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Paula geht

Paula geht

Titel: Paula geht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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jetzt vielleicht endlich hören, wie es gestern war?“
    Auch wenn Sven versuchte, wieder der Alte zu werden, merkte Paula doch, dass etwas nicht stimmte. Vielleicht war das ähnlich wie bei Kindern, die auch nichts vom Sexualleben ihrer Eltern hören wollten. Sie wusste oft nicht, was in Svens Kopf vorging.
     
    Dienstagmittag klingelte es an der Tür. Paula legte das Schmirgelpapier beiseite, mit dem sie gerade die alten hölzernen Fensterrahmen bearbeitet hatte. Wer konnte das sein mitten am Tag? Mit Ralf hatte sie sich immer noch nicht ausgesprochen, aber sie glaubte nicht, dass er nochmal einen Vorstoß unternahm, sie zu besuchen.
    Sie wusch sich schnell die Hände und öffnete die Tür. Da stand tatsächlich Annemarie, die freundliche Volkshochschulleiterin, vor ihr. Sie hatte ihr Versprechen wahrgemacht vorbeizukommen.
    „Das ist ja schön, dass du vorbeischaust“, freute sich Paula. „Hast du Lust auf einen Kaffee?“
    „Ja gerne, und ich habe die Torte dabei.“ Annemarie hielt ein Kuchenpaket hoch. Warum alle Leute ihr Essen selbst mitbrachten, wenn sie sie besuchten? Sie würde darüber nachdenken müssen.
    „Komm doch rein, es ist nur ein bisschen staubig. Gerade sind die Fenster dran.“
    „Wow“, sagte Annemarie, „ich bin beeindruckt. Hast das alles du renoviert?“
    Paula blickte sich stolz in der großzügigen in Weiß gehaltenen Diele um. Die ersten Bilder hingen schon an der Wand, eine Besuchergarderobe war bereits angebracht. Nur die Theke von Sven fehlte, aber das hatte ja auch noch Zeit.
    „Soll ich dich erst mal rumführen? Schließlich habe ich nicht oft die Möglichkeit, mein Häuschen zu zeigen.“
    „Total gerne. Ich liebe alte Häuser.“
    „Ja, ich auch, aber nur, wenn sie renoviert sind“, knurrte Paula. „Dieses gute Stück hat mich schon so viel Geld und Nerven gekostet, dass ich es gar nicht erzählen kann, ohne sofort nach Frankfurt abzuhauen.“
    „Echt, willst du wieder zurück? Das sieht hier aber gar nicht danach aus.“
    „Nein, eigentlich fühle ich mich rundum wohl hier. Aber manchmal wird alles zu viel und ich überlege doch immer mal wieder, ob das hier nicht eine Schnapsidee war.“
    Annemarie nickte. „Wohnst du ganz alleine hier?“
    „Ja, aber es gibt immer wieder Leute, die mir helfen. Ich weiß nicht, ob du Sven kennst. Er hat viel mit mir geplant und Lampen aufgehängt und hat einfach drei rechte Hände. Ohne ihn wäre ich noch lange nicht so weit.“
    „Nein, ich glaube, den kenne ich nicht. Aber ich habe mich gefreut, dass der Tag der offenen Tür so toll gewesen sein muss bei Ralf. Meine Mutter hat mir sogar den Artikel aus dem Penzliner Tageblatt ausgeschnitten. Er hat es wirklich verdient.“
    Paula nickte schuldbewusst. „Ja, ich denke der Hofladen wird gut laufen. Hoffentlich kommen auch die Leute aus Penzlin, was meinst du?“
    „Klar, wenn man da gleichzeitig was essen kann und die Kinder beschäftigt sind.“
    „Jetzt zeige ich dir noch meinen zukünftigen Praxisraum. Er ist fast fertig. Zurzeit benutze ich ihn noch als Wohnzimmer. Das mit der Praxis wird noch eine Weile dauern. Aber immerhin“, Paula machte eine Spannungspause, „immerhin habe ich heute den ersten Prüfungssatz aus dem Internet bestanden.“
    Annemarie freute sich mit ihr. „Die soll wirklich schwierig sein, diese Heilpraktikerprüfung. Also herzlichen Glückwunsch. Wann meldest du dich denn an?“
    „Die Märzprüfung war vor ein paar Tagen, da habe ich mich noch nicht getraut. Aber in ein paar Wochen melde ich mich dann zur Oktoberprüfung. Dann könnte ich am Jahresende die Praxis aufmachen. Und bis dahin gibt es genug zu tun.“
    Annemarie äußerte sich richtig angetan von dem hellen, in warmen Farben gehaltenen Praxisraum, dessen Kinderecke inzwischen auch schon fertig war. Anschließend gingen sie in die Küche und Paula setzte Kaffee auf.
    Annemarie bewunderte den Blumenstrauß. Paula verkniff es sich zu sagen, dass er von Ralf kam. Obwohl Annemarie vielleicht die Richtige gewesen wäre, um über Ralf zu reden. Aber so gut kannten sie sich noch nicht. Vielleicht ein anderes Mal.
    Als beide entzückt die frische Käsesahnetorte kosteten, sprach Annemarie die geplanten Vorträge an. „Ich habe dir hier alle Unterlagen mitgebracht, damit du als Dozentin bei uns arbeiten kannst. Wir bräuchten nur noch einen Kurzlebenslauf und die ausgefüllten Formulare mit Bankverbindung, dann kannst du im September starten. Ich würde vorschlagen, wir nehmen sechs Euro

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