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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madison Clark
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Caladur.«
    »Gut. Dann verschwinde, wir machen das schon.« Caladurs Grinsen wurde nun breiter und mit Genugtuung sah er dem Wachmann hinterher, der sich umdrehte und verschwand. Anschließend wanderte sein Blick zu den verängstigten Jungen in der Zelle.
    »Charan, öffne endlich. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Der Angesprochene nickte, steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Zellentür, die quietschend aufschwang.
    Ronor und Nomarac zitterten plötzlich umso heftiger und verspürten ein mulmiges Gefühl im Magen. Ihr Herz schlug schneller und sie drückten sich gegen die kalte Wand. Der Bettler, mit dem sie die Zelle teilten, schlief immer noch tief und fest und schien von alledem nichts mitzubekommen.
    »Ihr da, aufstehen«, befahl Caladur ruppig und kam mit großen Schritten auf sie zu.
    Nur zögerlich kamen die Zwillinge der Aufforderung nach. Auf wackligen Beinen standen sie da, den Kopf in den Nacken gelegt und zähneklappernd starrten sie ihn an. Der Raukarii verströmte eine furchterregende Aura. Er wirkte zwar äußerlich nicht gefährlich, aber seine Augen funkelten bedrohlich.
    Caladur lächelte die beiden an, doch sein Lächeln war nur aufgesetzt. »Wie lauten eure Namen? Du zuerst.«
    Ronor schluckte merklich, dann flüsterte er leise seinen Namen.
    »Und du?«
    Nomarac seufzte und zog die Nase hoch, bevor auch er seinen Namen nannte.
    »Sehr schön, nicht wahr, Charan?« Caladur schaute seinem Kumpan in die Augen und dieser nickte zustimmend. »Gut, dann runter mit den Fetzen«, forderte er überraschend.
    Die Brüder sahen ihn erschrocken an.
    »Na, wird’s bald … ihr sollt euch ausziehen.«
    Nachdem die Zwillinge immer noch nicht reagierten, übergab er diese Aufgabe Charan, der nicht gerade zimperlich vorging. Er riss die Hemden und Hosen von ihren schlanken, kleinen Körpern, bis sie nackt vor den Männern standen. Beschämt senkten sie den Kopf und versuchten ihre Blöße zu bedecken.
    »Sehr schön«, kommentierte Caladur. »Und nun dreht euch langsam einmal um die eigene Achse … sehr langsam.«
    Ohne zu wissen warum, gehorchten die Brüder und spürten allmählich die Röte in ihrem Gesicht. Wenn sie eines wussten, dann, dass man sich nicht einfach nackt zeigte. Das hatte ihnen ihre Mutter erklärt.
    Caladurs Augen wanderten sorgfältig über die Haut, auf der Suche nach etwas ganz bestimmten. Und gerade als sie sich zur Hälfte umgedreht hatte, jauchzte er vor Freude. Er kam zu ihnen, ging in die Hocke und musterte zwei kleine Muttermale direkt über der linken Pobacke. Beide ähnelten sich haargenau. Sie hatten die Form einer zusammengerollten Schlange. Darauf hatte er sehnlich gehofft. Schon bald wäre sein Geldbeutel prall gefüllt.
    »Zieht euch wieder an«, sagte Caladur und zog sich aus der Zelle zurück. »Charan, bring sie dann raus in den Wagen. Ich komme gleich wieder. Zuerst muss ich noch meinen beiden Freunden einen kleinen Besuch abstatten. Sie erwarten mich sicherlich schon sehnsüchtig. Ihnen wird ein Umzug sicherlich gefallen.« Teuflisch lachend lief er den Gang entlang, in die Richtung, aus der er gekommen war. Das Echo seines Lachens hallte unheilvoll von den Wänden wider.
    »Lassen sie uns frei?«, wagte Nomarac zu fragen.
    »Sei ruhig «, zischte der Soldat und wartete ungeduldig, bis die Brüder wieder angezogen waren.
    Gerade als Charan mit den Zwillingen die Zelle verließ, kamen vier Wachmänner auf sie zu. Jeweils zwei schleppten einen Gefangenen in ihrer Mitte. Sie schienen offensichtlich gefoltert worden zu sein. Sie waren in sich zusammengesunken, die zerschlissenen Hosen voller getrockneter Blutflecke, die Oberkörper mit Brandmalen und Peitschenhieben übersät. Dem einen fehlte die rechte Hand, der andere trug einen blutigen Verband über dem linken Auge.
    Die Zwillingsbrüder erkannten Clay und Nyn. Verängstigt starrten sie die Diebe an. Clay hatte das nicht verbundene Auge geschlossen. Nyn konnte selbst kaum mit seinen geschwollenen Augen sehen. Und dann sahen Ronor und Nomarac das Schrecklichste von allem. Clay fehlten die Füße. Zwei feste, blutrote Bandagen hatte man ihm um die Stümpfe gebunden. Nyn dagegen fehlte die zweite Hand. Erschrocken sogen sie die Luft ein und konnte kaum glauben, wie man die beiden jungen Raukarii zugerichtet hatte. Kaum noch lebend, vielmehr halb tot.
    Den Brüdern wurde das Herz ganz schwer, und dieses Mal kamen ihnen die Tränen, weil ihnen Clay und Nyn so unendlich leidtaten. Sie waren zwar nicht

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