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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Kleidung und ihrer offensichtlich hohen Meinung von sich selbst. Sie wußte sehr wohl, daß das Ratszimmer ein vorteilhafter Treffpunkt sein würde, weil keiner von den anderen jemals einen Raum gesehen haben würde, der so reich an künstlerischer Ausgestaltung war, den Tempel von Nordwall ausgenommen.
    »Jestak hat mir«, begann sie nach dem Austausch von Höflichkeiten, »von einem Volk erzählt, das man die Tantal nennt. Diese Leute bewohnen die Südküste des Bittermeeres und versklaven jedes Volk, das sie erreichen können. Er war ihr Sklave. Dort begegnete er zum erstenmal den Sentani und Shumai und lernte sie kennen, denn auch sie waren Sklaven. Dabei lernte er die Shumaisprache fließend sprechen und wurde von den Sentani der Seen aufgenommen. All das führte, auf Umwegen, wohl zu unserem heutigen Treffen.«
    Jestak übersetzte für Thro, damit der auch sicher jedes Wort mitbekam, das die Protektorin sagte.
    »Jestak fürchtet«, fuhr sie fort, »daß die Tantal Druck nach Westen ausüben werden und vielleicht sogar in diese Gegend kommen, um zum Schaden von uns allen ihre Räubereien fortzusetzen, obwohl wir kaum Freunde zu nennen sind. Ich möchte fragen, ob ihr von diesem Volk gehört und irgendeine allgemeine Bewegung nach Westen wahrgenommen habt.«
    Die anderen saßen schweigend da, nachdem auch dies für Thro übersetzt worden war. »Ich glaube nicht«, sagte Willton, »obwohl wir diesen Winter einen Jagdtrupp von den Zentralsentani getroffen haben, und ich kann mich nicht erinnern, daß das schon einmal vorgekommen wäre.«
    »Nein«, sagte Thro. »Unsere Probleme kommen von Westen. Wir wissen nichts von diesen Tantal, aber die nördlichen Shumaibanden kennen sie vielleicht. Ich glaube nicht, daß wir uns ihretwegen zu sorgen brauchen, wir können uns recht gut zur Wehr setzen.«
    »Ja«, sagte die Protektorin. »Ich bin sicher, daß ihr das könnt. Und doch hat Jestak am Bittermeer vier Shumaisklaven getroffen. Erzähl ihm davon, Jestak!
    Und das ist jetzt sieben Jahre her.«
    Jestak erzählte die Geschichte. Thro gab keine Antwort.
    »Meine Ansicht ist«, sagte die Protektorin, »daß die westlichen Stämme mit ihrer eigenen Kriegsführung bisher gut zurechtgekommen sind. Wir haben, obwohl ihr es nicht zugeben werdet, eine gut funktio-nierende, wechselseitig abhängige Wirtschaft entwik-kelt, mit Hilfe des etwas unbefriedigenden Mittels der Friedenswochen. Wenn jedoch Druck aus dem Osten oder tatsächlich Eindringlinge in diese Gegend kämen, wäre unser gegenwärtiges System zerstört.
    Ich hoffe, daß ihr das wenigstens im Gedächtnis be-haltet für den Fall, daß wir in Zukunft vielleicht zu irgendeiner neuen Übereinkunft gelangen müssen.«
    Die beiden Männer schienen skeptisch. Sie neigten dazu, den ganzen Vorschlag als weiteres Beispiel für die unglaubliche Vorsichtigkeit der Pelbar anzusehen. Das Gespräch versandete.
    »Ich überlege, ob du uns vielleicht von den Schwierigkeiten aus dem Westen erzählen könntest, von denen du gesprochen hast, Thro«, sagte die Protektorin.
    »Es ist ein Problem. Aber wir können es bewältigen. Es ist der Grund, warum mein Trupp im letzten Jahr im Winter hängenblieb und beinahe zugrunde ging. Die Emeri, die weit im Westen in den hohen Bergen leben, machten einen Raubzug nach Osten.
    Sie töteten und verschleppten eine Reihe unserer Leute. Wir wehrten uns und töteten einige von ihnen.
    Aber es gelang uns nicht, die Leute zurückzubekom-men, und schließlich mußten wir nach Osten und Sü-
    den ziehen, um die Herden zu suchen. Wir hatten viele Männer verloren, und als ihr uns gefunden habt, waren wir fast am Ende. Wir sind dir verpflichtet, so ungern ich das auch zugebe; aber ich meine, vielleicht löse ich die Schuld dadurch ein, daß ich jetzt hier bin.«
    »Nehmt ihr Verpflichtungen immer so leicht, Thro?« fragte die Protektorin freundlich. »Gleichgültig. Wir können euch durchaus aus dem Wege gehen, obwohl es uns lieber wäre, wenn alle Völker in Frieden miteinander lebten. Wie viele Männer habt ihr verloren?«
    »Mehr als genug, und Frauen und Kinder. Sie wurden gefangengenommen. Fast die gesamte Rush Creek-Bande wurde gefangengenommen oder getö-
    tet.«
    »Aiii«, sagte Jestak.
    Alle wandten sich ihm überrascht zu. Sein Gesicht war todernst. »Tia«, sagte er, »wurde sie gefangengenommen?«
    »Tia?«
    »Als ich auf dem Heart nach Hause fuhr, rettete ich zufällig eine junge Frau mit Namen Tia während eines plötzlichen Hochwassers aus

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