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Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland

Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland

Titel: Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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Spiel: Er nutzte Pauls Orientierungslosigkeit, um ihm einen Stoß zu versetzen. Erneut taumelte Paul herum. Er bemühte sich, auf den Füßen zu bleiben. Doch das wusste der andere zu verhindern, indem er ihm ein Bein stellte.
    Paul fiel um wie ein nasser Sack. Instinktiv streckte er die Hände aus, um sich auf dem Boden abzustützen, den Aufprall abzufangen. Erst im Fallen erkannte er, dass ihn der Angreifer in Richtung einer Vertiefung geschubst hatte, die mit einer schwarzen Plastikplane überzogen war. Eine Grube, die Paul vorher nur beiläufig wahrgenommen hatte.
    Paul fiel hinein, die Plane gab nach und platzte auf. Augenblicklich wurde er von einer zähen, stinkenden Masse umschlossen.
    Eine Güllegrube!, schoss es Paul durch den Kopf, und er versuchte, seine Arme aus dem braunen Schlamm zu befreien. Gleichzeitig warf er seinen Kopf in den Nacken, um zu erkennen, wer ihn in das Becken gestoßen hatte. Aber zu spät: Der andere trat schon die Flucht an. Paul erhaschte nur noch einen Blick auf seinen Rücken - und eine lederne Motorradkombi!
    »Bär!«, brüllte Paul den Namen seines schärfsten Konkurrenten. »Komm sofort zurück und hilf mir raus!« Zu seinem Schrecken musste er feststellen, dass er seine Beine kaum mehr bewegen konnte und schnell tiefer und tiefer sank. »Das ist nicht lustig, Axel! Komm zurück!«
    Der andere aber hatte sich längst aus dem Staub gemacht. Paul hörte das Aufjaulen eines Motorrads, das schnell leiser wurde, als sich die Maschine entfernte.
    »Scheiße, so eine verdammte Scheiße!«, schimpfte Paul, der bis zum Hals in der Jauche steckte, hemmungslos. Der bestialische Gestank raubte ihm fast die Sinne. Noch dazu konnten seine Füße den Boden der Grube nicht ertasten. Das bedeutete, dass er weiter sinken würde, wenn es ihm nicht gelänge, den Rand der Grube zu erreichen und sich hochzuziehen.
    Paul bemühte sich, mit den Armen zu rudern, doch es wollte ihm einfach nicht gelingen, sie in der dichten Masse zu bewegen. Jeder Versuch führte lediglich dazu, dass sein Körper noch weiter absackte. Zentimeter um Zentimeter, mit unerbittlicher Beharrlichkeit. Die stinkende Brühe reichte ihm nun schon bis zum Kinn! Die Faulgase brachten ihn beinahe um den Verstand.
    »Hilfe!« Paul begann erst leise und verhalten, durch Rufe auf sich aufmerksam zu machen, dann immer dringlicher und lauter. »Hilfe! Ich bin in die Jauchegrube gefallen, ich brauche dringend Hilfe!«
    Nichts rührte sich. Ein beklemmendes Gefühl des Ausgeliefertseins stieg in Paul hoch. Er versuchte es nun mit langsameren Bewegungen, doch auch diese führten zu keinem anderen Resultat, als dass er unablässig tiefer einsank. Dicht neben seinem Ohr bildete die schleimige Brühe Blasen, die glucksend zerplatzten.
    Paul wiederholte seine Hilferufe, immer und immer wieder, wobei es nicht ausblieb, dass etwas von der abscheulichen Flüssigkeit in seinen Mund floss. Angeekelt spuckte er die Gülle aus, nur um gleich darauf unfreiwillig den nächsten Schluck zu nehmen. Hinzu kam, dass die widerlichen Dämpfe ihm mehr und mehr zusetzten. Alles drehte sich um ihn.
    Paul konnte kaum noch atmen. Todesangst überkam ihn. Doch er war in dem braunen Schlamm gefangen, konnte sich kaum mehr bewegen. Auch wenn es ihn die letzten Kraftreserven kostete, rief er unentwegt weiter um Hilfe.
    Quälend langsam verging die Zeit, bis endlich jemand auf Pauls Schreie reagierte: Ein Mann von etwa 60 Jahren in dunkelgrüner Cordhose und kariertem Holzfällerhemd beugte sich über den Grubenrand. Fassungslos starrte er Paul an, reagierte dann aber schnell. Zu Pauls Beunruhigung entfernte er sich zunächst wieder, doch nur, um gleich danach mit einem daumendicken Seil zurückzukehren.
    »Hier, halten Sie sich daran fest!«, befahl der Mann, bei dem es sich offenbar um Bauer Bruns handelte, und warf Paul das Seilende zu.
    Paul setzte alles daran, seine Hände zu befreien, sank bei jeder Bewegung aber weiter ab. »Ich kann nicht!«
    »Sie müssen!« Bruns ging in die Knie, um sich selbst einen besseren Halt zu geben. »Versuchen Sie es weiter!«
    Paul, der kaum noch seine Nase über Wasser halten konnte, unternahm einen neuen verzweifelten Anlauf, sich aus seiner misslichen Lage zu befreien. Er spannte die Muskeln seiner Oberarme und der Schultern an, stöhnte vor Anstrengung und ließ selbst dann nicht von seinem Versuch ab, als ihm wieder ein Jaucheschwall in den Mund lief.
    »Uuuaaa!« Angewidert spie er die ekelhafte Flüssigkeit aus und riss

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