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Paul sucht eine Frau

Paul sucht eine Frau

Titel: Paul sucht eine Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Morawek
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Risikolebensversicherung anhören muss, während in der Küche das Essen anbrennt.
    Und warum duzt dieser Max ihn eigentlich?
    »Mäxchen ist leider vor einigen Jahren von der rechten Bahn abgekommen und muss jetzt resozialisiert werden.«
    »Aha«, sagt Paul. Und versteht nur Bahnhof. Und warum spricht Mäxchen nun in der dritten Person und in Verniedlichungsform von sich?
    »Zum Glück gibt es diese großartige Firma, die mir hilft bei meinem Weg zurück zu einem verantwortungsbewussten Mitglied der Gesellschaft.«
    Mäxchen zeigt Paul das Firmenlogo auf dem Ordner.
    »Wenn du mir ein Zeitungsabo abkaufst, erhalte ich von diesen netten Menschen eine Unterstützung ...«
    Okay. Alles klar. Drücker-Kolonne. Das hat ihm wirklich noch gefehlt.
    Er muss einfach nur sagen, dass er kein Zeitungsabo braucht. Dann ist der Spuk gleich vorbei. Das kann nicht so schwer sein. Aber warum spürt er schon wieder den Schweiß auf seiner Stirn?
    »Ich brauch eigentlich gar kein Abo«, presst Paul hervor.
    Na also. Das war gar nicht so schlecht. Gut, das Wort eigentlich hätte er sich sparen können. Damit relativiert er seine Aussage.
    »Ach, was. Das ist doch für den guten Zweck«, sagt Mäxchen. »Ich hab auch alle möglichen Magazine im Angebot. Ist für jeden was dabei. Lass mal sehen. Zum Beispiel 'ne Motorrad-Zeitschrift?«
    »Also eigentlich ...«
    »Ich hätte auch den Playboy . Oder Schöner Wohnen .«
    Und so geht das bei Mäxchen immer weiter. Ohne Luftholen. Es gibt gar keine Chance für Paul, ihm ins Wort zu fallen. Wenn er ehrlich zu sich ist, hat er seine Munition bereits verschossen. Nach fünf Minuten willigt er ein, einen Vertrag zu unterschreiben. Den muss er doch innerhalb von 14 Tagen kündigen können. Oder?
    Für Paul ist es der kürzeste Weg, um aus diesem Schlamassel herauszukommen. Wenn auch nicht erhobenen Hauptes.
    Hoffentlich bekommt Lara das jetzt nicht mit, denkt er noch. »Wo muss ich unterschreiben?«
    »Da freut sich Mäxchen aber«, sagt Mäxchen und reicht ihm einen Zettel von einem einfachen Quittungsblock, den er auf seinen Ordner als Schreibunterlage legt.
    In diesem Moment tritt Lara mit einem Korb voller schmutziger Wäsche in den Flur. Als Paul sie über seine Schulter sieht, muss er den Blick peinlich berührt von ihr abwenden.
    »Was ist denn hier los?«, fragt Lara. Sie stellt den Wäschekorb ab und kommt auf die beiden zu.
    »Willst du auch ein Zeitungsabo? Ist für den guten Zweck«, sagt Mäxchen und grinst.
    »Du willst nicht wirklich da unterschreiben«, sagt Lara zu Paul.
    »Äh, na ja. Im Zweifelsfall kann ich es immer noch kündigen und ...«
    »Sorry, Junge«, sagt Lara. Sie nimmt den Zettel in die Hand und zerreißt ihn vor den Augen von Mäxchen. »Wir brauchen keine Abos. Wenn du Hilfe brauchst, dann geh zur Bahnhofsmission.«
    Ohne ein Wort zu sagen, zieht Mäxchen ab.
    Paul atmet tief durch. Jetzt hat sie es gemerkt! Nun weiß sie, wie unbrauchbar er für das echte Leben ist.
    »War doch ganz einfach den Typ loszuwerden«, sagt Lara, als hätte sie seine Gedanken erraten. Sie lächelt Paul an.
    Er sieht zu ihr auf. Wie sie locker und lässig dort steht, die Arme verschränkt. Wie macht sie das nur?
    »Das ... war eine gute Leistung«, sagt er anerkennend.
     
    * * *
     
    »Cool«, sagt Lara eines Abends, als Paul mit frisch geputzten Zähnen aus dem Bad kommt. »Du hast Twin Peaks auf DVD.«
    Lara bezieht gerade seine Bettwäsche neu, ihr Blick fällt auf die DVDs in dem Regal, das den Raum trennt.
    »Klar«, sagt Paul. »Großartige Serie.«
    »Twin Peaks, das ist der Wegbereiter für die moderne Fernsehserie. Sowas wie Lost oder Desperate Housewives hätte es ohne Twin Peaks nie gegeben.«
    »So genau kenne ich mich da nicht aus«, gibt Paul zu. »Aber die Serie hatte immer schon eine mystische Anziehungskraft auf mich.«
    »Ich hab das ewig nicht mehr gesehen.«
    »Die DVD-Box steht bei mir seit Ewigkeiten ungenutzt im Regal«, sagt Paul. »Wenn du willst, können wir uns ein oder zwei Folgen ansehen. Oder musst du gleich los?«
    Lara lächelt und sieht auf die Uhr.
    »Das wäre cool. Ein bisschen Zeit habe ich noch.«
    Da der Fernseher im Schlafzimmer-Bereich steht, bietet Paul ihr das Bett zum Sitzen an und bleibt selbst in seinem Rollstuhl. Er startet die DVD mit der Pilotfolge. Bereits bei den ersten Tönen der Titelmusik, wird Paul von den atmosphärischen Klängen in seine Jugend zurückgetragen. Damals, als er die Serie zum ersten Mal als Wiederholung im

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