Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
»Pocahontas« hieß. Beim Hinausgehen winkte er ihr zweideutig lächelnd zu und hielt ihr seinen alten Museumsausweis so hin, daß sein Daumen das längst abgelaufene Gültigkeitsdatum überdeckte.
     

19
    Margo betrat durch die Drehtür das siebenundzwanzigste Revier, bog nach links ab und stieg eine lange, steile Treppe hinunter in den Keller. Vor langer Zeit schon hatte man das Geländer abgeschraubt, so daß Margo sich an der schmutzig-gelben Wand abstützen mußte, um auf den glatten Betonstufen nicht auszurutschen.
    Trotz der dicken Wände konnte sie bereits von hier aus ein gedämpftes Knallen vernehmen.
    Als sie unten eine dick gepolsterte Schallschutz-Tür öffnete, wurde die Knallerei ohrenbetäubend laut. Margo verzog das Gesicht und trat auf den diensthabenden Sergeant zu. Der Mann erkannte sie und winkte ab, als sie ihre Genehmigung aus der Handtasche kramte. »Nehmen Sie Nummer siebzehn«, brüllte er durch den Lärm und gab ihr einen Stapel Zielscheiben und ein Paar abgenutzte Ohrenschützer.
    Margo kritzelte ihren Namen und die Uhrzeit in das Buch des Sergeants, dann stülpte sie sich die Ohrenschützer über und ging den Schießstand entlang, vorbei an den oben offenen Kabinen, in denen Polizisten mit ichren Pistolen feuerten, die Zielscheiben auswechselten oder ihre Treffer begutachteten.
    Jetzt, am frühen Abend, war eine beliebte Zeit für die vorgeschriebenen Schießübungen, besonders hier auf dem siebenundzwanzigsten Revier, das über den größten und am besten ausgestatteten der zwölf über die ganze Stadt verteilten Polizeischießstände verfügte.
    Als Margo an Kabine siebzehn angelangt war, nahm sie ihre Pistole und eine Schachtel Patronen aus ihrer Umhängetasche.
    Nachdem sie die Munition auf einem Brett an der Seite der Kabine abgelegt hatte, überprüfte sie ihre Waffe.
    Die Handgriffe, die sie vor einem Jahr, als sie die Pistole gekauft hatte, noch als ungewohnt und fremd empfunden hatte, waren ihr inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen. Zufrieden mit sich selbst schob sie ein volles Magazin in den Griff der Pistole, klemmte eine der Zielscheiben an die Leine und zog sie auf eine Entfernung von zehn Metern aus. Dann nahm sie rasch die Schußhaltung ein, die man ihr beigebracht hatte: rechte Hand am Abzug, linke Hand über die rechte gelegt, Beine leicht gespreizt. Sie zielte über Kimme und Korn, drückte ab und ließ ihre leicht angewinkelten Ellenbogen den Rückstoß abfedern. Dann hielt sie einen Augenblick inne, zielte erneut und verschoß in rascher Folge den Rest des zehn Patronen fassenden Magazins.
    Bald kam sie in den üblichen Schießstand-Rhythmus: Laden Zielscheibe austauschen – Feuer. Als sie die Hälfte ihrer Munition verschossen hatte, wechselte sie auf Silhouettenziele in fünfundzwanzig Metern Entfernung.
    Als sie auch damit fertig war, bemerkte sie zu ihrer Überraschung, daß Lieutenant D'Agosta mit verschränkten Armen hinter ihr stand und ihr zusah. »Hi«, schrie sie durch das Geknalle und nahm ihre Ohrenschützer ab.
    D'Agosta nickte in Richtung Zielscheibe. »Na los, wollen wir mal sehen, wie gut Sie getroffen haben«, brüllte er Margo ins Ohr und wartete, bis sie die Scheibe herangezogen hatte.
    »Nicht schlecht!« sagte er anerkennend.
    Margo lachte. »Das verdanke ich Ihnen. Wenn Sie mir nicht die Genehmigung verschafft hätten, könnte ich hier nicht üben.« Sie warf die leeren Magazine in ihre Tasche und dachte daran, wie seltsam ihre Bitte D'Agosta damals vorgekommen sein mußte. Fünf Wochen nach dem Tod des Museumsmonsters war sie in sein Büro geplatzt und hatte ihn um einen Waffenschein gebeten – zur Selbstverteidigung, wie sie ihm erklärt hatte. Wie hätte sie ihm auch sagen sollen, daß sie die Waffe brauchte, um die schwelende Angst, die schweißgebadeten Alpträume und das Gefühl der Schutzlosigkeit im Zaum zu halten, die sie seit den Museumsmorden nicht mehr losgelassen hatten?
    »Brad hat mir erzählt, daß Sie eine gelehrige Schülerin sind«, sagte D'Agosta. »Aber das hatte ich mir schon gedacht, sonst hätte ich Sie ihm nicht empfohlen. Für die Erteilung Ihres Waffenscheins war übrigens nicht ich zuständig – das hat Pendergast höchstpersönlich in die Hand genommen. Und jetzt zeigen Sir mir doch mal, zu was für einer Waffe Brad Ihnen geraten hat.«
    Margo reichte ihm die Pistole. »Es ist eine Baby-Glock, Modell sechsundzwanzig, mit einem speziell modifizierten ›New York‹-Abzug.«
    D'Agosta wog die Waffe in der

Weitere Kostenlose Bücher