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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
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lagen auf einem Haufen, auf dem sich summende Fliegen tummelten. Da Schweinefleisch hier im Dschungel ein begehrtes Nahrungsmittel sein musste, konnte Gideon sich nicht vorstellen, dass Einheimische mehrere hundert Pfund davon einfach verrotten ließen.
    Dann entdeckte er die Leiche einer Frau, die mit verdrehten Gliedmaßen im Unterholz lag, und plötzlich hatte es den Anschein, als sei in seiner Sinneswahrnehmung ein Schalter umgelegt worden. Mit einem Mal sah er weitere Tote – Frauen, alte Männer, Kinder – am Rand der Lichtung liegen.
    Die Hochlandbewohner hielten den Blick starr nach vorn gerichtet, verloren kein Wort über die Tragödie, die sich hier abgespielt haben musste, und schienen sie zu ignorieren. Wer hat das getan? , fragte sich Gideon. Doch es war niemand da, der ihm diese Frage hätte beantworten können.
    Bald darauf befanden sie sich wieder im Dschungel, und das Tageslicht begann zu schwinden. Gideon wurde bewusst, dass er abgesehen von der Dose Pfirsiche den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte. Nach all der körperlichen Anstrengung, die er hinter sich hatte, war er am Verhungern. Bei Einbruch der Dunkelheit machten die Hochlandbewohner Halt. Die Männer setzten sich im Kreis auf den Boden und verzehrten schweigend getrocknetes Fleisch und einen in breite Blätter gewickelten, übel riechenden Brei. Sie boten Gideon nichts an, und er fragte sie auch nicht.
    Als die Nacht anbrach, füllten die Geräusche des Dschungels die Dunkelheit. Gideon sah jedoch keine Tiere, weder Affen noch Schlangen, abgesehen von Moskitos und Faltern, die fast so groß waren wie seine Hand und in den Bäumen über ihm herumflatterten. Die Hochlandbewohner schwiegen beharrlich. Einer von ihnen entfernte sich von der Gruppe – vermutlich, um Wache zu halten. Die anderen legten sich einfach auf das kalte harte Erdreich und schliefen ein.
    Die Nacht brachte eine feuchte Kälte mit sich. Gideon hatte vor Hunger einen Knoten im Magen, während er hinauf in die Dunkelheit starrte. Der Baldachin aus Blättern verdeckte den größten Teil des Himmels. Was er vom Himmel sah, war mit Sternen übersät, die heller leuchteten als alle Sterne, die er jemals zuvor zu Gesicht bekommen hatte.
    Der Boden war hart, und jeder Teil seines Körpers schmerzte. Im Laubwerk huschten Insekten umher. Gideon hatte sich noch nie in seinem Leben so einsam gefühlt. Selbst in der Nacht nach dem Tod seines Vaters und seiner Mutter war er sich nicht so alleine vorgekommen. Damals hatte er zumindest Tillman gehabt. Der Gedanke, dass er seinen Bruder wiedersehen würde, tröstete ihn jedoch.
    Und dann schlief er ein.

    FÜNFZEHNTES KAPITEL
    Als Präsident Diggs, gefolgt von Elliot Hammershaw, den Kontrollraum tief unter dem Weißen Haus betrat, standen alle auf – alle neun Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft, die der Präsident und Earl Parker erst ein paar Tage zuvor zur Planung und Unterstützung ihrer verdeckten Operation ins Leben gerufen hatten, bei der sie Tillman Davis wieder auffinden wollten. Zu der Gruppe gehörte unter anderem Admiral Dirkson Reed, der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs, ein kompakter Mann mit silbergrauem Haar und stechenden waldgrünen Augen, der den Ruf genoss, ein unerschrockener Krieger zu sein – einen Ruf, den er sich als Kommandant des Atom-U-Boots USS Reagan erworben hatte und den er viele Male im Kampfeinsatz und in den Hallen der Macht aufpoliert hatte. In den knapp zwanzig Jahren, seit Präsident Diggs den Admiral kannte, hatte er den Mann niemals so aufgewühlt erlebt wie jetzt. Diggs war gekommen, um über die Folgen des Überfalls auf Gideon Davis zu sprechen. Er hatte fest damit gerechnet, dass dieser Bericht ihre Bemühungen beenden würde, den Sultan bei seinem eskalierenden Bürgerkrieg zu unterstützen. Als er jedoch den Blick des Admirals sah, machte er sich auf noch schlimmere Nachrichten gefasst. Und genau die bekam er auch zu hören.
    »Sein Status ist unverändert, Mr President.«
    »Dann haben Sie also immer noch nichts von Tillman Davis gehört?«
    »Doch, Sir, das haben wir.« Der Admiral biss die Zähne zusammen und gab sich Mühe, die Wut zu unterdrücken, die in ihm aufstieg. »Allem Anschein nach hat er die Obelisk gekapert.«
    Diggs blinzelte, als er versuchte, diese Worte zu verarbeiten. »Earl Parker hält sich auf der Bohrinsel auf. Ich habe erst vor einer Stunde mit ihm gesprochen.«
    »Wir haben es selbst erst vor wenigen Minuten erfahren.«
    »Aus welcher

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