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Pauschaltourist

Pauschaltourist

Titel: Pauschaltourist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Liehr
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können, wobei ich vermutlich auch noch den einen
     oder anderen Liter Restalkohol ausatmete. Nebst anderen Substanzen.
    »Na. Wie war Chico?«
    Sie lehnte ihren Kopf in die linke Hand und sah mich mit einem Ausdruck an, der so müde war, dass ich gähnen musste. »Er heißt
     Eusebio und ist Portugiese.«
    »Das beantwortet meine Frage nicht.«
    »Schnell. In erster Linie sehr schnell. Aber ich kann mich nicht genau erinnern. Und deine Blondfee aus Dunkeldeutschland?«
    |87| Ich hüstelte und machte dem Kellner ein Zeichen, dann bestellte ich Kaffee.
    »Teuer. In erster Linie sehr teuer«, äffte ich nach, aber auf freundliche Art. »Sie hat mir K.-o.-Tropfen verabreicht und
     mein Zimmer ausgeräumt.«
    »Ist nicht wahr!«
    »Doch, leider. Mein Laptop, mein iPod, meine Uhr und einiges an Bargeld sind verschwunden.«
    »Ach du Scheiße. Bullen?«
    Ich nickte. »Schon alleine wegen der Versicherung. Aber die beiden sind längst über alle Berge. Im Hotel haben sie jedenfalls
     nie gewohnt.«
    »Du Armer.« Sie legte mir eine Hand auf den Arm. »Hat sie wenigstens … na ja. Du weißt schon.«
    Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. »Ficken, no. Ja, das hat Spaß gemacht.«
    »Wenigstens was.« Sie legte den Kopf auf den Tresen und wiederholte den Satz.
    »Im Prinzip«, dachte ich laut nach, »könnte man das Hotel mitverantwortlich machen. Schließlich haben wir die beiden ja hier
     am Pool kennengelernt. Wie hieß der Manager noch mal?«
    »Señor Martinez.« Ich kratzte mich am Oberschenkel, als kleinen Ausgleich dafür, dass ich meinen Sack in der Öffentlichkeit
     nicht kratzen konnte. Er juckte nämlich, trotz Dusche. »Vielleicht haben wir gerade einen guten Aufhänger für unsere Coverstory
     gefunden.«
    »Coverstory?«
Sie hob den Kopf wieder.
    »Du hast nicht mal mitbekommen, dass ich mit Sitz telefoniert habe, als wir im Restaurant waren, oder?«
    Nina schüttelte den Kopf, also erzählte ich das Gespräch nach.
    »Heilige Scheiße.« Sie wandte sich zum Kellner, der gerade meinen Kaffee abstellte. »Noch ein Bier, Pedro.«
     
    |88| Ich trank den Kaffee aus und ließ meine Kollegin allein an der Bar, weil sie offenbar beschlossen hatte, heute außer Kampftrinken
     nichts zu unternehmen. Am Tresen bat ich zunächst darum, die Polizei zu rufen, und dann um ein Gespräch mit Señor Martinez.
     Die Dame, die sich kurz zuvor noch so kooperativ gezeigt hatte, fand das überhaupt nicht gut. Das war der Moment, in dem ich
     meinen Presseausweis zückte, den mir Janet glücklicherweise auch gelassen hatte. Den Namen unseres Magazins kannte man sogar
     hier.
    Teodoro Martinez war ein ziemlich kleiner Mann Anfang fünfzig, der selbst in seinem edlen Anzug unsauber wirkte, was auch
     an seinem strohigen Schnurrbart und den von grauen Strähnen durchzogenen lockigen Haaren liegen konnte. Sein Lächeln entblößte
     frühstücksflockengelbe Zähne, die Finger seiner rechten Hand, die nur ein lasches Schütteln vollbrachte, komplettierten den
     Eindruck des Kettenrauchers. Auch Martinez sprach akzentfreies Deutsch, sogar fehlerfrei. Er bat mich zu einer Sitzgruppe
     am Rande der Lobby.
    »Sie sind Journalist?«, fragte er, nachdem er Chico-Eusebio beauftragt hatte, uns Kaffee zu bringen. Der Kellner sah nicht
     viel besser aus als Nina. Nur fröhlicher, auf seine Art.
    Ich nickte.
    »Wie kann ich helfen?«
    Mein Bericht war nicht sehr lang und ließ ein paar unwesentliche Details aus. Der Manager sah mich ernst an und nickte langsam,
     während ich erzählte, parallel machte er in unglaublich kleiner Handschrift Notizen.
    »Nicht schön«, stellte er fest. »Natürlich sind Sie nicht ganz schuldlos bei dieser Angelegenheit. Eine fremde Frau, Wertsachen
     lose im Zimmer, die eigentlich in einen Safe gehört hätten. Aber ich verstehe, warum Sie mit mir sprechen wollten.«
    Ich signalisierte ihm mit einer Handbewegung fortzufahren.
    »Wir können kaum kontrollieren, ob jemand die Gartenanlage betritt, der nicht hierhergehört.«
    |89| »Alle Hotelgäste tragen Bändchen, je nach Arrangement«, warf ich ein und hob meinen linken Arm.
    »Das ist müßig, wir müssen das nicht diskutieren. Dem Hotel ist dieser Vorfall sehr unangenehm. Es wäre schön, wenn sich nicht
     herumsprechen würde, dass an unserer Poolanlage Diebe und Betrüger auf ihre Opfer lauern.«
    In diesem Moment traten zwei Polizisten an den Tisch, beide weit unter dreißig und ziemlich verschwitzt. Martinez stand auf
     und umarmte sie nacheinander,

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