Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
Vom Netzwerk:
stürzte im Durchgang, einen kurzen Bolzen im Rücken. Die Wächter zerrten ihn hinaus, schlossen die Torflügel und warfen den schweren Außenriegel vor.
    »Auf die Bastionen!« brüllte Tristal. Sobald sie oben waren, sahen sie draußen, in der tiefen Dämmerung und im Regen, wie sich die Iyunwah sammelten.
    »Müssen über hundert sein. Nicht mehr viele Hunde.«
    »Von denen hat jeder ein Stück aus mir rausgerissen«, sagte Tristal. »Ich habe von hier bis zum Gouverneur Hunde verstreut. Seht ihr? Ich habe meine Axt.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    Tristal seufzte. »Ich weiß es nicht. Wir werden sehen. Wußte nicht, daß ihr mitmachen würdet. Was ist mit der Klippenspitze?«
    »Da geht es nirgends weiter. Auf der Rückseite führt über die ganze Breite eine tiefe Spalte.«
    »Können wir hinunterklettern?«
    »Dann würden wir in einer schmalen Schlucht stecken. Die könnten sie an beiden Enden abriegeln.
    Haben es wahrscheinlich schon getan.«
    »Und wenn wir auf der anderen Seite der Schlucht wieder hinaufklettern?«
    »Sie fällt schroff ab. Ich war schon dort und habe Stämme für sie geschleppt. Nahe an der Bucht. Mit Bogen hätten sie uns, noch ehe wir oben wären. Sie könnten von unserer Klippe aus hinüberschießen.«
    »Wenn sie hinaufkämen.«
    »Richtig. Aber man kann auch über die Nordseite aufsteigen, wenn es von hier nicht geht.«
    »Gelbhaar, warum hast du uns da hineingezogen?«
    kreischte ein kleiner Mann schrill.
    »Du brauchtest nicht mitzukommen. Hättest ja in deiner Höhle bleiben können«, antwortete ein anderer.
    »Ich wollte das nicht versäumen«, rief ein dritter.
    »Wie eine gute Jagd.«
    Weiter hinten im Dunkeln konnte Tristal Schläge hören, ein Mann hackte den Pfosten um, an dem Rizons Überreste hingen. Während sie den steinigen Boden aufgruben, um ihn mitsamt dem Pfosten zu bestatten, weil es niemand über sich brachte, ihn an-zurühren, begannen die Iyunwah in einem Halbkreis um das Lager Fackeln anzuzünden.
    »Wir brauchen etwa acht Leute, die auf die Klippe hinaufsteigen, damit die nicht hinaufkommen und auf uns herunterschießen«, rief Tristal. Sofort hatte er die doppelte Anzahl.
    Vorne sah er, daß die Iyunwah leichte Holzgerüste bauten, die sie beim Vormarsch auf die Palisaden als Schilde benützen wollten.
    Es sah nicht gut aus. Tingli stand, die Armbrust in der Hand, neben Tristal.
    »Willst du sie?« fragte sie.
    »Nein. Ich habe meine Axt. Später mache ich mir vielleicht einen Langbogen. Den bin ich viel besser gewöhnt. Die hier mußte ich aus Feuerholz machen.
    Lauter kurze Stücke.«
    »Funktioniert gut. Werden wir hier rauskommen?«
    »Was meinst du?«
    »Ich habe Angst. Ich glaube nicht. Aber ich möchte nicht am Pfosten verwesen.«
    »Nein. Ich hatte nicht erwartet, es so weit zu schaffen. Wir werden rauskommen. Wir müssen.«
    »Soll das ein Plan sein?«
    »Nein. Glaubst du, ich könnte alle dazu bringen, auf die Klippe zu steigen?«
    »Dort säßen wir in der Falle.«
    »Ja. Aber wir können diese Wand hier nicht lange halten, wenn einmal der Morgen da ist. Es sind zu viele. Ich möchte lieber im Dunkeln hinaufsteigen, wenn sie uns nicht dabei erschießen können.«
    Als der Morgen graute, hatten sie, in Dunkelheit und Regen herumrutschend, das Klippenplateau erreicht, draußen sammelten sich die Iyunwah und machten sich bereit. Sie sahen zu, wie die Wächter und Frei-willigen von Shagrock in der Dämmerung die Barrieren vorwärtsschoben. Mehrere der Fischer lachten leise, aber Tristal sagte, sie sollten still sein. Sie beobachteten die Iyunwah, wie sie ins Lager eindrangen und sich dann fächerförmig vor der Klippe verteilten.
    Tristal saß immer noch da, arbeitete an einem Langbogen und unterwies einen Kreis von anderen darin, dasselbe zu tun.
    Die Iyunwah schrien zu ihnen herauf, aber man konnte nicht verstehen, was sie wollten. Dann kratzten sie eine riesige Botschaft in die Erde des Lagers.
    »Gebt uns den Gelbhaarigen, dann seid ihr frei.« Die Fischer konnten es nicht lesen, daher las Tristal es ihnen vor.
    »Ihr könnt mich ausliefern, wenn ihr wollt. Mir macht das nicht viel aus«, sagte Tristal.
    »Zwecklos. Eine Lüge. Die würden uns sowieso niemals gehen lassen«, sagte ein alter Mann.
    Zwei Wochen später waren sie immer noch auf der Klippe, von einem schmalen Ring von Iyunwah umzingelt. Wasser gab es genug, aber sie hatten bald alle Tiere, die sie oben auf der Klippe fangen konnten, getötet und gegessen. Sie hatten viel Zeit, ihre

Weitere Kostenlose Bücher