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Pelte, Reinhard

Pelte, Reinhard

Titel: Pelte, Reinhard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inselbeichte
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exquisiten und teuren Geschmack. Er hätte sich Stunden dort aufhalten mögen. Ihm kamen fast die Tränen, als er feststellte, dass einige Weine schon gekippt sein mussten. Schließlich griff er sich einen Riesling Goldlack vom Schloss Johannisberg und einen Roten von der Bodega Marques de Murrieta, Ygay Reserva. Das sollte reichen, einen unterhaltsamen und interessanten Abend zu haben, dachte Jung. Er kam sich bei seinen Hintergedanken nicht wirklich schlecht vor und erklomm beschwingt die Stiege nach oben.
    »Ich habe zwei selten gute gefunden«, meldete er sich zurück. Jung stellte die Weine auf den Küchentisch. Sie rührte eifrig in der roten Sauce und hatte einen großen Topf Wasser auf den Herd gestellt. »Wunderbar. Ich freue mich auf ein Glas Wein. Für mich eine seltene Köstlichkeit.«
    »Ich mache den Riesling auf. Wir brauchen einen Aperitif«, sagte Jung bestimmt. »Trinken Sie sonst keinen Wein zum Essen?«
    »Nein. Nicht in der Pastorei. Wenn Udo das Wort Alkohol nur hört, flippt er aus. Ich ertrage das nicht.« Sie drehte sich wieder an den Herd und rührte weiter in der Sauce. Jung öffnete die Flasche.
    »Wo finde ich Gläser?«, fragte er höflich. Sie reichte ihm zwei schlichte Gläser aus dem Küchenschrank über der Spüle. Er schenkte ein Glas ein und streckte die Nase hinein. Seine Mimik verklärte sich. Dann füllte er beide Gläser voll und reichte ihr eines hinüber.
    »Zum Wohl. Auf Ihre Kochkünste«, sagte Jung. Sie sahen sich in die Augen und tranken.
    »Mein Gott, schmeckt der gut.« Sie schloss für einen kurzen Moment die Augen.
    »Er ist einer der besten, meiner Meinung nach.«
    »Ja, das glaube ich Ihnen gerne. Er schmeckt wirklich köstlich.« Sie nahm jetzt einen großen Schluck und ließ den Wein genießerisch im Mund kreisen. Nachdem sie das Glas zurück gestellt hatte, fuhr sie fort: »Die Antipasti stehen auf dem Tisch. Die Kerzen sind schon angezündet. Gehen wir nach drüben.«
    Sie nahm die Schürze ab. Jung griff die Flasche, und sie wechselten in die gute Stube.
    »Liegt Ihnen die italienische Küche?« Jung probierte die Peperoncini. Sie waren extra scharf, brannten jedoch nicht so sehr auf der Zunge wie er vermutet hatte.
    »Sie wollten doch in Nieblum ins La Gondola. Da dachte ich, italienisch wäre das Richtige.«
    »Oh danke, sehr aufmerksam. Darf ich noch etwas Wein nachschenken?«
    »Gerne. Übrigens, ich koche auch deutsch. Aber die italienische Küche finde ich besonders anregend und vor allem sehr gesund.«
    »Udo muss sich glücklich schätzen, eine Köchin wie Sie zu haben. Er kam mir recht schlank vor, als ich ihn im Fernsehen sah.« Jung schob sich ein Stück Brot in den Mund.
    »Udo ist ein herzensguter Mann. Ich mag ihn wirklich gerne, manchmal bewundere ich ihn sogar. Aber er ist so fürchterlich weltabgewandt. Er könnte mir ruhig mal ein Kompliment machen.«
    »Der Thunfisch ist einmalig. So guten kenne ich gar nicht. Woher haben Sie den?«
    »Ich erwähnte schon vorhin Fratelli Carli«, antwortete sie wiederum mit großem Stolz. »Das Olivenöl ist erstklassig. Den Thunfisch und die anderen Sachen habe ich auch von dort.«
    Jung nickte anerkennend. Sie genossen das Essen, kommentierten und lobten die Köstlichkeiten von Carli.
    »Woher können Sie so gut kochen?«
    »Ich hab’s gelernt.«
    »Doch nicht in einer richtigen Küchenbrigade?«
    »Nein, auf einer Hauswirtschaftsschule in Stade.«
    »Was hat Sie dahin verschlagen? Stade, wo liegt das überhaupt?«
    »An der Elbe«, erwiderte sie und legte ihre Serviette beiseite. »Ich muss in die Küche. Das Hauptgericht wartet. Ich bin gleich wieder da.«
    »Kann ich helfen?«, rief Jung ihr hinterher.
    »Nein, danke. Ich komme allein zurecht.«
    »Warten Sie, ich muss den Ygay entkorken. Der rote passt besser zur Pasta.«
    Jung folgte ihr in die Küche und machte sich daran, die Reserva zu öffnen. Er sah ihr dabei zu, wie sie die Nudelnester auf die Teller arrangierte und die sämige Sauce dazu gab, ohne die Tellerränder zu bekleckern. Sie krönte ihr Werk mit ein paar Blättchen Basilikum. Die Teller sahen sehr appetitlich aus.
    »Käse?«, fragte sie über die Schulter.
    »Gerne.«
    »Parmesan oder Pekorino?«
    »Pekorino.«
    »Aber hallo. Sie sind ja ein Gourmet. Es macht Spaß, für Sie zu kochen.«
    »Danke. Es macht Spaß, von Ihnen bekocht zu werden.« Sie lachten. Dann nahm sie die Teller und ging zurück in die Stube. Jung folgte mit dem Rotwein.
    »Wir brauchen noch Rotweingläser«, sagte

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