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Paul sucht eine Frau

Paul sucht eine Frau

Titel: Paul sucht eine Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Morawek
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mehr. Seine Mutter denkt doch nicht etwa, dass ...
    »Lara, ist nur hier, um übers Studium zu sprechen.«
    »Ja, ja«, sagt die Mutter und lächelt weiter. »So eine Freude, Sie kennenzulernen!«
    Also doch. Seine Mutter denkt, Lara sei seine Freundin. Das muss er erst einmal sacken lassen.
    Die zwei Stunden, die der Besuch dauert, vergehen viel schneller als sonst. Das liegt wahrscheinlich daran, dass Lara kommunikativer ist als sein Vater und er. Seine Mutter und sie scheinen gut miteinander auszukommen. Lara bleibt immer nett und freundlich.
    Was für ein Anblick. Wenn sie nur wirklich seine Freundin wäre!
     
    * * *
     
    Am Samstagmorgen verabreden sich Paul und Lara, um am Nachmittag gemeinsam in die Stadt zu gehen. Außerhalb der Arbeitszeit. Das heißt für Lara, dass sie ihre Kamera zu Hause lassen muss. Er darf bestimmen, was sie unternehmen. Um sie zu überraschen und ihr ein möglichst breites Spektrum seiner Interessen zu zeigen, führt er sie als Erstes in die Altstadt und sie gehen sogar in zwei, drei Modeläden. Aber nicht zu viel.
    Shoppen macht ihm Spaß. Das stimmt. Doch nur, solange es nicht im Übermaß geschieht. Außerdem machen ihn die ganzen jungen Verkäuferinnen immer nervös. Wenn er bei H&M an die Kasse geht, dann stellt er sich immer dort an, wo ein männlicher Kassierer steht, um nicht unnötig ins Stottern zu geraten. Heute ist Lara bei ihm und er fühlt sich unbesiegbar. Er gibt Lara sogar seine Meinung zu ein paar Tops, die sie in einer Boutique anprobiert – und von denen sie eins kauft.
    Danach gehen sie einen trendigen Süßigkeiten-Waffel-Eis-Laden für Touristen und bestellen jeder ein paar belgischer Waffeln. Sie spazieren ein bisschen durch die Altstadt, bis sie am Ende der Fußgängerzone zum Bismarckplatz kommen.
    »Und jetzt?«, fragt Lara.
    »Steigen wir in den Bus.«
    »Wohin fahren wir denn?«
    Das verrät Paul ihr noch nicht. Er führt sie zur Haltestelle. Sie nehmen die Linie 31 und fahren an einen Ort, den Paul wirklich spannend findet: Den Heidelberger Zoo.
    Allein vor dem Gehege der Grünen Meerkatzen verbringen sie eine halbe Stunde. Als Lara die knallblauen Hoden und neonroten Penisse in der Realität sieht, kann sie nicht an sich halten. Sie prustet ungehemmt los. Der Affe quittiert ihr Amüsement, indem er seine Geschlechtsteile umso auffälliger herausstreckt.
    Sie lachen gemeinsam und Paul fühlt sich wie der König der Welt. Zumindest der Dschungelwelt.
     
    * * *
     
    »... und diese Hoden«, sagt Lara, als sie mit Paul aus dem Fahrstuhl kommt und auf seine Wohnungstür zugeht. »Das war so unglaublich. Und dann streckt der Affe mir sein rotes – Ding – entgegen.«
    Lara lacht und kramt den Wohnungsschlüssel aus ihrer Tasche.
    »Und?«, fragt Paul. »Hat sich mein Freizeitprogramm von dem eines Fußgängers unterschieden?«
    »Na ja. Schon irgendwie.«
    »Ach so?«
    »Ja. Es war besser.«
    Als sie die Wohnung betreten, gehen sie ins Wohnzimmer und setzen sich an den Couchtisch. Lara lacht noch immer. Paul kann nicht anders – er muss sie anstarren.
    Sie ist wirklich schön. Da können auch die kleinen Falten nichts ändern, die sich über ihr Gesicht legen, wenn sie lacht. Wie gerne würde er sie jetzt küssen. Jede Stelle ihres Gesichts erkunden.
    Sie ist sein Traum von einer Frau. Das ist klar. Noch hat ihn niemand aufgeweckt. Doch das wird bald passieren. Sie hat einen Freund. Ein eigenes Leben. Und das wird sie für ihn nicht aufgeben. Immerhin hat er am Glück schnuppern können. In diesem Moment, wenn er sie ansieht, wie sie mit ihm lacht, dann ist er glücklich.
    »Und?«, fragt Lara. »Was machen wir als Nächstes?«
    Paul überlegt einen Moment. Was würde ihr eine Freude bereiten? Er hat eine Idee.
    »Du kannst mich interviewen, wenn du willst.«
    »Jetzt? Wir sind doch im Spaß-Modus. Heute brauch ich keine Arbeit mehr.«
    »Ist schon okay. Es war schön mit dir.«
    »Danke.«
    »Du hast dich auf meine Welt eingelassen, da ist es nur fair, wenn ich etwas für dich mache.«
    Lara überlegt einen Moment. Dann sagt sie: »Ach, was soll's.«
    Sie erhebt sich und holt das Stativ aus der Zimmerecke. Sie nimmt die Kamera aus der Tragetasche und befestigt sie auf dem Stativkopf. Sie drückt auf Record und das rote Lämpchen beginnt zu leuchten.
    »Und – Action!«, sagt Paul.
    »Ich weiß gar nicht, was ich dich jetzt fragen soll.«
    »Stell die komplizierteste Frage. Die, die du dir eigentlich für ganz am Schluss aufgehoben hast.«
    »Na gut.

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