Pells Stern
wirklich gut schlafen?«
»Mit ihm dabei würde es auch nicht viel Schlaf geben. Die Wohnung wäre überfüllt.
Genauso gut könnten wir ihn gleich bei uns im Bett haben.«
»Ich habe schon in beengteren Verhältnissen geschlafen, und es könnte sich auch über mehr als eine Nacht hinziehen. Falls sie Hand an ihn legen...«
»Elene. Es ist
eine
Sache, wenn die Station sich um einen Protest kümmert. Aber hierbei gibt es bestimmte Dinge, persönliche Dinge bei Josh...«
»Geheimnisse?«
»Auf jeden Fall Dinge, die ich nicht gerne ans Tageslicht gezerrt sähe. Die Mallory vielleicht nicht bekannt gemacht haben möchte, verstehst du mich? Sie ist gefährlich. Ich habe schon Massenmörder vor mir gehabt, die weniger kaltblütig waren als sie.«
»Ein Flottenkapitän. Militärs. Die sind alle eine Brut. Frag irgendeinen Kauffahrer. Du weißt, dass es wahrscheinlich auch Verwandte von Kauffahrern auf der Station sind, die in diesen Reihen stehen, aber sie würden nicht einmal aus der Formation ausbrechen, um ihre Mütter zu grüßen, auf keinen Fall. Was sich die Flotte nimmt... bekommt man nicht mehr zurück.
Du kannst mir über die Flotte nichts sagen, was ich nicht schon weiß. Aber ich kann dir sagen, dass, wenn wir etwas tun wollen, wir es
jetzt
tun sollten.«
»Wenn wir ihn aufnehmen, riskieren wir, dass es in den Akten der Flotte erscheint...«
»Ich glaube zu wissen, was du tun
möchtest.«
Das war ihre typische Hartnäckigkeit. Er überlegte, blieb am Lift stehen, die Hand auf dem Knopf. »Ich schätze, wir holen ihn besser«, sagte er.
»So«, meinte sie. »Das dachte ich mir.«
7.1. PeIl: Sektor Weiß Vier; 22:30 Uhr
Jon Lukas war nervös, während er durch die leeren Gänge marschierte, obwohl Keu allen, die in der Ratsversammlung gewesen waren, einen Pass gegeben hatte. Die Soldaten wurden möglicherweise von Beginn des Haupttages an fortschreitend zurückgezogen, hatte man ihnen versprochen. Mussten sie auch, überlegte er sich. Manche wurden bereits abgelöst, damit sie sich ausruhen konnten, und ungepanzerte Besatzungsangehörige der Flotte übernahmen ihre Posten. Alles war ruhig; er wurde auch nur einmal angehalten, als er den Lift verließ, und ging zu seiner Tür, öffnete sie mit Hilfe seiner Karte.
Der Vorraum war leer. Sein Herzschlag beschleunigte heftig bei dem ängstlichen Gedanken, dass sein ungebetener Gast hinausgegangen sei; aber dann erschien Bran HaIe unter der Küchentür und schien über seinen Augenblick erleichtert zu sein.
»Alles in Ordnung«, meinte Hale, und auch Jessad kam heraus und zwei von Hales Leuten hinter ihm.
»Wurde auch Zeit«, sagte Jessad. »Mittlerweile breitet sich Langeweile aus.«
»Und es wird auch so bleiben«, sagte Jon verdrießlich. »Alle müssen heute Nacht hier bleiben: Hale, Daniels, Clay... ich möchte nicht, dass unter den Nasen der Soldaten ganze Besucherhorden durch meine Wohnungstür strömen, aber am Morgen werden sie weg sein.«
»Die Flotte?« fragte Hale.
»Die Soldaten in den Gängen.« Jon ging zur Küchenbar und begutachtete eine Flasche, die bei seinem Weggehen noch voll gewesen war, jetzt jedoch nur noch zwei Fingerbreit enthielt.
Er goss sich einen Drink ein und nippte seufzend daran. Die Augen taten ihm weh vor Erschöpfung. Er ging hinüber zu seinem Lieblingssessel und ließ sich hineinsinken, während Jessad ihm gegenüber Platz nahm, an der anderen Seite des niedrigen Tisches, und Hale und seine Leute auf der Suche nach einer weiteren Flasche in der Bar rumorten. »Ich freue mich, dass Sie klug waren«, sagte er zu Jessad. »Ich habe mir Sorgen gemacht..«
Jessad lächelte katzenäugig. »Dachte ich mir. Auch, dass Sie für einen Moment oder zwei an gewisse Lösungen dachten. Vielleicht machen Sie sich immer noch in dieser Richtung Gedanken. Sollen wir sie diskutieren?«
Jon runzelte die Stirn und ließ den Blick kurz zu Hale und seinen Männern schweifen. »Ich vertraue denen mehr als Ihnen, davon können Sie ausgehen.«
»Sie haben sich wahrscheinlich überlegt, wie Sie mich loswerden«, meinte Jessad. »Und es würde mich nicht wundem, wenn Sie genau in diesem Moment mehr an das Wo als das Ob denken. Möglicherweise kämen Sie sogar damit durch. Wahrscheinlich sogar.«
Diese Direktheit beunruhigte ihn. »Da Sie es selbst zur Sprache bringen, denke ich mir, dass Sie einen Gegenvorschlag zu machen haben.«
Das Lächeln hielt an. »Erstens: ich bin im Moment keine Gefahr; vielleicht wollen Sie die Sache noch
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