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Paul sucht eine Frau

Paul sucht eine Frau

Titel: Paul sucht eine Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Morawek
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Fernsehen gesehen hat und dabei mit Lisa geknutscht hat.
    Doch an die Vergangenheit will Paul heute nicht denken. Als er zu Lara sieht, merkt er, dass auch sie ganz in die Welt von Twin Peaks hineingezogen zu sein scheint. Als die Leiche das erste Mal zu sehen ist, murmelt Lara: »Arme Laura.«
    Das weiche Licht des Fernsehbildes tanzt über Laras Gesicht. Paul fällt es jetzt schwer, den Blick von ihr zu wenden. Ihre schmale Nase, die großen Augen, die ebenmäßige Haut. Die zarten Lippen. Ist sie immer schon so wunderschön gewesen und ihm ist das bisher nur nie aufgefallen? Wie es sich wohl anfühlen würde, sie zu küssen?
    Hat er das gerade gedacht? Du meine Güte, wie kommt er denn darauf! Und: Ist das eine Träne, die dort in Laras Auge zu sehen ist? Weint sie wegen des tragischen Schicksals von Laura Palmer? Oder doch eher wegen der Schönheit der Filmbilder? Oder wegen etwas ganz anderem?
    Wie dem auch sei. Nicht nur Twin Peaks ist mythisch, denkt Paul. Auch die Frau neben ihm strahlt in diesem Moment eine geheimnisvolle Anziehungskraft auf ihn aus. Hinter ihrem coolen Panzer steckt mehr als er gedacht hat. Und das möchte er erkunden.

9
     
    Als Paul zwei Tage später Nico anruft, tanzen die Schmetterlinge in seinem Bauch bereits Pogo.
    »Du hattest recht«, sagt Paul. »Ich brauche diese Frau.«
    »Na, siehst du, Alter.«
    »Es gibt nur ein Problem.«
    »Ist klar – du weißt nicht, wie du sie ansprechen sollst. Aber keine Angst. Dafür hast du ja mich. Ich helf dir, Alter.«
    »Nein, das ist es nicht. Na ja, auch. Aber bevor ich ihr meine Gefühle offenbare, muss ich ihr erst mal die Wahrheit sagen.«
    »Welche Wahrheit?«
    »Der Schwindel. Mit der Assistenz. Ich kann doch keine Beziehung auf einer Lüge aufbauen.«
    »Langsam, Alter! Schalt mal einen Gang runter. Du kannst ihr nicht die Wahrheit sagen.«
    »Ich muss.«
    »Auf gar keinen Fall. Wer hat denn rumgestresst wegen des Dokumentarfilms? Du hattest Angst, dass alles auffliegt!«
    »Ja, aber so geht das nicht weiter. Nicht jetzt, wo ich wirklich etwas für sie empfinde.«
    »Auf keinen Fall! Was denkst du, wie sie reagieren wird? Wie soll sie denn weiter für dich arbeiten, wenn du ihr das alles erzählst? Du hast das überhaupt nicht richtig durchdacht!
    Paul hört, dass die Wohnungstür geöffnet wird.
    »Ich muss Schluss machen«, sagt er. »Lara ist da.«
    »Jetzt warte mal«, sagt Nico.
    Doch Paul hat bereits aufgelegt.
    Als Lara Pauls Küche betritt, lächelt sie. Ihre Stimmung scheint großartig zu sein. Das ist gut. Unangenehme Offenbarungen überbringt man am besten in der richtigen Situation.
    »Ich, äh, muss dir etwas erzählen«, sagt Paul.
    »Ach ja, ist es was Gutes?«
    »Äh, wieso denn? Also schon irgendwie. Es kommt auf die Perspektive an.«
    Die Wahrheit ist immer positiv. Nur Mut.
    »Wenn es was Gutes ist, dann los.«
    »Ja, also«, sagt Paul. Sein Herz fängt unwillkürlich an zu rasen. Das ist schwieriger, als er sich es eben noch ausgemalt hat. »Es geht um meinen Assistenzbedarf ...«
    »Ja?«
    Sie legt ihre Jacke über einen Stuhl, geht zum Kaffeeautomaten und schaltet ihn ein.
    Er muss tief durchatmen. Vielleicht kann er sich noch einen Moment Galgenfrist erkaufen.
    »Äh, warum hast du eigentlich so großen Wert darauf gelegt, dass ich nur etwas Gutes erzähle?«, fragt er.
    »Weil ich so gut gelaunt bin, wie seit Langem nicht, und heute keine schlechten Nachrichten hören will.«
    »Ach so?«
    »Ja. Ich muss dir nachher auch noch etwas Großartiges erzählen«.
    »Was denn?«
    Lara hat mittlerweile eine Tasse unter den Automaten gestellt.
    »Ich habe einen Unterstützer für meinen Film gefunden«, sagt sie, während der Kaffee durchläuft.
    »Ach, was.«
    »Ja. Du kennst ihn.«
    »Ehrlich?«
    »Herr Richter. Dein Sachbearbeiter vom MDK. Kaffee?«
    Sie hält ihm die gefüllte Kaffeetasse vor die Nase, doch Paul reagiert nicht. Er fühlt sich wie eingefroren.
    Lara drückt Paul die Tasse in die Hand. Dann geht sie zurück zum Kaffeeautomaten und brüht sich selbst eine Tasse Kaffee.
    »Er will mir bei Kontakten zu möglichen Sponsoren helfen, damit die Unkosten für den Film gedeckt sind.«
    »Aha.«
    »Ja, aber es kommt noch besser.«
    » Noch besser?«
    »Herr Richter hat sich bereit erklärt, das Dokumentarfilmprojekt persönlich zu begleiten und mich zu beraten. Ich zeige ihm das gesamte Rohmaterial, das ich aufnehme.«
    Ein lauter Knall.
    Die Tasse ist Paul aus der Hand gefallen. Die Scherben und die Kaffeelache

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