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Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Kristallpavillon.
    Der faulig-widerwärtige Gestank wurde immer stärker, so daß Margo nicht nur gegen ihre Panik, sondern auch gegen ein starkes Gefühl des Ekels ankämpfen mußte. Schließlich wurde sie so brutal auf den Boden geworfen, daß der Aufprall ihr für einige Sekunden den Atem nahm. Schwer schnaufend stützte sie sich auf einen Ellenbogen und sah, daß sie von den Wrinklern in ihren groben, aus unregelmäßigen Stoffetzen zusammengenähten Umhängen vollständig eingekreist war.
    Trotz ihrer Angst sah sie sich neugierig um. Das sind also die Opfer von Glaze, dachte sie, während ihre Gedanken an Klarheit gewannen. Unwillkürlich verspürte sie einen Anflug von Mitleid mit diesen mißgestalteten Kreaturen und fragte sich zum wiederholten Male, ob sie denn wirklich alle sterben mußten, um diesen Alptraum zu beenden; aber tief in ihrem Herzen wußte sie, daß dem so war. Auch Kawakita hatte in seinem Labortagebuch geschrieben, daß es keine Möglichkeit gab, die Veränderungen, die das Reovirus in seinen Opfern ausgelöst hatte, wieder rückgängig zu machen; ebensowenig wie Mbwun wieder in Whittlesey zurückverwandelt werden konnte.
    Aber mit diesen Gedanken kam Margo noch ein anderer, der sie enorm beunruhigte. Während sie hier lag, tickten die Zeitzünder des Sprengstoffs weiter, und bald würde das alles hier in die Luft fliegen. Selbst wenn die Wrinkler sie am Leben ließen, dann ...
    Eine der Kreaturen trat auf Margo zu und blickte sie aus kalten, harten Reptilienaugen an, deren Pupillen so klein wie Stecknadelköpfe waren. Als Margo unter der Kapuze das von dicken, grotesk umherschwingenden Falten und Hautlappen verunstaltete Gesicht sah, wurde das Mitleid, das sie vorhin noch empfunden hatte, von einem alles überwältigenden Gefühl des Ekels verdrängt.
    Margo schloß die Augen und öffnete sie erst wieder, als sie hörte, wie etwas Schweres neben ihr auf den Boden geworfen wurde. Es war Pendergast, dem Smithback und der wild zappelnde Mephisto folgten.
    Pendergast warf Margo einen fragenden Blick zu, und sie nickte, um ihm zu zeigen, daß sie unverletzt war.
    Schließlich wurde auch Lieutenant D'Agosta herangeschleppt, der aus einer Schramme über dem linken Auge blutete. Eine der Kreaturen nahm Margo ihre Umhängetasche und D'Agosta den Revolver ab, der noch immer im Halfter an seinem Gürtel steckte.
    »Nimm deine Pfoten weg, du gottverdammter Mutant«, knurrte der Lieutenant. Der Wrinkler nahm die Waffe und schleuderte sie in hohem Bogen fort, bevor er D'Agosta eine schallende Ohrfeige gab.
    »Machen Sie gute Miene zum bösen Spiel, Vincent«, meinte Pendergast ruhig. »Wir sind hier leider in der Minderzahl.«
    D'Agosta rappelte sich auf die Knie und schüttelte den Kopf.
    »Warum haben die uns am Le ben gelassen?« fragte er verwundert
    »Das ist die große Frage. Ich fürchte, es hat etwas mit der Zeremonie zu tun, die hier gerade stattfindet.
    »Haben Sie das gehört, Schreiberling?« fragte Mephisto und kicherte freudlos. »Ich freue mich schon auf Ihre neue Story in der Post. Wie ich ein Menschenopfer wurde.«
    Der gedämpfte Gesang setzte wieder ein, und Margo wurde von zwei Wrinklern hochgezerrt. Eine Gasse bildete sich zwischen den sich langsam hin- und herwiegenden Kreaturen und führte direkt auf die etwa fünf Meter entfernte Schädelhütte zu. In stummer Angst starrte Margo auf das makabre, von dunklen Flecken besudelte Bauwerk mit seinen unzähligen leeren Augenhöhlen. Weißer Dampf drang aus einem Loch im Hüttendach. Die Wesen schleppten Margo zu einem niedrigen Zaun aus menschlichen Knochen, an denen zum Teil noch Sehnen und Fleischreste klebten. Vor dem Eingang zur Hütte standen mehrere flache Steintische, und durch die Löcher in den Schädeln konnte Margo die Sänfte sehen, die die Wesen vorhin hineingetragen hatten. Sie fragte sich, wie der Schamane in der Hütte wohl aussehen würde, und war sich nicht sicher, ob sie den Anblick eines weiteren grausig entstellten Gesichts überhaupt würde ertragen können.
    Eine Hand schob sie so brutal nach vorn, daß sie auf die Hütte zustolperte und dabei fast hinfiel. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie D'Agosta sich gegen die Wrinkler wehrte, die ihn ebenfalls in Richtung Hütte drängten. Auch Smithback leistete schweigend Widerstand, bis eine der Kreaturen ein langes gefährliches Messer mit einer Klinge aus Feuerstein aus seinem Umhang zog und dem Journalisten an die Kehle hielt.
    » Cuchillos de pedernal «, murmelte

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