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Peinlich peinlich Prinzessin

Titel: Peinlich peinlich Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Vertrauensverhältnis zu ihren Schülern gefährden.
    Außerdem ist es ja nicht so, als bräuchte nicht mindestens die Hälfte der Schüler der Albert-Einstein-Schule auch eine therapeutische Behandlung.
    Aber trotzdem.
    Ich will auf gar keinen Fall, dass Michael herausfindet, dass mich die Trennung von ihm so fertiggemacht hat, dass ich zu einem Hirnklempner musste. Das wäre total schlimm!
    »Wer weiß es noch?«, fragte ich.
    »Niemand«, sagte Dad. »Nur du, deine Mutter, dein Stiefvater und Lars.«
    »Ich erzähle es keinem«, murmelte Lars, ohne von seinem Handy aufzuschauen, auf dem er gerade »Halo« spielte.
    »Außer uns weiß es niemand«, versicherte Dad mir.
    »Und was ist mit Grandmère?«, fragte ich misstrauisch.
    »Sie weiß nichts«, beruhigte mich Dad. »Deine Großmutter nimmt nichts um sich herum wahr, wenn es sie nicht direkt betrifft.«
    »Aber sie wird es herausfinden«, sagte ich düster. »Wenn ich die Therapie mache, kann ich nicht zum Prinzessunterricht, und dann will sie wissen, warum ich nicht komme.«
    »Überlass die Sorge um meine Mutter mir.« Dads Blick wurde so frostig, dass er einen Moment lang so aussah wie Daniel Craig in »Casino Royale«. Also, wenn James Bond eine Glatze hätte. »Kümmere du dich nur darum, dass es dir bald wieder besser geht.«
    Ja klar, er hat leicht reden. Er ist ja nicht derjenige, der morgen in einer Woche vor dem Opus Dei der Frauenverbände eine Rede halten muss.
    Als ich nach Hause kam, stellte ich fest, dass Mom meine Abwesenheit genutzt hat, um mein Zimmer aufzuräumen und meine Bettwäsche zur Wäscherei zu bringen. Sie hat außerdem
sämtliche Fenster aufgerissen und den Ventilator angestellt, um mein Zimmer zu lüften. Fat Louie hatte sich unter das Bett verkrochen und weigerte sich hervorzukommen, aus Angst, weggeweht zu werden.
    Und Mr G hat mir meinen Fernseher weggenommen! Dad hat gesagt, dass ich ihn nicht wiederbekomme, weil Dr. G. Stöhrt der Meinung ist, Kinder sollten keinen eigenen Fernseher im Zimmer haben.
    Okay, jetzt hab ich wenigstens ein Thema, über das ich mit dem Doc morgen eingehend diskutieren werde.
    Na ja, wahrscheinlich hab ich andere Sorgen. Als ich unter der Dusche stand, kam Mom ins Bad, hat sich meinen Hello-Kitty-Schlafanzug geschnappt und in die Müllklappe geworfen, die direkt zum Verbrennungsofen im Keller führt.
    »Vertrau mir, Mia«, sagte sie, als ich sie fragte, was das soll. »Es ist besser so.«
    Vielleicht hat sie sogar recht. Ich gebe zu, dass ich wirklich ein bisschen zu sehr an ihm gehangen hab.
    Trotzdem vermisse ich ihn. Wir haben in der letzten Zeit eine Menge zusammen durchgemacht, mein Hello-Kitty-Schlafanzug und ich.
    Mom, Dad und Mr G sitzen jetzt gerade in der Küche und halten eine nicht-sonderlich-geheime Konferenz ab, bei der es um mich geht. Sie ist deswegen nicht sonderlich geheim, weil ich alles mithöre. Ich hab vielleicht eine Depression, aber ich bin nicht TAUB.
    Um mich abzulenken, hab ich zum ersten Mal seit einer gefühlten Million Jahre den Computer angemacht und meine Mails gecheckt.
    Wie sich herausstellte, hatte ich neue. Viele. In meinem Postfach lagen 243 ungelesene Nachrichten.
    Okay, die meisten davon waren Spam, aber es waren auch viele Aufmunterungsmails von Tina dabei. Ling Su und Shameeka haben auch geschrieben - und sogar Boris! (Tina hat
echt so ein Glück mit ihm. Er macht immer alles, was sie ihm sagt.) Und JP hat mir auch ein paar witzige Mails geschrieben, die mich wohl aufheitern sollen. Nicht dass er wüsste, dass es mir so schlecht geht. Ich hoffe jedenfalls sehr, dass er es nicht weiß.
    Und während ich so durch den Posteingang scrollte und die Mails nach und nach anklickte, um sie in den Papierkorb zu werfen, entdeckte ich sie plötzlich…
    Eine Mail von Michael.
    Ich schwöre, mein Herz begann sofort, in einer Geschwindigkeit von ungefähr einer Million Schläge pro Minute zu schlagen, und meine Handflächen waren von einer Sekunde auf die andere schweißgetränkt. Ich wollte seine Mail nicht öffnen. Ich hatte Angst, dass es bloß noch einmal dasselbe war, was er mir am Sonntag schon am Telefon gesagt hatte - nur diesmal in schriftlicher Form.
    Also dass wir in Zukunft nur gute Freunde sein und uns auch mit anderen treffen sollen. Ich wollte es nicht auch noch geschrieben sehen. Ich wollte nicht darüber nachdenken. Die ganze Woche über hatte ich alles Menschenmögliche getan, um zu versuchen, dieses Gespräch von meiner Gehirnfestplatte zu löschen …

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