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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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über meine Erlebnisse.
    Ord, einer der Propheten, schrieb alles auf, was gesagt wurde, und fragte mich oft mehrmals, um alles richtig mitzubekommen.
    Gegen Abend zogen sich Irec und Iring zurück, aber mich überredeten alle, vierzehn Tage bei den Propheten zu bleiben, damit wir weitere Gespräche führen konnten. Mir war klar, daß sie zum Teil wissen wollten, ob ich jener mythische Prophet aus dem Westen sei, auf den sie gewartet hatten. Ich glaube, ich konnte sie überzeugen, daß ich es nicht war, sondern zu dieser Zeit wirklich nur ein verirrter Hei-matloser ohne viel Weisheit, völlig bindungslos und sehr weit von der heimatlichen Gesellschaft entfernt, die ihm nur einen fragwürdigen Empfang bereiten würde, wenn er zurückkehrte. Falls ihm das überhaupt möglich war.«
    »Wir haben dich genügend willkommengeheißen, Jestak. Sieh, du stehst hier im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit!«
    »Ja, Protektorin. Und ich bin dankbar dafür.«
    »Erzähl uns mehr von diesen Propheten!«
    »Ja, Protektorin. Soviel gibt es eigentlich gar nicht zu erzählen. Es waren großenteils religiöse Gesprä-
    che, in denen wir ihren Glauben mit dem unseren verglichen, ihre Hoffnungen mit den unseren, ihre Gebetsgewohnheiten mit den unseren, und indem sie mir dann die Natur und Richtung ihrer Gottesvor-stellungen erklärten. Ich glaube, ihr würdet es lang-weilig finden.
    Aber etwas könnte euch interessieren. Sie glauben, wie ich euch erzählt habe, daß die Menschheit nach der Zeit des Feuers fast ausgelöscht war. Jetzt erwachen wir allmählich wieder. Sie sehen eine Prüfungs-zeit kommen für die Ideale der Liebe und Brüderlich-keit, denen sie anhängen. Sie stellen sich vor, daß man sie irgendwann überfallen wird, und dann werden sie ihre Ideale und ihre Gebete am Stahl der Eroberer messen müssen.«
    »Wenn das geschieht, haben sie mein Mitgefühl.«
    »Auch das meine, Onkel. Aber andererseits bin ich nicht sicher. Niemand weiß, wie wir einen Eroberer zurückschlagen würden, niemand kennt auch nur die Zahl und die Ausbildung der Pelbargarde, ebenso kennt auch niemand, ganz sicher ich nicht, ihre innere Verteidigung oder weiß, wie wirkungsvoll sie sein wird. Eines ist sicher. Während wir aus unserem gro-
    ßen Pflichtgefühl heraus beten und hoffen, daß unsere Gebete erhört werden, beten sie im vollen Vertrauen darauf, daß sie erhört werden. Ihr Vertrauen ist so bemerkenswert tief.«
    »Sicher, Jestak, wir beten, aber ein Teil unseres Gebets ist tatsächlich die Schärfe unserer Pfeilspitzen.
    Sie ist so sicher wie ein Gebet, weil sie zeigt, daß wir ganz bestimmt meinen, worauf wir hoffen, und daß wir entschlossen sind, alles zu tun, was wir können, im Vertrauen darauf, daß Aven die Dinge und Ener-gien bereitstellen wird, die erforderlich sind, aber über unsere Fähigkeiten hinausgehen.«
    »Das ist wahr, Hauptmann. Ich habe mich schon gefragt, ob die Festigkeit und Höhe dieser Mauern um uns nicht mehr unser Gebet sind als unsere Waffen, in denen wir zwar ausgebildet sind, die wir aber fast nie benützen.«
    »Unser Gebet ist die hohe Qualität unserer Ausbildung, genau wie unsere feste Absicht, sie nicht wirklich zum Einsatz zu bringen.«
    »Ja, Leatch. Vielleicht wird uns Jestak noch mehr von diesen Inseln erzählen, denn die Stunde der Vertagung rückt allmählich nahe.«
    »Ja, Protektorin.«
    »Ja, Protektorin. Das will ich tun. Weiter war meine Begegnung mit den Propheten hauptsächlich für die Priester von Interesse. Aber ich könnte zusammenfas-send sagen, daß sie das Wiedererwachen der Welt als eine Zeit des Chaos und der militärischen Zusammenstöße sehen, daß sie aber auch eine Wiedervereinigung aller Völker zu einer einzigen Gesellschaft erwarten. Sie beten darum, daß diese Gesellschaft auf der Treue zu Gesetz und Gerechtigkeit basieren mö-
    ge, auf Liebe und Gnade und nicht auf irgendeiner Tyrannei. Dabei sehen sie nach dem, was ich ihnen erzählt habe, den Weg, den die Pelbar gehen als Teil der großen Hoffnung des Westens. Von den Städten des Ostens erhoffen sie sich nicht viel, denn die sind egozentrisch und zügellos.«
    »Vielleicht kannst du uns später darüber erzählen, Jestak. Könntest du kurz berichten, wie du nach Hause kamst?«
    »Ja, Protektorin. Ich hatte eine schöne Ladung für das Schiff im nächsten Jahr bereit. Man war zufrieden mit mir und wollte mich überreden, als Besatzungs-mitglied zu bleiben wie zuvor, dann setzte man mich in der nördlichsten der Städte im

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