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Peinlich peinlich Prinzessin

Titel: Peinlich peinlich Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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sich echt genauso an. Als würde ich plötzlich wieder da unten hocken und zum blauen Himmel hinaufblinzeln.
    Nur dass es diesmal keine Wurzeln gibt, an denen ich mich festhalten und rausziehen kann. Ich sitze da unten fest. Ich sehe, wie über mir das normale Leben weitergeht: Die Leute lachen und haben ihren Spaß, die Sonne scheint, die Vögel zwitschern. Aber ich kann nicht zu ihnen hinauf. Ich kann ihnen bloß aus meinem dunklen, tiefen schwarzen Loch zusehen.
    Als ich das alles erzählt hatte - und vor Schluchzen nicht mehr weiterreden konnte -, hörte ich, wie Dad neben mir wütend in sich hineinmurmelte, was er mit meinem Großvater veranstalten wird, wenn er ihn das nächste Mal trifft. (Er sagte irgendwas von Prügel und einer kalten Dusche.)
    Dr. G. Stöhrt blickte von dem Block auf, auf dem er ab und zu mitgeschrieben hatte, sah mir direkt in die Augen und sagte etwas Erstaunliches.

    »Manchmal fällt man im Leben in Löcher, aus denen man allein nicht mehr rauskommt. Aber genau dafür hat man Freunde und Familienangehörige - die können einem nämlich da raushelfen. Sie können dir aber nur helfen, wenn du ihnen sagst, dass du da unten festsitzt. Alles klar?«
    Ich sah ihn erstaunt an. Es war echt komisch, aber … daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Ich weiß, dass das jetzt doof klingt. Aber die Idee, dass ich jemanden um Hilfe bitten könnte, war mir einfach nicht gekommen.
    »Okay. Jetzt wissen wir, dass du da unten in deinem Loch hockst«, sagte Dr. G. Stöhrt mit seiner Cowboystimme. »Was hältst du davon, wenn wir gemeinsam versuchen, dir da irgendwie rauszuhelfen?«
    Das klang zwar nicht schlecht, aber ich wusste nicht, ob das jemand konnte. Mir da raushelfen, meine ich. Das Loch war so tief und ich war so müde. Selbst wenn mir jemand ein Seil zugeworfen hätte, war ich mir nicht sicher, ob ich die Kraft haben würde, mich daran festzuklammern.
    »Das wäre«, schluchzte ich, »… gut. Ich meine, wenn es funktioniert.«
    »Klar, funktioniert es«, sagte Dr. G. Stöhrt. »Morgen früh gehst du als Allererstes zu deinem Hausarzt und lässt ein Blutbild machen, um sicherzugehen, dass körperlich alles in Ordnung ist. Es gibt Krankheiten, die sich auf die Psyche auswirken. Das sollten wir unbedingt abklären - und natürlich auch, ob du eine Hirnhautentzündung hast. Nach der Schule kannst du dann zu unserer ersten Therapiesitzung zu mir kommen. Meine Praxis ist ja nur ein paar Blocks von deiner Schule entfernt. Da hast du es nicht weit. Okey-Dokey?«
    Ich starrte ihn an und mein Mund war plötzlich wie ausgetrocknet. »Ich … ich glaub aber nicht, dass ich morgen schon wieder in die Schule kann.«
    »Wieso nicht?« Dr. G. Stöhrt sah mich überrascht an.
    »Na ja …« Mein Herz begann, wie wild gegen meine Rippen
zu hämmern. »Ich schaffe das einfach noch nicht … Wäre es nicht besser, wenn ich erst am Montag wieder in die Schule gehe? Dann könnte ich einen sauberen Neuanfang machen.«
    Er musterte mich durch seine silberne Brille. Seine Augen waren blau, mit Krähenfüßen ringsherum. Sie sahen freundlich aus. Genau so, wie man sich die Augen von einem Cowboy vorstellt.
    »Oder vielleicht«, schlug ich vor, »könnten Sie mir auch irgendwas … Sie wissen schon … verschreiben. Tabletten oder so. Um es mir einfacher zu machen.«
    Idealerweise wären das Tabletten, die mich in Trance versetzen, sodass ich nichts denken oder fühlen muss, bis … am besten bis zum Schulabschluss.
    Auch diesmal schien Dr. G. Stöhrt mich sofort zu verstehen. Und er schien es witzig zu finden.
    »Ich bin Psychotherapeut, Mia«, sagte er mit einem Lächeln. »Kein Psychiater. Ich darf keine Medikamente verschreiben. Ich habe zwar einen Kollegen, der meinen Patienten ein Rezept ausstellt, wenn ich der Meinung bin, sie brauchen medikamentöse Hilfe. Aber ich glaube nicht, dass du Tabletten brauchst.«
    Wie bitte? Da irrte er sich aber massiv. Ich brauchte Tabletten. Ganz viele! Starke! Ich kenne niemanden, der dringender medikamentöse Hilfe braucht als ich. Niemanden! Wenn er Grandmère kennen würde, hätte er mir sofort was verschrieben.
    Erst als der Cowboy-Doc belustigt gluckste und Dad unbehaglich auf der Couch herumrutschte, merkte ich, dass ich meinen Gedanken laut ausgesprochen hatte.
    Oops.
    »Aber es stimmt doch!«, sagte ich trotzig zu Dad. »Du weißt genau, dass ich recht hab.«
    »Oh ja.« Dad verdrehte die Augen. »Glaub mir, ich weiß es.«

    »Ich würde deine Großmutter sehr gern mal

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