Paula geht
wundervoll bepflanzt. Sie konnte viele Sonnenblumen und einige Rosenstöcke erkennen und Kornblumen, die sie sehr liebte. Jetzt wusste sie, wer dahintersteckte. Ihre Knie wurden weich und sie stützte sich am ebenfalls frisch gestrichenen weißen Zaun ab.
Womit hatte sie dieses Geschenk verdient? Sie ließ ihre Tüten vor der Haustür stehen und ging zu den Ziegen. Alles war in bester Ordnung, sie begrüßten sie sogar fröhlich meckernd und ließen sich die Köpfe kraulen. Pepe und Pipa waren gewachsen. Nach nur einer Woche konnte das eigentlich kaum sein.
Sie fühlte sich wie beschwipst und hätte gerne ihre Freude mit anderen geteilt. Wo waren sie denn, all ihre Wohltäter? Klar, sie hatte ja niemandem gesagt, wann sie zurückkommen würde. Doch, Ralf hatte sie es aufs Band gesprochen. Sie ging zur Haustür und überlegte gerade, ob sie vielleicht auch mit ihrer Scheckkarte eindringen konnte. Aber die Haustür war offensichtlich nur angelehnt. Sie trat in die Küche und es erhob sich ein ohrenbetäubender Lärm, so dass sie zurückzuckte. Da stand die ganze Küche voller Menschen, Kerzen brannten und alle klatschten, als Paula die Küche betrat. Jetzt konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie hielt sich die Hand vor den Mund, um nicht laut loszuschluchzen, da kam ein kleiner Kerl auf sie zugeflitzt und umarmte sie fest.
„Schön, dass du wieder da bist. Ich hab jeden Tag auf dich gewartet. Du hättest mir ruhig sagen können, dass du in Urlaub gehst.“
Sie strich ihm über das strohige Haar. „Es tut mir leid, Bene, soll nicht wieder vorkommen.“
Und das schwor sie sich. Dann erst sah sie auf und blickte in die Runde. Irgendjemand drückte ihr ein Glas Sekt in die Hand. Und von allen Seiten wurde ihr zugeprostet. Das war so wie die Geburtstagsüberraschungsfeier, die sie sich immer gewünscht hatte, aber mangels Freunden einfach nie gehabt hatte.
Alle, die sie kannte und die sie schon in den letzten Monaten immer wieder unterstützt hatten, waren da. Ralf grinste sie an, er sah gut aus heute. Annemarie umarmte sie und hatte auch Tränen in den Augen. Peter, der Elektriker, und natürlich ihr guter Hausgeist Jacek, der vom Sekt vermutlich schon ganz rote Wangen hatte, lächelten sie an. Dann stand da Sven mit dem ehemaligen Azubi Harald und zwei anderen jungen Männern, die sie nicht kannte. Sie löste Benes Hand aus ihrer und ging auf Sven zu. Seine warmen Augen funkelten fröhlich und er gab ihr einen Kuss. Direkt auf den Mund vor allen Leuten. Aber Paula konnte nicht mehr überrascht werden an diesem Abend. Sie umarmte ihn und flüsterte ihm ein dickes „Dankeschön“ ins Ohr.
Dann löste sie sich. Ralf sah sie auch so erwartungsvoll an, als hätte er ebenfalls ziemlich viel mit der Sache zu tun. Also trat sie auf ihn zu und umarmte ihn ebenfalls fest. Er hielt sie einen Moment länger, als notwendig gewesen wäre, machte aber keine Anstalten, sie zu küssen. Das war gut. Noch mehr Verwirrung hätte sie an diesem Abend nicht gebraucht.
Dann wischte sie sich die letzten Tränen aus dem Augenwinkel. Ihre Stimme war ganz brüchig, als sie ansetzte: „Liebe Freunde. Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll. Erst mal bin ich an meinem Haus vorbeigegangen, weil ich es nicht wiedererkannt habe.“
Einige Lacher waren zu hören.
„Wer auch immer hier etwas beigetragen hat, ich werde euch das nie vergessen. – Ja, ich wäre fast für immer weg gewesen, vielleicht haben das manche von euch gespürt.“ Dabei traute sie sich nicht, Sven anzuschauen. „Aber durch meine kleine Reise habe ich gemerkt, wo ich wirklich hingehöre.“ Sie freute sich über das zustimmende Geraune. „Das ist ein absolut neues Gefühl für mich. Und durch das, was ihr hier für mich getan habt, merke ich, dass ihr mich auch hier haben wollt. Und das ist das größte Geschenk, Freunde zu haben, die für einen da sind. Also, ich danke euch von Herzen und bin heute die glücklichste Frau auf der Welt.“
Alle klatschten erneut und nach einer kleinen Stille trat Annemarie vor. „Wir sind wirklich froh, dass du wieder da bist, und wie wir dich kennen, hast du Hunger mitgebracht. Also, das Buffet ist eröffnet.“
Alle stürmten aus der Küche in ihren Praxisraum, wo sich die Köstlichkeiten nur so türmten. Schön, dass sich hier alle schon so zuhause fühlten.
Paula schnappte sich schnell ihren Rucksack und die Tüten und zog sich ins Badezimmer zurück. Wenn schon, denn schon. Sie würde sich schnell in Schale
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