Patty Janes Frisörsalon
rollte ihr MaÃband auf. »Und ich bin siebzig Jahre alt.«
Wanda versprach, daà die Kleider bis zum ersten Juni fertig sein würden, und als Avel bezahlte, hielt sie den Scheck auf Armeslänge von sich ab, kniff die Augen zusammen und sagte: »Avel Ames. Du meine Güte, gehören Sie etwa zur Ames-Grains-Familie?«
»Richtig, das ist meine Familie.« Avel schraubte seinen Füller zu.
»Na so was«, sagte Wanda. »Ich fange jeden Tag mit Ames Haferflocken an. Auf dem Gesicht«, erläuterte sie. »Das ist mein kleines Schönheitsgeheimnis. Haferflockenmasken â und Contenance natürlich.«
»Noch eine Besorgung«, sagte Avel, als er sich im Auto auf seinen Hochsitz schob. »Die Campingausrüstung und das Standesamt heben wir uns für morgen auf, okay?«
Harriet nickte und zündete sich eine Zigarette an. Ihr Lächeln wäre so rätselhaft und betörend wie das der Mona Lisa, wäre da nicht der Rauch, der aus ihrer Nase strömte.
Eine herrliche Vielfalt von Gefühlen erfüllte sie: Liebe und Freude, Zufriedenheit und Erregung. Sie atmete tief und sog den Duft von Zigarettenrauch, Leder und Avels Eau de Cologne ein.
»Sag, âºdas ist meine Frau, Mrs. Avel Amesâ¹Â«, bat sie ihn.
Avel, der eben den Motor anlassen wollte, hielt inne und berührte mit dem Handrücken leicht ihr Gesicht. »Das ist meine Frau«, sagte er, »Mrs. Avel Ames.« Er schniefte.
»Avel, du muÃt lernen, diesen Namen zu sagen, ohne zu weinen.«
An der Ecke vor ihrem Ziel bat Avel Harriet, ihre Augen zu schlieÃen. Er fuhr auf den Parkplatz eines Autohändlers und sagte, als er aus dem Wagen stieg, zu Harriet: »Laà die Augen zu.« Dann ging er zu dem Mann, der auf dem Platz stand, und fragte: »Ist er da?«
Der pummelige junge Verkäufer mit dem breiten Lächeln und dem billigen Anzug nickte.
Avel öffnete Harriet die Autotür. »Nimm meinen Arm, Liebes«, sagte er, »und laà die Augen zu.«
Nasal vor sich hin kichernd führte der Verkäufer sie hinter den kleinen Wohnwagen, in dem das Büro untergebracht war, und flüsterte Avel zu: »Da ist er.«
»Jetzt darfst du die Augen aufmachen, Darling«, sagte Avel, und als Harriet seinem Vorschlag folgte, sah sie vor sich einen blaÃrosa 1954er DeSoto Powerflyte stehen.
»Der Schlüssel steckt«, bemerkte der Verkäufer lächelnd und rieb sich die Hände.
»Was ist das?« fragte Harriet.
Avel nahm sie bei der Hand. »Eines der hübschesten Autos, die es gibt, mein Schatz.« Er kauerte vor dem Wagen nieder und zog Harriet zu sich herunter. »Siehst du den Kühlergrill? Dieser Grill hatâs mir ganz besonders angetan.«
»Oh, Avel! Wie hast du denn ein rosa Auto gefunden?«
»Eine Sonderanfertigung direkt vom Werk«, berichtete der Verkäufer und rieb sich die Hände mit noch gröÃerer Geschwindigkeit.
»Komm, steig ein, Liebes«, sagte Avel. »Fahren wir ein Stück.«
Lachend sprang Harriet in den Wagen und lieà den Motor an.
»Fahren wir am Fluà entlang«, meinte Avel. Er tauschte ein Lächeln mit dem Verkäufer, als Harriet den Gang einlegte.
»Warte auf mich, Schatz«, begann er, aber Harriet hatte schon den richtigen Gang gefunden und brauste mit quietschenden Reifen auf die StraÃe hinaus.
»Diese Hexe«, sagte Avel lachend. Er rannte zu seinem eigenen Wagen zurück.
»Diese Hexe«, stimmte der Verkäufer zu und blieb kichernd stehen, bis sein Chef an das Fenster des Bürowagens klopfte, um ihn hineinzuzitieren.
Der lutefisk bereitete der Party, die Ione am Abend vor Avels Abreise nach Südamerika für das Brautpaar gab, beinahe ein jähes Ende.
»Ich brauche einen Arzt«, stöhnte Avel nach Luft schnappend, nachdem er einen Riesenbissen dieser norwegischen Delikatesse zu sich genommen hatte. Seine Augen tränten, und sein ganzer Kopf war hochrot. »Was ist das für Zeug?«
»Kabeljau«, antwortete Ione strahlend.
»In Lauge eingelegt«, fügte Harriet hinzu.
Nach Kaffee und Kuchen folgten Geschenke.
»Ione, die sind ja exquisit«, sagte Avel voll Bewunderung über eine Garnitur handgestickter Kissenbezüge, auf denen ihre Monogramme inmitten eines Blütenkranzes prangten. »Ich verzeihe dir, daà du mich vergiften wolltest.«
»Du bist wunderbar«, rief
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