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Peinige mich

Peinige mich

Titel: Peinige mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiara Singer
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wäre es auch sicherlich noch eine ganze Weile mit uns beiden weitergegangen, wenn ich nicht irgendwann im Internet auf eine Website für erotische Kontaktanzeigen gestoßen wäre, in der ich unter den verschiedenen Offerten und bei zunehmendem Erstaunen über die unterschiedlichen sexuellen Bedürfnisse und Neigungen der Menschen den folgenden Text zu lesen bekam:
     
Reifer, standfester Dom 52/190/90, muskulös, sucht jüngeres Cuckoldpaar im Großraum Frankfurt, welches sich ganz in meine Hände begeben möchte. Eure Sie wird mir ihre Sexualität vollständig überlassen, während Euer devoter Er uns bei unseren Liebesspielen bedienen muss. Eventuell werde ich ihn als Anbläser einsetzen. Auch könnte es mir gefallen, bei gelegentlichen gemeinsamen Unternehmungen die Rolle des Ehemanns zu übernehmen.
     
    Ich war wie elektrisiert. Die nächsten Tage konnte ich kaum schlafen. Meine Träume waren zurückkehrt und hatten von mir vollständig Besitz ergriffen.
     
    Eines Abends saßen wir wieder einmal beim Rotwein zusammen. Wir hatten gerade eine längere Diskussion geführt, bei der ich jedoch häufig recht unkonzentriert war, jedenfalls dürfte ich an jenem Abend kein gleichwertiger Gesprächspartner für sie gewesen sein, als sie mich unvermittelt fragte:
     
    »Andy sag mal, was ist eigentlich los mit dir? Du siehst in der letzten Zeit ziemlich schlecht aus, wirkst übermüdet und unkonzentriert, und große Lust mit mir zu diskutieren hattest du vorhin auch nicht. Mit dir stimmt doch irgendetwas nicht! Andy, wir können über alles reden!«
     
    Es brach sofort aus mir heraus. Ich muss wohl mindestens eine halbe Stunde lang geheult haben, wobei sie mich die ganze Zeit fest an sich drückte. Erst danach beruhigte ich mich wieder etwas.
     
    »Nina, es hat mit uns zu tun. Oder genauer gesagt, mit mir. Doch ich schäme mich so sehr dafür, dass es mir unendlich schwerfällt, darüber zu sprechen, ganz besonders mit dir. Versprichst du mir hoch und heilig, mich nicht auszulachen, ganz egal, worum es sich dabei dreht?«
     
    Sie gab mir einen liebevollen Kuss als Zeichen ihres Versprechens. Und dann erzählte ich es ihr, von meinen Versagensängsten, meinen Unzulänglichkeiten, von meiner Beobachtung auf Fuerteventura und dem, was sie bei mir ausgelöst hatte, von meinen Motiven und Gefühlen bei unseren samstäglichen Einkäufen und schließlich auch von der Kontaktanzeige. Alles, aber auch wirklich alles kam ans Tageslicht. Ich machte in einem Aufwasch reinen Tisch.
     
    »Weißt du, Nina, ich liebe dich sehr. Und deshalb möchte ich dich glücklich sehen. Beim Sex versage ich jedoch auf der ganzen Linie. Als ich dich auf Fuerteventura mit diesem Mann sitzen sah, dachte ich nur: ›Ja so einen starken und etwas bestimmenden Typ, den braucht sie im Bett, und nicht so einen Waschlappen wie mich. Denn sie hat seine Hände akzeptiert.‹ Nina, wie siehst du das denn?«
     
    »Hm, Andy, ich weiß nicht so recht. Wir Frauen denken nicht so abstrakt darüber wie ihr Männer. Es kommt sehr stark auf die Person an. Ich kann mich an die Situation auf Fuerteventura noch sehr genau erinnern, denn sie hat mich damals sehr erregt. Einerseits dachte ich: ›Was fällt dem Typ eigentlich ein, einfach so nach mir zu greifen?‹ Auf der anderen Seite hat mich seine direkte Art sehr angesprochen. Andy, auch ich habe manchmal spezielle Träume. Meist werde ich dann einfach nur genommen. Oder von mehreren Männern vergewaltigt. Das konnte ich dir aber auch nie erzählen, und zwar aus den gleichen Gründen wie bei dir: Es ist mir peinlich. Außerdem befürchtete ich, ich könnte dich damit verletzen.«
     
    »Und was sollen wir jetzt machen?«
     
    »Andy, ich weiß es auch nicht.«
     
    »Könntest du dir so etwas vorstellen?«
     
    »Was?«
     
    »Na, dass wir auf die Anzeige antworten – oder besser noch – selbst eine aufgeben. Könntest du dir einen regelmäßigen Lover vorstellen, der uns beide beherrscht, oder bin ich dann sowieso bei dir unten durch?«
     
    »Nein Andy, mit dir hat das absolut nichts zu tun. Ich will auch nur, dass du glücklich bist. Wenn du das ehrlich möchtest, kann ich damit sehr gut leben. Ich überlege nur, ob es auch für mich okay ist. Wenn wir uns vorher auf neutralem Boden treffen, dann vielleicht ja. Es sollte auf jeden Fall ein Mann sein, der mir imponiert, der etwas darstellt, und der möglichst ein ganzes Stück älter ist als ich, also so einer wie auf Fuerteventura. Dann würde es vielleicht

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