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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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vor, und mit der Zeit begriffen sie, daß die Dorfbewohner vor den Eindringlingen aus ihren Wohnungen geflohen waren. Die Sklavenfänger er-wischten nur noch einen Fischer, und der sagte, ein einarmiger Mann habe sie dazu überredet, Wachen am Meer aufzustellen und Lebensmitteldepots und Fluchtwege einzurichten.
    Endlich hatten die Sklavenfänger ein Dorf gefunden, das friedlich und ahnungslos schien, aber als vier der Iyunwah-Boote an der felsigen Küste anleg-ten und die stillen Häuser stürmten, wurden sie mit einem Schwarm von Pfeilen und Flachspeeren empfangen. Sie versuchten den ersten Schock abzuschütteln, aber sie hatten ein volles Drittel ihrer Männer und die Hälfte der Hunde verloren. Sie wichen zu ihren Schiffen zurück, aber inzwischen war eine Wolke kleiner, fellbezogener Boote um eine Landspitze gerudert und kam auf sie zu. Tingli beobachtete den harten Kampf vom Schiff aus, bis die Iyunwah den Sklaven befahlen, niederzuknien und die Gesichter auf die Planken zu legen. Sie konnten jedoch das Schreien und Rufen hören und den Brandgeruch von den Schiffen der Iyunwah riechen.
    Dann wandten sich die Fischer den zwei verbliebenen Sklavenschiffen zu, und die Sklaven mußten sich aufsetzen und rudern. Tingli sagte, ihr sei vor Stolz über die Verteidigungsmaßnahmen der Dorfbewohner das Herz gehüpft, obwohl sie selbst verloren war.
    Sie dachte, sie würden wohl den immer wieder statt-findenden Sklavenraubzügen ein Ende setzen.
    Tingli war verletzt worden, als man sie gefangen-nahm, und sie war noch nicht wieder ganz gesund.
    »Dann sind wir beide Invaliden«, sagte Tristal zu ihr. »Ich werde dein Bruder sein.«
    »Das ist es nicht, was sie sich erhoffen. Weißt du, wir werden nicht ...«
    »Ich weiß. Ich will das auch nicht. Deine Leute vertrauen mir ohnehin nicht. Und noch mehr Haß kann ich entbehren.«
    In dieser Nacht ruhte Tinglis Kopf an seiner kno-chigen Schulter, und Tristal starrte in die Dunkelheit.
    Wie konnte er seine Armbrustbolzen fertigstellen, wenn ein Fremder dabei war? Die Chance, sein Versprechen zu halten, ging ihm allmählich verloren. Er spürte das jeden Tag stärker. Tingli bewegte sich ein wenig und drückte ihre runde Backe gegen seine Schulter. Er spürte ihr Gewicht schmerzhaft im Rük-ken, aber er beherrschte sich und regte sich nicht, um sie nicht zu stören.
    Bravets Bande wurde immer größer. Sie kamen früh von der Sommerjagd zurück, schwer beladen mit Häuten und Trockenfleisch. Mehrere Kämpfe in Nordwall resultierten aus der Verachtung die die alten Jäger für die großtuerischen und kräftigen jungen Männer hegten. Die hatten nichts für das weichliche Leben der Pelbar übrig. Die alte Shumai-Art war die bessere. Sie genossen es, junge Frauen zu beeindruk-ken, schienen aber keine davon überzeugen zu können, sich ihnen anzuschließen; Häute abschaben und Kinderkriegen draußen auf den riesigen Ebenen übte wenig Anziehungskraft aus.
    Bravet selbst brach nach Pelbarigan auf und suchte Fahna, nur um zu erfahren, daß sie in der Wohnung der Protektorin lebte und bei Eolyn arbeitete. Irgendwie entschlüpfte sie ihm, während er von einem Ort zum anderen ging. Der junge Jäger wurde immer frustrierter und zorniger, als er merkte, daß ihn die Gardisten belustigt beobachteten.
    An seinem dritten Abend in der Hauptstadt der Pelbar schlenderte er zum Ufer hinunter, wo ein kleiner Trupp von Männern an irgendeinem Versuchs-boot arbeitete. Es sah sehr sonderbar aus. Während er mit finsterer Miene darum herumging, begegnete sein Blick dem von Stel Westläufer, und der Pelbar-Baumeister lud ihn ein, sich auf das Gerüst zu setzen und Tee mit ihm zu trinken.
    »Nein, mir ist Wasser gut genug«, sagte Bravet.
    »Komm! Das ist doch nur gewürztes Wasser. Honig ist drin und ein paar Kräuter. Hast du es eilig?
    Hier, ich hab auch ein paar Kekse.«
    Ohne weiter nachzudenken legte Bravet die Hände auf den Bootsrahmen, flankte mühelos hinauf und setzte sich neben Stel.
    »Wie war die Jagd diesen Sommer?« fragte Stel.
    »Nicht schlecht. Viele Wildrinder. Es ist inzwischen sehr einfach. Jetzt gibt es auch ein paar Wildpferde.«
    »Bleibst du lange hier?«
    Bravet schaute ihn prüfend an. »Du weißt, warum ich hier bin. Ihr wißt es alle. Es ist mies, sich darüber lustig zu machen.«
    Stel legte die Hand auf Bravets Arm. »Nein. Ich mach mich nicht lustig. Aber du mußt das verstehen.
    Sie wird ihre Wahl selbst treffen. Und sie hat gewählt.
    Niemand weiß, warum Menschen so

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