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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Shumai daran akzeptieren können, aber nicht die Gefangennahme der anderen.
    Jestak war ihm entgegengegangen, und Thro trat vor die Speere seiner zehn Männer, um ihn zu begrü-
    ßen. »Nun, Pelbar, wie ich sehe, hattest du bis jetzt Glück und bist nicht von einem Shumaispeer aufge-spießt worden.«
    »Thro, um Avens willen, laß die Prahlerei! Wir haben Sentani hier, die keinen Grund haben, dir freundlich zu begegnen. Nimm dich in acht, sonst wird es dir und allen, die bei dir sind, schlecht ergehen. Kommt jetzt. Laßt euch willkommen heißen und nehmt an unserem Festmahl teil. Ihr seht müde und staubig aus. Nehmt diesen Abschnitt des Bachufers für euer Lager, von jenem Baum an stromaufwärts.
    Aber zuerst kommt alle mit und lernt die Festgesell-schaft kennen.«
    »Die Pelbar und die Sentani verbünden sich also gegen uns«, bemerkte Kod, ein junger Jäger, der noch größer war als Thro.
    »Ich weiß es nicht genau«, gab Jestak zurück. »Jedenfalls findet heute eine Hochzeit statt zwischen den beiden Leuten, die euch letzten Winter gefunden und gerettet haben. Dieses Bündnis wenigstens gibt es.«
    »Es gefällt mir nicht«, sagte Kod.
    »Fischdreck für das, was dir gefällt«, sagte Jestak.
    »Wir heißen dich willkommen, und du, mit den typisch schlechten Manieren der Shumai und ihrer Dummheit mäkelst herum. Steck deinen Kopf in den Fluß, wenn dir das lieber ist!«
    Mit einer einzigen Bewegung hatte Kod seinen Speer gehoben, Thro den Schaft entzweigebrochen und Iley ihm die Beine unter dem Leib weggetreten.
    Kod drehte sich um und wollte mit gezücktem Messer aufstehen, fand aber drei Speere an seinem Hals.
    »Was möchtest du lieber, Kod, sollen die Speere eindringen oder willst du dich anständig benehmen?«
    fragte Ouwn ruhig. »Das sind die Leute, die uns gerettet haben. Keiner von uns, weder sie noch wir, ist an deinem Unflat interessiert.«
    »Ich werde den Mund halten«, sagte Kod verstockt.
    »Komm!« sagte Jestak und hockte sich neben ihn.
    »Heute ist Hochzeitstag. Sei nicht wütend. Komm mit uns und halte für mich Frieden! Morgen kannst du wieder zu deinen Ansichten zurückkehren.« Und er streckte dem Shumai die Hände hin; den brachte diese versöhnliche Geste wirklich in Verlegenheit, er grinste, nahm die Hand und zog sich mit Jestaks Hilfe hoch.
    »Deinen Speer werden wir reparieren«, sagte Jestak. »Komm!«
    So trafen sich, zum erstenmal seit Menschengedenken, die drei Völker des Heart-Flusses, voll Argwohn, aber in Frieden. Die Pelbar fingen wieder an zu musi-zieren und Manti, Thro und Willton trafen sich, ein wenig abseits, sprachen miteinander und vereinbar-ten für die Dauer des Festes einen Waffenstillstand.
    Die Pelbar stellten Tische und Bänke auf Böcken auf und brachten Essen, frisches Fleisch, Berge von Gemüse und Obstkuchen, die sie aus ihren Vorräten von Trockenfrüchten bereitet hatten, und Kessel mit Kräutertee. Honig stand zur Verfügung, damit jeder die Getränke nach seinem Geschmack süßen konnte, und das hieß bei den Angehörigen der Außenstämme sehr süß.
    Die Frauen und Kinder der Shumai wurden eingeladen, sich an großen Kesseln mit warmem Wasser zu waschen, die man vor die Mauern brachte, und man gab ihnen parfümierte Seife und frische Handtücher, außerdem einen Stoffschirm, damit sie sich entklei-den konnten. Sie waren verwirrt von alledem, weil es so anders war als ihr Nomadenleben im Freien, aber sie waren einverstanden, zum Teil aus Schüchtern-heit, und besonders die Kinder, die gewöhnlich hellhaarig und dunkeläugig sind, kamen strahlend aus dem Bad und fühlten sich so sauber wie seit dem Bad im letzten Herbst nicht mehr.
    Zuerst bestanden die Shumai darauf, beim Festmahl allein an eigenen Tischen zu sitzen, aber die fünf Kinder streunten immer wieder herum, und wenn die Sentani sahen, wie sich ein kleiner Kopf zwischen ihren Ellbogen hindurchzwängte und eine kleine Hand auf einem anderen Tisch nach etwas zu essen griff, waren sogar sie bald entzückt, nahmen die Kinder auf den Schoß und machten viel Aufhe-bens von ihnen.
    Auf das Festmahl folgte wieder Pelbarmusik, und die Sänger, die in der Menge saßen, sangen. Als die Sonne unterging, schien der Friede fest begründet, und als Manti zuerst zu Willton und dann zu Thro kam und sie in die Stadt zum Tee ins Ratszimmer einlud, gingen sie ohne langes Zögern.
    Die Protektorin war eine eindrucksvolle Gestalt, sogar für die Leute von draußen, wegen ihrer Selbstbe-herrschung, ihrer kostbaren

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