. Smith hatte das Spiel beendet, zumindest für den Augenblick.
    Sandy und ich stiegen am Gärtnerhaus neben dem Tempel aus dem Streifenwagen und liefen die steile Steintreppe hinauf. Die Flies und die französischen Soldaten um uns herum waren nicht nur müde und schockiert, sie sahen vielmehr aus, als hätten sie Angst. Der Leichenfundort würde ihnen allen mit Sicherheit für den Rest ihres Lebens im Gedächtnis bleiben. Ich hatte als Studienanfänger in Harvard John Websters Der weiße Teufel gelesen. Websters unheimliches Werk aus dem siebzehnten Jahrhundert war voller Teufel, Dämonen und Werwölfe – allesamt menschlich. Ich hielt Mr. Smith für einen menschlichen Dämon, und zwar einen der allerschlimmsten Sorte.
    Wir arbeiteten uns durch dichte Büsche und Gestrüpp, in der Nähe konnte man das tiefe, jämmerliche Gejaule von Spürhunden hören. Schließlich sah ich die vier übernervösen, bebenden Tiere, die uns vorausliefen. Wie vorherzusehen gewesen war, war auch der neue Fundort eine besondere Stelle, schön gelegen, mit einer phänomenalen Aussicht auf Montmartre und Saint-Denis. Tagsüber kamen die Leute zum Spazierengehen hierher, zum Klettern, um ihre Hunde auszuführen, um das Leben zu genießen, wie es genossen werden sollte. Abends um elf wurde der Park aus Sicherheitsgründen geschlossen.
    »Da vorn«, flüsterte Sandy. »Da ist was.«
    Einzelne Gruppen von Soldaten und Polizisten sammelten sich dort. Mr. Smith war eindeutig hiergewesen. Über ein Dutzend »Pakete«, alle in Zeitungspapier eingewickelt, waren auf einem schräg abfallenden Rasenstück sorgfältig arrangiert worden.
    »Sind Sie sicher, daß wir hier richtig sind?« fragte mich einer der Inspektoren auf französisch. Er hieß Faulks. »Was zum Teufel ist das hier? Soll das ein Witz sein?«
    »Es ist kein Witz, das kann ich Ihnen versprechen. Wickeln Sie ein Bündel aus, ganz gleich, welches«, wies ich den französischen Polizisten an.
    Er sah mich an, als sei ich komplett verrückt.
    »Wie es in Amerika so schön heißt«, sagte Faulks auf französisch, »das hier ist Ihre Show.«
    »Sprechen Sie Englisch?«
    Ich spuckte die Worte fast aus.
    »Ja«, antwortete er schroff.
    »Gut. Hau ab und fick dich ins Knie!«
    Dann ging ich hinüber zu dem gespenstischen Arrangement aus »Päckchen« – vielleicht wäre »Geschenke« das bessere Wort gewesen. Es gab viele verschiedene Formen, alle Päckchen waren gewissenhaft in Zeitungspapier eingewickelt. Mr. Smith, der Künstler. Ein großes rundes Paket stach ins Auge, es sah aus, als ob es einen Kopf enthielte.
    »Eine französische Metzgerei, das ist sein Motiv für heute nacht. Für ihn ist das alles nur Fleisch«, murmelte ich Sandy Greenberg zu. »Er verhöhnt die französische Polizei.«
    Ich wickelte das Zeitungspapier vorsichtig mit Gummihandschuhen auf.
    »Um Gottes willen, Sandy!«
    Es war kein ganzer Kopf, aber ein halber.
    Dr. Abel Santes Kopf war wie ein teures Stück Fleisch sauber vom restlichen Körper getrennt und dann halbiert worden. Das Gesicht war abgewaschen und die Haut vorsichtig abgezogen worden. Lediglich Santes halber Mund schrie uns entgegen, und in dem einen Auge spiegelte sich ein Moment äußersten Schreckens wider.
    »Sie haben recht. Es ist für ihn nur Fleisch«, sagte Sandy fassungslos. »Wie können Sie es überhaupt ertragen, ständig in seiner Nähe zu sein?«
    »Ich kann es eben nicht«, flüsterte ich. »Ich kann es überhaupt nicht ertragen.«
95.
    Ein Stück außerhalb von Washington hielt eine FBILimousine vor Christine Johnsons Wohnung, um sie abzuholen. Christine wartete bereits, hielt direkt hinter der Eingangstür Wache. Sie schlang die Arme um sich, so, wie sie es in letzter Zeit häufig tat, sie lebte ständig in Angst. Christine hatte zwei Gläser Rotwein getrunken und sich zwingen müssen, es dabei bewenden zu lassen.
    Als sie zum Wagen eilte, schaute sie sich nervös um, ob ein Reporter ihr vor

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