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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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konnte aber keinen hilfreichen Fingerzeig entdecken, nicht mal ein Wasserzeichen. In diesem Moment läutete sein Mobiltelefon. Er legte das Blatt und den Umschlag sorgfältig beiseite, nahm das Telefon aus der Jackentasche, hielt es sich ans Ohr und meldete sich mit einem ruhigen, gelassenen »Ja, bitte?«
    »Hier ist Nora. Hören Sie, Smithback hat rausgefunden, wo Leng wohnt.«
    »Und?«
    »Ich glaube, er ist hingefahren. Und wird wohl auch in das Haus eingedrungen sein.«

Wettlauf mit dem Tod

1
    Der Rolls schlängelte sich – ausnahmsweise mit eingeschaltetem Polizeilicht – in atemberaubender Slalomfahrt durch den Verkehr auf der Central Park West und kam mit quietschenden Reifen an der Bürgersteigkante neben Nora zum Stehen. Pendergast stieß die Fondtür auf. »Steigen Sie ein!«, drängelte er.
    Proctor ließ ihr kaum Zeit, neben Pendergast zu rutschen, als er auch schon das Gaspedal so tief durchtrat, dass sie regelrecht in das cremefarbene Lederpolster gedrückt wurde. Pendergast hatte die Armlehne zwischen ihnen heruntergeklappt, sein Blick war starr nach vorn gerichtet, seine grimmige Miene ließ nichts Gutes vermuten.
    »Ich habe versucht, ihn auf seinem Handy zu erreichen«, sagte sie, »aber er meldet sich nicht.«
    Pendergast reagierte nicht, er schien in düsteren Gedanken versunken zu sein.
    Nora nahm einen neuen Anlauf. »Glauben Sie wirklich, dass Leng noch lebt?«
    »Ich
weiß
es«, antwortete der Agent knapp.
    Sie saßen eine Weile stumm nebeneinander, dann hielt Nora es nicht mehr aus. Es gab eine Frage, die sie einfach loswerden musste. »Glauben Sie, er hat ihn … glauben Sie, er hat Smithback in seiner Gewalt?«
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis Pendergast sich zu einer Antwort aufraffte. »Nach seinem Mietvertrag mit Hertz war er verpflichtet, den Wagen bis siebzehn Uhr zurückzugeben.«
    Siebzehn Uhr. Nora schnürte es vor Angst fast den Atem ab. Die Frist war seit über sechs Stunden abgelaufen.
    »Wenn er ihn in der Nähe von Lengs Haus geparkt hat, hätten wir zumindest eine Chance, ihn zu finden«, fügte Pendergast hinzu. Dann beugte er sich vor und schob die Trennscheibe zwischen dem Fahrersitz und dem Fond auf. »Proctor, ab derHunderteinunddreißigsten müssen wir Ausschau nach einem silberfarbenen Ford Taurus halten. New Yorker Kennzeichen ELI – sieben-sieben-drei-vier, die Windschutzscheibe ist mit dem Aufkleber für Mietwagen gekennzeichnet.« Er schob die Trennscheibe wieder zu.
    Wieder lastete das Schweigen bleischwer zwischen ihnen, während der Silver Wraith auf dem Cathedral Parkway mit unvermindertem Tempo Richtung Flussufer jagte. Als Pendergast schließlich sein Schweigen brach, hörte er sich an wie jemand, der ein Selbstgespräch führt. »Wenn uns achtundvierzig Stunden mehr geblieben wären, hätten wir Lengs Adresse gekannt. Wir waren dicht dran. Aber nun bleiben uns keine achtundvierzig Stunden mehr.«
    In Noras flehentlichem Blick spiegelte sich ihre Verzweiflung wieder. »Wie viel Zeit bleibt uns denn noch?«
    Pendergast sah sie nicht an. »Ich fürchte, gar keine«, murmelte er.

2
    Brisbane schloss die Tür zu seinem Büro auf, zögerte einen Moment und trat dann beiseite, um Custer und seinem Assistenten den Vortritt zu lassen. Der Captain hatte sich von seinen vorübergehenden Zweifeln erholt, er strahlte wieder selbstbewussten Glauben an die Richtigkeit seines Vorgehens aus. Eile war nicht mehr geboten, er konnte sich in aller Ruhe umsehen. Überall Glas und Chrom, alles tipptopp gepflegt, aus zwei großen Fenstern fiel der Blick über den Central Park auf das Meer der blinkenden Lichter an der Fifth Avenue. Er starrte fasziniert auf den riesigen Schreibtisch: ein antikes Tintenfass, silberne Tischglocke, ein mit Edelsteinen gefüllter Glaswürfel und etlicher anderer teurer Schnickschnack – wirklich ein schnuckeliges Büro.
    »Hübsch haben Sie’s hier.«
    Brisbane überhörte das Kompliment, zog das Smokingjackett aus, hängte es über die Lehne seines Schreibtischsessels, ließ sich auf dem angestammten Platz nieder und sagte ruppig: »Captain, es ist elf Uhr nachts. Ich erwarte, dass Sie kurz und bündig sagen, worum es geht, und dann dafür sorgen, dass Ihre Leute den Museumsbereich verlassen. Sollte sich herausstellen, dass wir noch etwas zu besprechen haben, können wir gern eine für beide Seiten akzeptable Zeit vereinbaren.«
    »Natürlich, Mr. Brisbane, natürlich.« Custer trat einen kleinen Rundgang durch das Büro des Vizepräsidenten

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