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Paula geht

Paula geht

Titel: Paula geht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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Eintritt. Da wirst du zwar nicht reich von, aber es soll ja eine Werbemaßnahme sein. Könntest du bis dahin nicht schon Visitenkarten oder Handzettel gestaltet haben, dass du ein paar verteilst?“
    „Und wenn ich die Prüfung nicht schaffe?“
     „Ach, dann sehen wir weiter“, sagte Annemarie zuversichtlich. „Meine Mutter hat schon gefragt, ob ich deinen Vortrag aufnehmen darf. Sie interessiert sich auch sehr für Homöopathie.“
    „Klar doch, gerne“, sagte Paula, der nach wie vor schleierhaft war, über was sie da sprechen sollte.
    Die Zeit verging im Flug und Annemarie musste gehen. Sie hatte einen vierzehnjährigen Sohn, bei dem sie mal nach dem Rechten schauen wollte. „Das nächste Mal, wenn ich bei meiner Mutter bin, nehme ich dich einfach danach mit, wenn du magst, dann gehen wir mal bei mir vorbei.“
    Paula freute sich. Das war der verheißungsvolle Anfang einer neuen Freundschaft.
     
    Am Mittwoch wusste Paula nicht, ob sie zu Ralf arbeiten gehen sollte. Sie entschied sich dagegen. Erstens gab es gerade keinen offene Aufgaben, sie hätten also neue planen müssen, und zweitens wollte sie erst einmal die andere Sache klären.
    Den ganzen Tag war sie unruhig, wie sie es anpacken sollte, damit Ralf nicht verletzt wurde. Zwischendrin kamen ihr immer wieder Zweifel, ob sie nicht doch sich und Ralf eine Chance geben sollte. Schließlich harmonierten sie wirklich gut zusammen. Liebe konnte auch wachsen, oder? Aber sie musste trotzdem offen zu ihm sein. Dann würde sie weitersehen.
    Sie zog ihre beste Jeans an. Langsam wurden ihre Klamotten immer schäbiger. Aber neue waren derzeit einfach nicht drin. Sie seufzte, als sie daran dachte, dass sie jetzt vielleicht nicht mehr bei Ralf arbeiten konnte. Dann machte sie sich schweren Herzens auf den Weg. Vorher ging sie kurz noch bei ihren Ziegen vorbei. Käthe und die Kleinen waren immer noch bei Ralf, fiel ihr siedend heiß ein. Na ja, sie konnte sie heute Abend mit heimnehmen. „Na, was würdet ihr tun, wenn da so ein attraktiver Kerl in eurer Nähe wäre und euch auch noch will? Wärt ihr da so wählerisch wie ich gerade?“ Camilla verneinte empört meckernd. „Alles klar, habe ich mir gedacht.“
    Paula ging durch die Straßen. Die ersten Lichter in den Fenstern gingen an und die Straße sah in dem gnädigen Zwielicht aus wie aus Bullerbü. Was habe ich nur gestern wieder von Frankfurt geschwafelt. Nein, es gefällt mir hier, dachte sie und klingelte bei Ralf, der anscheinend schon sein Tagwerk beendet hatte.
    Er kam zur Tür und sah richtig schlimm aus. Seine Augen waren gerötet. Seit Tagen (vermutlich seit Samstag) schien er sich nicht rasiert zu haben. „Komm rein“, sagte er knapp und Paula roch, dass er schon etwas getrunken hatte.
    Sie zog ihre Schuhe aus und setzte sich auf das Sofa. Das Feuer im Kamin war aus und Ralf machte auch keine Anstalten, es anzufachen. Unsicher linste er zu ihr rüber. „Ich bin nicht gut in solchen Dingen, das weiß ich, aber so schlecht, dass du gleich weglaufen musstest, waren wir auch nicht.“ Er grinste schief.
    „Ach Ralf, nein, das war es doch nicht. Ich fand es schön mit dir“, sagte Paula leise.
    „Was war es dann? Hast du Angst vor einer gemeinsamen Zukunft?“
    Paula schüttelte den Kopf. „Selbst die hätte ich nicht.“
    Beide schwiegen und Ralf schaute nur noch verwirrter. Er goss sich einen neuen Whiskey ein und vergaß, Paula etwas anzubieten. Seine Hand zitterte, als er einen Schluck nahm. Dann wandte er sich ihr zu. „Liebe Paula, ich muss dir was sagen.“ Paula merkte, wie sie auch zu zittern begann. „Gleich als ich dich das erste Mal gesehen habe, hat es bei mir gefunkt. Du bist genau die Frau, die ich gesucht habe. Der einzige und große Haken war, dass du ein bisschen zu alt bist.“ Er wurde rot. „Man sieht es dir nicht an. Aber ich wünsche mir so sehr eigene Kinder und das geht vermutlich mit dir nicht mehr so gut.“
    Paula nickte und ließ ihn weiterreden.
    „Ich habe dann versucht, mir dich aus dem Kopf zu schlagen. Du hast es ja selbst gemerkt, die letzten Monate war ich abends richtig aktiv auf Brautschau im Internet.“ Er lachte trocken. „Wie auf einem virtuellen Viehmarkt, du kannst es dir nicht vorstellen.“
    Nein, Paula kannte diese Szene wirklich nicht, sie hatte sich davon nie viel versprochen und sich die letzten Jahre durch ihre Nachtarbeit sowieso als ‚nicht vermittelbar‘ gesehen.
    Ralf räusperte sich, stellte sein Glas ab und rutschte zu Paula. Er nahm

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