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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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auch keine Läufer, so doch großartig trainiert, diszipliniert und sehr entschlossen waren.
    »Wann werden wir dort sein?« fragte der Gardehauptmann schließlich sehr langsam, einen Becher Tee in der Hand.
    »Morgen vor Sonnenhochstand«, sagte Mokil.
    »Oder Regenhochstand, besser gesagt.« Der Regen behinderte die Läufer, aber er war warm genug, daß sie nicht froren, solange sie in Bewegung blieben. In dieser Nacht schliefen die Sternenspitze und die Pelbar nebeneinander unter einem großen, überhängenden Felsen. Beide teilten sich die Wache. Für einige der Gardisten war es die erste Nacht, die sie jemals außerhalb von Pelbarigan verbracht hatten, und das war für sie, zusammen mit ihrer extremen Müdigkeit, ein surrealistisches Erlebnis. Sie warfen sich im Schlaf viel herum, und als die Sentani sich im Morgengrauen wieder zum Loslaufen anschickten, kamen sie nicht so schnell voran.
    »Ihr holt uns schon ein«, sagte Orther, als sie aufbrachen. Die Gardisten schämten sich, aber sie konnten ihren Körpern eben nicht mehr abverlangen, als die zu geben vermochten. Bald liefen sie wieder. Es war ein alptraumhaftes Erlebnis für sie, aber sie waren mit aller Loyalität und aufgrund der Ausbildung der Pelbar entschlossen, Nordwall in seiner Krise nicht im Stich zu lassen.
    In dieser Nacht war der ganze Fluß voll mit Feuerflö-
    ßen. Die Shumai versuchten es mit einer neuen Technik. Viele Männer hatten mitgeholfen, die Flöße zu bauen und kamen in Fellbooten hinterher. Die ersten Flöße schwammen in Viererreihen, weit auseinander-gezogen, und die Shumai, die sie lenkten, blieben au-
    ßer Reichweite der Tantal, wenn sie sie losmachten.
    Die Tantal schickten kleine Boote flußaufwärts, um die Verbindungsseile zu durchschneiden, und machten die meisten Flöße unschädlich, sie schwammen einzeln sich drehend den Fluß hinunter und konnten mit Stangen beiseitegeschoben werden, wenn sie einem Schiff zu nahe kamen. Die zweite Gruppe war jedoch mit doppelten Seilen verbunden, und an jedem Ufer rannten Männer nebenher und zogen sie als ganzes Band über den Fluß. Es war ein furchteinflö-
    ßendes Schauspiel. Auch hier gab es einige Probleme, weil die Männer am Ostufer ihre Seile fallenlassen mußten, als die Tantalsoldaten ihnen am Ufer entge-genstürmten. Selbst dann schossen noch einige Gardisten von der Stadt her Pfeile auf die Soldaten ab und töteten zwölf. Auch diese Flöße wurden von den kleinen Tantalbooten unter einem Pfeilregen von weiter flußaufwärts auseinandergeschnitten, aber sie lösten sich nicht voneinander. Erst da erkannten die Tantal, daß sie mit einem Unterwasserseil verbunden waren. Sie schickten Männer hinüber, um es zu zerschneiden. Es bestand aus dicken Weinreben, und bis sie es zerschnitten hatten, brannten bereits drei Schiffe. Im Schein dieser großen Feuer konnte man sehen, daß zwei der Schiffe mit Familienangehörigen sich davongemacht hatten und von Tantal gerudert fluß-
    abwärts fuhren. Das war Desertion. Sie waren fast ein Ayas entfernt, und nach einigem Fluchen beschloß Jell, sie nicht zu verfolgen. Es würde zu lange dauern und zu sehr ablenken.
    »Laßt diese Hundsfotte ziehen«, sagte er. »Sie haben sich ihr schleimfressendes Schicksal selbst ausgesucht. Morgen werden wir diese verfluchte Drecks-stadt einnehmen.«
    Am Morgen bewegte sich das ganze Gebilde wieder über das Vorfeld. Die Grabenfalle wurde überbrückt, und Feuerpfeile von den Mauern verursachten nur eine geringe Störung. Zweihundert Soldaten gingen mit der beweglichen Wand, dahinter noch einmal sechshundert mit einer zweiten. Die Wand blieb zwanzig Armlängen vor der Stadtmauer stehen, zu weit, als daß man sie mit schweren Steinen hätte beschädigen können. Die überdachten Abschnitte schoben sich nach vorne, und dann zogen sich die Angreifer zurück. Die Tantal hatten die Mauer offensichtlich sorgfältig studiert und sich dann Türzonen ausgesucht, aber welche, die so miteinander in Verbindung standen, daß sie glaubten, sie könnten keine Fallen enthalten.
    Die Gardisten unternahmen einen kühnen Versuch, die Gefangenen auf den Dächern zu retten. Vierzig von ihnen kamen um die Ecke von Nordwall und rannten hinter Schilden auf die überdachte Barrikade zu, einige schnitten unter einem Regen von Pfeilen von der beweglichen Wand her Gefangene los. Fast alle waren unten und die Gardisten zogen sich zu-rück, als an der ganzen Mauer eine schwere Explosion losdonnerte. Gardisten stürzten zu

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