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Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Titel: Pelbar 2 Die Enden des Kreises Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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mit!«
    Sie winkten zurück, dann drehten sie sich nicht mehr um. Ahroe konnte es nicht. Wieder fühlte sie sich ausgestoßen, von eigener Hand, aber Hagen war da, und so alt er auch war, er blieb ihr völlig ergeben.
    Vor ihr her ging er steif, aber mit festem Schritt nach Westen, und sie hatte plötzlich eine leise Ahnung, daß das alles auch für ihn ein großes Abenteuer war, zum erstenmal westlich des Shumaigebietes in ein neues Land vorzudringen, dessen östliche Seite an diesem Morgen in der Sonne leuchtete, die ihnen über die Schulter schien.
    Die beiden ersten Wochen verstrichen ohne beson-dere Vorkommnisse. Sie gingen Garets wegen langsam, ruhten sich aus und sorgten für Proviant. Ahroe sah, daß es Hagen immer noch gefiel. Als sie dann einen Abhang erstiegen hatten, sahen sie eine neue Szenerie vor sich. In der Ferne schien die Landschaft braun und tot, tiefe Schluchten waren hineingefres-sen, die von Staub rauchten.
    »Was ist das?«
    »Das ist eine leere Stelle. Es ist tödlich, sie zu überqueren.«
    »Glaubst du, daß Stel das getan hat?«
    »Nein. Ich glaube, er wüßte Bescheid. Wenn er so weit nach Westen gekommen ist, ist er wahrscheinlich südlich von uns – wenn wir nicht wieder an ihm vorbeigelaufen sind. Aber ich weiß von keinem Volk, das südlich von uns lebt, und ich vermute, daß er vielleicht noch weiter nach Westen gezogen ist.«
    »Dann sollten wir die leere Stelle im Süden umgehen?«
    »Ich glaube schon. Von hier aus. Das müßten wir ohnehin tun. Ral wußte von niemandem, der dort lebt. Wir können das leere Gebiet umgehen und weiter nach Westen ziehen. Gehen wir aus Sicherheits-gründen noch ein bißchen zurück. Ich habe schon einmal eine leere Stelle gesehen, weit im Nordosten, westlich des Bittermeeres. Sie sind immer da zu finden, wo früher eine Stadt der Alten war. Die kaputten Straßen führen dorthin. Manchmal sieht man weit im Inneren dieser Stellen große Ruinen.«
    Die beiden wandten sich nach Süden und umgin-gen den Brandherd aus uralter Zeit. Am selben Morgen kehrte Quen zu Ral zurück. Seit seinem Zusam-menstoß mit Ahroe war er nicht mehr zur Ruhe gekommen. Er hatte keinen Frieden gefunden. Schließ-
    lich war er zu der Ansicht gelangt, daß er, ganz gleich, welche Regeln oder Einstellungen bei den Shumai galten, im Unrecht gewesen war. Nachdem er Rals Haus gemieden hatte, solange er konnte, kam er schließlich zurück, um sich, wenn schon sonst nichts, von dem massiven, emotionalen Druck zu befreien, der ihn Tag und Nacht quälte. Omar und Wald waren bei ihm.
    Ral begrüßte sie vor den Tierpferchen, die Hände auf den Hüften, seinen blonden Zopf über einer Schulter, den Lederkittel voller Schmutz. »Sie sind fort«, sagte er. »Ich habe dich schon lange erwartet.
    Du hast sie zu brutal behandelt, Quen.«
    »Wohin?«
    »Nach Westen.«
    »Weiß Hagen über die leeren Stellen Bescheid?«
    »Ja. Bestimmt.«
    »Was dann?«
    »Ich glaube, er meint, daß Stel im Süden und Westen ist.«
    Quen runzelte die Stirn. Wald murmelte langsam: »Nun, wenn sie zu der leeren Stelle gehen und dann nach Süden abbiegen, kommen sie ins Gebiet der Ro-ti. Hoffentlich hat die Frau dunkle Augen.«
    »Was ist mit dem Baby? Sind seine Augen dunkel geworden?«
    »Sie sind grau. Wie die seines Vaters.«
    »Wenn sein Vater diesen Weg genommen hat, dann war das sein Ende. Grau sagst du? Nun, Jungs, was meint ihr?« Quen starrte in zwei Augenpaare, die so blau waren wie seine eigenen.
    »Ich meine, wir müssen hingehen und sie holen.«
    »Was hat das alles zu bedeuten?« fragte Ral.
    »Die Roti. Hast du noch nicht von ihnen gehört?«
    »Nein. Roti?«
    »Kein Wunder. Nur wenige kennen sie. Sie sprechen eine unbekannte Sprache. Sie rauben blauäugige Menschen und opfern sie.«
    »Garet?«
    »Ihn würden sie aufwachsen lassen. Dann würden sie ihn töten. Es hat alles zu tun mit – nun ja, mit Sex.
    Der ganze Haufen ist sexbesessen. Sie glauben, blau-
    äugige Leute kommen vom Himmel und sind Götter.«
    Ral pfiff. »Ich komme auch mit.«
    »Nein. Du hast hier zuviel, worum du dich kümmern mußt.«
    Das rief Quen schon über die Schulter zurück, weil sie bereits einen lockeren Shumaitrab den grasbewachsenen Hügel hinauf anschlugen. Ral sah ihnen einigermaßen verstört nach.

ZWÖLF

    Hagen und Ahroe brauchten drei Tage, um einen Bogen um das leere Land herum nach Süden zu schlagen, dann erreichten sie ein Gebiet mit höheren Bergen, unterbrochen von weit auseinanderliegenden Kiefern und

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