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Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland

Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland

Titel: Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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Motorradfahrer, den ich kenne, der einen Grund dafür gehabt hätte.«
    Bärs Fäuste blieben angriffslustig auf Brusthöhe gehalten. »Bloß weil wir uns wegen des Kalenders in die Haare gekriegt haben? Mach dich nicht lächerlich, Kollege! Diese Knoblauchslandbilder sind Peanuts für mich! Meine Kohle verdiene ich anders.«
    Ja, mit Fotos für einschlägige Herrenmagazine, dachte sich Paul. »Dann warst du es also nicht?«, vergewisserte er sich und schaute dem anderen direkt in die Augen.
    »Nein, verdammt! Das habe ich den Bullen auch schon gesagt. Außerdem habe ich ein Alibi.« Bär trat näher an Paul heran, sodass dieser seinen säuerlichen Atem riechen konnte. »Und nun verpiss dich! Ich werde dir ganz bestimmt keinen Kaffee anbieten.«
    »Hast du die Zeitungsberichte über Frieda Bruns gelesen?«, fragte Paul und ignorierte Bärs Aufforderung zu gehen.
    »Nee, interessiert mich auch nicht. Ist doch klar, was drinsteht: Alle bemitleiden das arme Mädel und verteufeln den bösen Kerl, der ihr das angetan hat.«
    Paul hob die Brauen. »Ja, selbstverständlich. Das ist doch nachvollziehbar.«
    Bär schüttelte abfällig seinen Kopf. »Wer sagt denn, dass die Kleine nicht selbst schuld war?«
    »Ach, komm mir nicht mit der abgeschmackten Version, dass sie sich zu sexy gekleidet und damit Männer provoziert hat.«
    »Nee, aber vielleicht hatte sie ja ein paar Deals am Laufen. Im Radio haben sie gesagt, dass Frieda was mit Drogen zu tun hatte. Kannst du sicher sein, dass sie nicht eine kleine Gangsterbraut war?«
    »Jetzt hör aber auf. Frieda ist das Opfer und nicht der Täter.«
    »Ja, ja, typisch Paul Flemming. In deiner Welt gibt es nur Weiß und Schwarz. Du machst es dir zu leicht, wenn du in Frieda das Unschuldslamm siehst. Genauso gut könnte sie den ersten Schritt getan und das Unglück selbst ausgelöst haben.«
    Paul wollte dieses Gerede restlos von sich weisen, doch musste er zugeben, dass Bär eine schwache Stelle an ihm identifiziert hatte: Für Paul spielte Frieda tatsächlich die Rolle einer tragischen Figur - sie war für ihn der gefallene Engel. »Mord bleibt Mord«, beharrte er trotzdem und ging zurück in den Flur.
    Einem Impuls folgend blieb er allerdings am Garderobenständer neben der Wohnungstür stehen und schob mit Zeige- und Mittelfinger den Ärmel von Bärs schwarzer Motorradjacke beiseite. Dahinter tauchte eine gestreifte Fleecejacke auf. »Hast du so eine auch mit schwarzgrünen Karos?«, fragte er frei heraus.
    Bär gab ihm einen Klaps auf die Hand. »Lass deine Pfoten von meinen Sachen!« Dann besann er sich und sagte: »Ich hab nichts Kariertes. Steht mir nicht. Warum fragst du überhaupt?«
    »An Friedas Todestag habe ich durch Zufall jemanden aufs Bild bekommen, der mit dem Rad unterwegs war und so was trug.«
    »Na sauber!« Bär starrte ihn finster an. »Und da fallt dir nichts Besseres ein, als bei mir nach der blöden Karojacke zu suchen? Du weißt doch, dass ich Biker bin und kein gottverdammter Pedaltreter.«
    »Nichts für ungut«, leitete Paul seinen Rückzug ein und drückte die Türklinke.
    Doch diesmal hielt ihn Bär zurück. »Wenn ich’s mir recht überlege: Ich glaube, ich habe da einen Typ mit grünen Karos gesehen, neulich, als ich selbst zum Knipsen im Knoblauchsland unterwegs war.« Er runzelte seine flache, breite Stirn. »Aber der Kerl fuhr nicht Fahrrad, sondern hockte auf ’nem Trecker.«
    »Auf einem Traktor, sagst du? Hast du ihn erkannt? Weißt du, wer es war?«
    »Keine Ahnung. Halt irgend so’n Bauer. Was weiß ich!«
    »Erinnerst du dich wenigstens an den Traktortyp oder besser noch das Kennzeichen?«
    »Nenn mir einen vernünftigen Grund, warum ich darauf geachtet haben sollte.«
    Paul sah ein, dass er von Bär keine weiteren Details erwarten konnte. Nachdenklich verließ er die Wohnung.

17 
    Während sich Paul kurz darauf auf den Weg zu Deuerleins Agrar-Imperium machte, um sich danach zu erkundigen, ob es Neuigkeiten über den Brandanschlag gab, hatte er einen nicht ganz uneigennützigen Hintergedanken: Er wollte Deuerlein eine CD mit den besten Fotos seines Gemüsestands überreichen, in der Hoffnung, dass der Großbauer zu seiner mündlichen Zusage stehen und Paul für seine Mühen entlohnen würde. Selbst wenn Deuerlein nach dem Verlust seines Verkaufswagens nun keinen Sinn mehr für die Aufnahmen hatte, wollte Paul nicht umsonst gearbeitet haben. Nicht zuletzt war bei dem Einsatz seine Kamera kaputt gegangen - der Speicherchip mit den Bildern

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