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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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zurückkommen kannst. Was ... was ist los?
    Ach so, nun, das wirst du aushalten müssen.«
    »Vermutlich. Aber ich habe noch keinen Plan. Hier gibt es keine Chance, sich Flügel zu bauen und weg-zuschweben. Keinen Ballon. Aber es hat vielleicht etwas mit den Erdstößen zu tun.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Wenn ein wirklich schlimmer Erdstoß kommt, der uns nicht alle zermalmt, könnte er die Iyunwah wirklich erschüttern. Einer von Tors alten Grundsätzen war, wenn man den Leuten genug Grund gibt, sich Sorgen zu machen, abgesehen von einem selbst, dann neigen sie dazu, einen nicht mehr zu beachten.«
    »Unger wird mithelfen. Er hat Olert und Ingcon soweit gebracht, daß sie einverstanden sind.«
    »Wenn das noch lange so weitergeht, können wir es gleich dem Gouverneur erzählen.«
    »Tris, du mußt Vertrauen zu uns haben. Wir wissen, was wir tun.«
    »Vertrauen zu euch? Zu dir schon, Tingli. Aber zu euch allen?«
    »Zu jedem, dem wir vertrauen.«
    Tristal starrte in den Regen hinaus. Der Gestank von dem, was einmal Rizon gewesen war, hing ihm in der Nase.
    Zur gleichen Zeit saßen drei junge Männer ungefähr vierzig Ayas nordwestlich von Nordwall an einem Feuer. Es schneite auf ihre Fellmützen, auf ihre schweren Mäntel, ihre dicken Lederhosen, während sie mit untergeschlagenen Beinen dasaßen. Sie schienen es nicht zu bemerken.
    Sie sangen eine Pelbar-Hymne, dann nahmen sie sie auseinander, setzten neue Worte ein, zotig und nicht so ganz zur Musik passend, und lachten dabei.
    Schließlich sagte einer: »Ich bin schon ganz durchnäßt. Ich glaube, ich krieche jetzt ins Zelt, ehe ich vollends zu Schlamm werde.«
    »Schüre erst noch das Feuer.«
    »Bin ich dran? Ich war doch letztesmal dran.«
    »Nein. Ich. Ich werde helfen. Aber laß es nicht zu groß werden. Tristal könnte es sehen. Und Bravet würde schäumen vor Wut.«
    »Tristal ist nicht in diesem Teil von Urstadge.
    Wenn er nur einen Funken Verstand besitzt.«
    »Was ist los? Gefällt es euch nicht, den ganzen Winter über draußen im Gestrüpp zu sitzen? Das ist doch immer noch besser als arbeiten! Oder im stin-kenden Rauch einer Pelbarstadt zu ersticken.«
    »Trotzdem. Ein Haus und ein Mädchen wären ganz schön.«
    »Du hast die verweichlichte Seele eines Pelbar. Laß das ja Bravet nicht hören!«
    »Keine Angst. Ehrlich, was würdest du tun, wenn wir Tristal wirklich begegneten?«
    »Ihn an den Daumen aufhängen. Ihm die Kehle durchschneiden. Ihm die Ohren rausdrehen.«
    »Das meinst du nicht ernst.«
    »Nicht nötig, es ernst zu meinen. Wir werden ihm nicht begegnen. Niemals.«

NEUNUNDZWANZIG
    Obwohl der dämmrige Himmel regendunkel war, wußte Tristal, daß der Frühlingsanfang gekommen war. Er hatte sein Versprechen gebrochen. Zorn und Niedergeschlagenheit überwältigten ihn beinahe. Seine tiefe Entmutigung wurde jedoch fortgespült, er war merkwürdig wach, hatte die geschärfte Aufmerksamkeit der Verzweiflung.
    Er hatte an den Flaschenzügen mitgeholfen, die Sklaven in ihre Höhlen hinaufzuziehen, und schließ-
    lich war er an der Reihe. Er stellte seinen Fuß in die Schlinge, und vier Sklaven mühten sich, ihn hinauf-zuheben, sie rutschten im Schlamm und hätten ihn beinahe fallengelassen. Ziemlich erleichtert erreichte er das Sims und sah Tingli undeutlich weit hinten in der Höhle. Er drehte sich um, die Schlinge noch einen Augenblick in der Hand, und sah unter sich einen Wächter, der das Seil hielt und das freie Ende um sein Bein geschlungen hatte. Der Mann gab den letzten drei Sklaven Anweisungen. Innerhalb der Palisaden waren keine Hunde mehr, und nur weit unten in der Höhlenreihe standen zwei Wächter. Der Mann dar-
    über blieb hinten in seiner Unterkunft und war noch nicht gekommen, um das Seil zu holen. Es war unverkennbar eine Gelegenheit. Das war seine Chance!
    Tristal drehte sich zu Tingli um und sagte: »Das ist es.«
    »Was?« sagte sie und keuchte auf, als er verschwand.
    Er hatte seinen Fuß wieder in die Schlinge geschoben und sprang hinaus. Der Wächter unten schoß mit einem Schrei nach oben, als Tristal hinunterraste. Er ließ das Seil los, als er den Boden erreichte, und der Mann sauste herunter und prallte wie ein nasser Sack in der Nähe auf. Tristal hatte in einem Augenblick dem Mann das Schwert herausgerissen, die beiden anderen Wachen zogen ihre Schwerter und liefen schreiend auf ihn zu.
    Er rannte ihnen entgegen, und als er näherkam, trennten sie sich. Tristal nahm sich den rechten vor, wehrte ab und senkte

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