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Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Titel: Pelbar 2 Die Enden des Kreises Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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laufe nicht vor dir davon. Ich bin ein Mann und werde dir standhalten. Ich werde dir zeigen, was es mit den Männern auf sich hat. Ich werde ...«
    »Ach halt doch den Mund! Was weißt du denn schon, was es mit den Männern auf sich hat? Stel ist fünfmal soviel Mann wie du. Er ...«
    »Warum hat er dich dann verlassen? Hast du ihm zu oft das Messer an die Kehle gesetzt? War er nicht Manns genug, es wegzunehmen?«
    »Dir ist es auch nicht gelungen. Nein, bei ihm habe ich das nie gemacht. Nie. Warum muß ich das dir er-zählen? Geh zum Teufel! Wie kann man mit einem gewöhnlichen Frauenschänder vernünftig reden?«
    »Das tut man ja auch nicht. Man gibt sich ihm hin, und er zeigt einem, wie man's einem Weib besorgt.«
    Ahroe schlug ihn noch einmal ins Gesicht, so fest, daß ihr die Hand weh tat. Das Blut lief ihm wieder über die Backe hinunter. Sie nahm Schnee und tupfte es zum zweitenmal ab, während Assek lachte. Sie sagte nichts mehr zu ihm, sondern band ihn los und schob ihn weg. Er taumelte, stürzte aber nicht, dann blieb er stehen, rieb sich die Handgelenke und lachte höhnisch. Müde hängte sie sich ihren Rucksack um und machte sich auf den Weg durch die dunklen Wälder.
    Assek stand minutenlang still, dann folgte er ihr und lachte wieder, als er sah, daß sie Stels schwache Spur im frischgefallenen Schnee verloren hatte. Er hielt sich die Seite. Als die Spur sich durch eine Senke zog, mußte er langsamer werden. Abwärts zu gehen war mit seiner Rippe fast unmöglich. Er blieb bei einem geraden Schößling stehen, nahm ein drittes Messer, ein kleines, aus seinem Stiefel, kniete sich unter Schmerzen nieder und schnitt langsam das winter-harte Holz durch, dann stand er auf, stutzte den Stamm zurecht, entfernte die Seitenzweige, fuhr mit seinen Händen über die Ansätze und glättete alles sorgfältig, während er im Schnee stand. Das dickere Ende spitzte er zu, dann nahm er den Stamm als Stock und folgte wieder Ahroes Spur. Sie ging nicht schnell. Sogar in der Dunkelheit konnte er an ihren schleppenden Schritten erkennen, wie erschöpft sie war, denn sie hob die Füße nicht mehr über den Schnee. Sie würde zum Schlafen auf keinen Baum mehr klettern. Wenn sie es tat, würde er sie mit dem Speer durchbohren. Schließlich war sie nur ein Weib.
    Er kannte alle ihre Tricks. Wie seine eigene Frau Nimm hatte sie ihm unrecht getan, und er würde hier alle seine Probleme ein für allemal ins Reine bringen.
    Wenn er sie endlich erwischte, würde er sie schon so behandeln, daß es ihr gefiel; dann wollte er sie leiden lassen, nicht nur für ihre eigenen Fehler, sondern auch für die von Nimm. Ihr Gatte würde seinetwegen ein freier Mensch sein.
    Im Morgengrauen hatte es aufgehört zu schneien.
    Ahroe wußte, daß sie Stels Spur verloren hatte, aber sie hoffte, daß sie sie, wenn sie in Bögen aus-schwenkte, wieder aufnehmen könnte. Sie wußte jedoch auch, daß sie sich jetzt ausruhen und eine Stelle finden mußte, wo der Shumai sie nicht überraschen oder an sie herankommen konnte, falls er ihr immer noch folgte. Sie war auf eine Prärie hinausgegangen und wählte dort mit aller Sorgfalt ihren Lagerplatz an einem geschwungenen Bachufer, von dem aus man auf ihre Spur zurückschaute. Sie richtete das Lager peinlichst genau her, mit Pelbarpräzision, machte die Verteidigungsanlagen, so schwach sie auch waren, einsatzbereit, wie sie es gelernt hatte. Wie zuvor verließ sie sich auf die Impulsivität der Shumai, die ihr Verfolger schon gezeigt hatte. Aber hier rechnete sie damit, daß er abwog und Berechnungen anstellte. Die ersten Fallen würde er sehen, obwohl sie sie sorgfältig tarnte. Vielleicht sah er sogar die zweiten. Aber er würde nicht erwarten, überlegte sie, daß es einen dritten Satz gab, also würde er sich sicher fühlen. Er hatte sich wohl inzwischen wieder bewaffnet, aber nicht so gut wie sie. Sie würde den ganzen Tag wach-bleiben und dann nur nachts schlafen, wenn alle ihre Vorbereitungen weniger deutlich sichtbar waren.
    Ahroe holte getrocknetes Fleisch und ihren letzten Kanten Wegbrot heraus. Sie machte ein kleines Feuer, kochte Tee und süßte ihn mit getrocknetem Honig.
    Im Lauf des Tages wurde die Sonnenscheibe klarer, und als Ahroe nach Osten über das offene Gelände zurückblickte, sank ihr wiederholt der Kopf herunter.
    Mittags war sie eingeschlafen.
    Sie schlief immer noch, als im grauen Dämmerlicht eine dunkle Gestalt, die sich auf ihrer Spur bewegte, stehenblieb und nach vorne schaute.

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