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Pechvogel: Roman (German Edition)

Pechvogel: Roman (German Edition)

Titel: Pechvogel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Browne
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Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Und momentan starrt mich jeder in der Bar an.
    »Hier. Bitte«, sage ich, ziehe eine Hundert-Dollar-Note aus dem Geldbeutel und gebe sie ihr. »Das sollte für die Reinigung, alle weiteren Drinks heute Abend und noch ein bisschen extra reichen.«
    Sie sieht zu dem Schein in ihrer Hand, dann zerknüllt sie ihn und bewirft mich damit. »Wie sehe ich denn aus? Wie eine beschissene Hure?«
    Ich mustere sie von oben bis unten, während sie in ihrem Spaghettiträger-Oberteil und dem Mikro-Minirock auf ihren Pfennigabsätzen vor mir steht. Sie trägt keinen BH und hat mehr Lidschatten drauf als Elizabeth Taylor in Cleopatra.
    »Jetzt, wo du es sagst …«
    Der Rest des Drinks landet plötzlich in meinem Gesicht und tropft mir auf den Anzug und das Hemd. Ich lecke mir die Lippen und schmecke Rum und Minze – vermutlich hatte sie also einen Mojito.
    »Arschloch«, sagt sie.
    Ich wische mir den Drink aus den Augen, als Biff und Skip, die beiden Typen von der Studentenvereinigung, rüberkommen und mitmischen wollen.
    »Was ist dein Problem, Alter?«, will Biff wissen und schaut mir direkt ins Gesicht, während Skip hinter ihm steht und sich solidarisch zeigt.
    Ich hätte in der Gasse pissen gehen sollen.
    »Kein Problem«, gebe ich zurück. »Nur ein Missverständnis.«
    »Dann fang lieber schnell an, das Missverständnis aufzuklären«, fordert Biff mich auf.
    Ich bücke mich, hebe den zerknüllten Hunderter auf und gebe ihn Biff. »Vielleicht hilft das bei der Klärung.«
    Biff schaut den Geldschein an und dann über die Schulter zu Skip, der nickt.
    »Das geht in Ordnung«, meint Biff, dreht sich um und hält Skip die Hand zum Einschlagen hin.
    Ich verlasse das Nite Cap, während die heiße asiatische Hure mir auf den Bürgersteig folgt, mich anschreit und mir eine Szene macht. Die Betrunkenen stehen immer noch draußen, aber einer kotzt gerade in eine Mülltonne, während der Imitator vom Kater mit Hut gegen eine Wand pinkelt.
    Kaum bin ich draußen, hält auch schon ein roter Mercedes-Benz S-Klasse am Bordstein, und Schläger eins und Schläger zwei in passenden Anzügen steigen aus. Unvermittelt habe ich wieder einen Kinderbuch-Moment, als sich nun Tweedledee und Tweedledum aus Alice im Wunderland vor mir aufbauen.
    Ich versuche mir etwas einfallen zu lassen, um die beiden loszuwerden.
    In dem Moment wird mir etwas zu spät klar, dass die heiße asiatische Hure für Tommy arbeitet und dass sie ihn wahrscheinlich per Handy angerufen hat, als sie auf dem Klo war. Die ganze Szene mit dem Drink und dem Geschrei sollte mich nur beschäftigen, bis Tommys Schläger auftauchen.
    »Das ist er!«, schreit sie und zeigt auf mich. »Der ist das!«
    »Man zeigt nicht mit dem Finger, weißt du«, sage ich.
    Schläger zwei lächelt und nickt. »Schön, Sie wiederzusehen, Mr. Monday.«
    Ich denke bereits, dass ich es nicht so schön finde, als die asiatische Hure mich auch noch anspuckt. Nein, es ist sogar gar nicht schön. Nicht mal ein kleines bisschen.
    Dann packt mich Schläger eins am Arm und bugsiert mich auf den rechten Rücksitz, während Schläger zwei zu der heißen asiatischen Hure geht und ihr ein Haufen Scheine in die Hand drückt.
    »Du siehst trotzdem aus wie eine billige Nutte«, rufe ich ihr zu.
    Sie zeigt mir den Mittelfinger, macht auf dem Absatz kehrt und verschwindet kurz darauf im Nite Cap.
    Ich nehme mit Schläger eins auf der Rückbank Platz, während Schläger zwei sich hinters Steuer setzt und Gas gibt. Wir fahren auf der O’Farrell Street in Richtung Union Square.
    Wie oft bin ich heute also entführt worden? Dreimal? Viermal? Gott im Himmel, ich habe den Überblick verloren und frage mich, ob ich das Guinness-Buch der Rekorde verständigen sollte.
    »Hände über den Kopf«, blafft Schläger eins mich an.
    »Du hast nicht gesagt ›Alle Vögel fliegen hoch‹«, wende ich ein und tue es trotzdem.
    Er durchwühlt meine Taschen und nimmt meine Ray-Bans, mein Handy, meine Schlüssel, meinen Geldbeutel und die neue Rolle Mentos heraus, die ich mir nach dem Besuch bei Peet’s besorgt hatte. Kurz befürchte ich, dass er auch die Karte von Barry Manilow mit der Adresse an der O’Farrell Street finden könnte, aber dann fällt mir ein, dass der Albino sie mir abgenommen und nicht zurückgegeben hat.
    Nachdem er mich durchsucht hat, gibt Schläger eins mir die Ray-Bans, die Schlüssel und die Brieftasche wieder, behält jedoch mein Telefon und die Mentos.
    Warum nehmen mir

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