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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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angenehm sein.«
    Igin sagte nichts mehr. Als Iben zum Feuer zurückkehrte, sah sie Ary bei Jestak sitzen. Er spielte ihr auf einem kleinen Musikinstrument vor. Es bestand aus Stahlstücken, die so auf einer kleinen, hohlen Kiste befestigt waren, daß jedes einen anderen Ton von sich gab, wenn es angeschlagen wurde. Ary versuchte es, während Jestak entspannt dalag, zusah, und ihr gelegentlich eine Anweisung gab. Allmählich kam sie dahinter, obwohl das Instrument nicht auf typische Shumaiklänge gestimmt war. Er spielte noch eine Melodie für sie, und sie spielte sie nach und sah aufmerksam zu, als er die Töne anschlug. Als Igin mit seinem neuen Speer zurückkam, war sie neben Jestak eingeschlafen, die Tonkiste in der Hand.
    »Jestak, komm her!« sagte Stantu.
    »Jetzt nicht. Ich möchte sie nicht aufwecken.«
    Stantu sah ihn überrascht an, aber dann kam Iben herüber und brachte das Mädchen zu ihrer Fellrolle.
    Kod sah das alles mit einem leichten Stirnrunzeln, sagte aber dann doch nichts.
    »Warum mußte das Wasser gekocht werden, wenn du es später nur abkühlen lassen wolltest – und das Tuch auch, Jestak?«
    »Das verhindert, daß sich die Wunde entzündet.«
    »Das ergibt keinen Sinn.«
    »Ich weiß nicht, warum es so ist, aber wir haben entdeckt, daß eine Wunde, die mit Flußwasser aus-gewaschen wird, viele Schwierigkeiten macht.
    Quellwasser ist viel besser. Je reiner das Wasser, desto besser die Ergebnisse. Das ergibt doch einen Sinn, oder nicht?«
    »Aber kochen?«
    »Wir haben herausgefunden, daß man durch Kochen das Wasser am ehesten von dem reinigt, was darin die Schwierigkeiten verursacht. Die Wunde heilt dann sauber.«
    »Im Osten hat man das nicht gemacht.«
    »Nein, aber man hat immer sauberes Wasser verwendet. Und auf Salzstrom hat man es gemacht.«
    »Die Innanigani hatten immer Angst vor ein biß-
    chen Dreck.«
    »Und vor uns Barbaren aus dem Westen.« Sie lachten beide.
    »Thro«, sagte Stantu, »für die im Osten waren Jestak und ich ein und dasselbe. Wir waren die gefährlichen Barbaren aus dem Westen.«
    »Die müssen dumm sein«, sagte Thro und richtete sich seine Fellrolle für die Nacht her. »Nove, du übernimmst die erste Wache«, fügte er hinzu. »Dann Stantu, danach Iley und schließlich Ouwn.«
    Zwei Tage später hörten sie aus der Ferne das Ge-bell von Shumai-Hunden, und Thro blies einen langen Ruf auf seinem Horn. Nach kurzer Zeit bekam er Antwort.
    »Wir haben es genau richtig getroffen«, sagte er.
    »Den Fluß und auch Black Bull.«
    Kurz darauf erreichten sie das Ufer, und ein kleines Fellboot setzte sie in drei Fahrten auf die Insel über.
    Dort waren etwa zwei Dutzend Leute, die in primitiven Hütten aus Binsenmatten hausten, sich aber hauptsächlich im Freien aufhielten. Thro kannte sie, begrüßte sie, umringt von aufgeregten Hunden, und gab Erklärungen ab, besonders wegen Jestak, der sich mit Stantu etwas abseits hielt, bis ihn Cwan, der alte Mann, der für die gemischte Gruppe von Reisenden verantwortlich war, willkommen hieß.
    Sie blieben den ganzen nächsten Tag da. Zwei von den Männern erklärten sich bereit, mit dem Trupp nach Westen zu ziehen. Sie waren jung und begierig auf Abenteuer. Das Haar des größeren, Reor, hatte einen Rotstich, während der zweite Olor, das typische Blondhaar der Shumai hatte. Wie zu erwarten war, freundeten sie sich nicht gleich mit Jestak an, aber als er Reors verbeulte Speerspitze neu härtete und zu-rechtmachte, akzeptierten sie ihn.
    Daraufhin wurden alle möglichen anderen Metallgeräte zutagegefördert und Jestak sah, daß er mindestens noch einen weiteren Tag brauchen würde, um sie instandzusetzen. Cwan holte einen alten, von den Pelbar eingetauschten Hammer hervor, und nachdem Jestak ihn hergerichtet hatte, machte er sich an die Arbeit. Er hatte immer Zuschauer. Es muß ein seltsamer Anblick für die neun Shumaimänner gewesen sein, die am Abend herantrabten. Fünf von ihnen hatten Verletzungen. Drei Stunden, nachdem sie angekommen waren, stolperte noch einer daher. Er hatte eine schwere Verletzung an der Seite, und nur mit der Zähigkeit der Shumai hatte er überhaupt so weit kommen können.
    An diesem Abend saß die Gruppe müßig um Jestaks Schmiede herum und plauderte, und Stantu fand heraus, daß sie an der großen Furt einen starken Trupp von Sentani in Booten angegriffen hatten. Sie hatten neunzehn Männer verloren einschließlich ihres Anführers, des Axtschwingers Nox.
    Thro, Stantu und Jestak sahen sich an.

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