Peinige mich
wirkte von einer Sekunde auf die andere wie ausgewechselt.
»Liebchen, das ist zwar ein heimlicher Traum von mir, mein Lieblingstraum sogar, aber dabei soll es auch bleiben. Ich habe in meinem Job schon einige böse Fälle gesehen, wo sie das aus religiösen Gründen gemacht haben. Damit spaßt man nicht!
Aber unabhängig davon. Ja, ich fänd es absolut geil, wenn sich eine Schlampe wie du sich mir in dieser Weise unterwerfen würde. Total geil sogar, wenn sie es für mich tun würde, statt für irgendeinen Schwanz! Aber warum fragst du eigentlich?«
»Ach, das war eigentlich nur so ein Gedanke. Ich lasse mich gerne führen. Das war im Grunde schon immer so, selbst bei Fred. Der wollte, dass ich mich für unsere Gäste so richtig aufbrezele, ja und dann habe ich das natürlich auch getan, nicht unbedingt für mich, sondern für ihn. Hinterher hat es mir trotzdem riesigen Spaß bereitet.
Weißt du, das ist auch mein momentanes Problem. Er hat mich verlassen, und nun bin ich allein. Aus eigener Kraft würde ich da nicht mehr herauskommen. Dafür bin ich viel zu passiv und ängstlich. Ich brauche immer jemanden, der mir sagt, wo es langgeht, und mich gleichzeitig auch ein ganz klein wenig lieb hat. Dann kann ich sogar richtig Spitze sein. Einige unserer Kunden haben mir damals gestanden, sie würden nur wegen mir kommen. Ich würde stets strahlen und so stark und selbstbewusst wirken und dabei auch noch sehr erotisch sein: eine richtig moderne emanzipierte Frau, wie man sie sich gerne vorstellt. Das hat mich natürlich sehr stolz gemacht. Doch leider bin ich nicht so. Ich fühle mich nur dann sicher, wenn ich von jemandem an die Hand genommen werde und in seinem Schatten gedeihen kann.
Deshalb schockieren mich deine Träume und Wünsche auch kein bisschen. Ich habe überhaupt kein Problem damit, deine Überlegenheit zu akzeptieren. Ich selbst brauche vor allem jemanden, der mir Halt gibt. Und der mich lieb hat. Und der stolz auf mich ist, wenn ich etwas gut gemacht habe, so wie du vorhin nach der Elektrobehandlung. Dann kann ich richtig anhänglich sein. Und sehr pflegeleicht. Wenn du mich heute Abend also nur deshalb ficken möchtest, um mir einmal mehr deine Überlegenheit zu demonstrieren, dann tu das bitte. Ich habe absolut kein Problem damit. Ich halte gerne für dich hin, weil du in meinen Augen die Stärkere von uns beiden bist, und es dann sowieso dein gutes Recht ist, über mich zu verfügen.«
*****
Was soll ich sagen? Seit etwas mehr als einem Jahr sind Gabriele und ich ein Paar, und mir geht es längst viel besser. In der Zwischenzeit habe ich auch wieder Arbeit gefunden, und zwar in der Bar eines Frankfurter Nobelhotels. Meist bin ich dort nur tagsüber, doch wenn Gabriele mal wieder Nachtschicht hat, bemühe ich mich gleichfalls um einen Schichtwechsel, was jedoch nur selten gelingt, da die Spätschicht unter meinen Kolleginnen viel beliebter ist. Man erhält dort nämlich deutlich mehr Trinkgeld, und ich will nicht wissen, was manchmal sonst noch läuft.
Einen Schuldnerberater habe ich gleichfalls konsultiert, was sich tatsächlich als sehr lohnenswert erwiesen hat. Ihm ist es nämlich gelungen, die Hälfte meiner Schulden allein meinem Ehemann aufzubürden, von dem weiterhin jede Spur fehlt. Er wird allerdings von Interpol gesucht. Auch konnte ich nachweisen, dass er unmittelbar vor seinem Verschwinden 30.000 € vom Konto unserer gemeinsamen Kneipe abgehoben hatte, die sie ihm jetzt ebenfalls allein aufgedrückt haben. Den Rest stottere ich in kleinen Raten ab. Gabriele war übrigens bei allen Gesprächen mit meinem Berater und den Gläubigern dabei.
Unter der Woche haben wir im Mittel drei bis vier Freier. Einige verhalten sich ziemlich brutal, was mir aber nicht wirklich etwas ausmacht, denn Gabriele ist dabei und passt auf mich auf. Außerdem bringen sie das große Geld. An manchen Abenden stecken wir mehr als 500 € ein.
Am Wochenende halten wir uns meist in verschiedenen besseren Hotels in Frankfurt oder Umgebung auf. Gabriele sucht uns dafür immer wieder neue Lokationen aus, bei denen wir ganz standesgemäß im Taxi vorfahren. Einige davon sind richtig schöne Wellness-Oasen. Uns geht es nämlich nicht nur ums Geld verdienen, sondern auch ums Relaxen, um Massagen, im Pool herumalbern, gut essen gehen, an der Bar sitzen und die Natur genießen. Vor allen Dingen wollen wir auch einmal aus unserer häuslichen Umgebung und Enge heraus.
Ich bin
Weitere Kostenlose Bücher