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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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an, hob hier einen Briefbeschwerer hoch, blieb da vor einem Wandbild stehen und registrierte im Übrigen zufrieden, dass sein Verhalten Brisbane zunehmend irritierte. Gut so, lass ihn ruhig schmoren! Irgendwann macht er den Mund auf und verplappert sich.
    »Sind wir jetzt so weit, Captain?« Brisbane deutete unmissverständlich auf den Besuchersessel.
    Custer setzte ungerührt seinen Rundgang fort. Das Büro kam ihm irgendwie kahl vor, mal abgesehen von dem Glaswürfel mit den Edelsteinen, dem mit Folianten und allerlei hübschen Dingen beladenen Wandregal und dem angrenzenden schmalen Schrank.
    »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, sind Sie der Rechtsberater des Museums, Mr. Brisbane?«
    »So ist es.«
    »Eine verantwortungsvolle Aufgabe.«
    »Das kann man mit Fug und Recht behaupten.«
    Custer blieb vor dem Regal stehen und betrachtete angelegentlich einen Füllfederhalter aus Perlmutt. »Ich vermute, Sie sehen in dem Eindringen meiner Leute eine Verletzung des Hausrechts, nicht wahr?«
    »Genauso sehe ich das.«
    Custer widmete seine Aufmerksamkeit einer antiken chinesischen Tabakdose. »Natürlich passt es Ihnen nicht, wenn meine Männer hier alles auf den Kopf stellen.«
    »Das habe ich bereits wiederholt zum Ausdruck gebracht. Im Übrigen darf ich darauf hinweisen, dass das eine sehr wertvolle Dose ist, Captain.«
    Custer stellte die Dose weg und griff nach einer anderen kleinen Kostbarkeit. »Ich könnte mir gut vorstellen, dass die ganze Sache für Sie höchst unerfreulich ist. Zuerst werden diese Skelette aus dem neunzehnten Jahrhundert entdeckt, dann wird ein Mitarbeiter im Archiv ermordet und diese Kuratorin …«
    »Nora Kelly«, fiel ihm Brisbane ins Wort.
    »Richtig. Sie hat die Leiche des Ermordeten entdeckt, und sie hatte ja auch schon die Skelette und später diesen versteckten Brief gefunden, stimmt’s? Es hat Ihnen nicht sehr behagt, dass sie an der Aufklärung des Falls mitgearbeitet hat, nicht wahr? Vermutlich haben Sie befürchtet, dass das zu einer Art Negativwerbung für das Museum führt, oder?«
    »Ich war lediglich der Ansicht, dass sie sich ihrer Forschungsarbeit widmen soll. Dafür wird sie schließlich bezahlt.«
    »Sie haben es also nicht gern gesehen, dass sie die Arbeit der Polizei unterstützt?«
    »Doch. Ich wollte nur nicht, dass sie dabei ihre Pflichten gegenüber dem Museum vernachlässigt.«
    Custer nickte verständnisvoll. »Das kann ich Ihnen nachfühlen. Und dann wurde sie von diesem ›Chirurgen‹ gejagt und wäre beinahe von ihm umgebracht worden.« Er wandte sich den dicken Folianten in dem Regal zu. Lauter juristische Fachbücher – es war ihm ein Rätsel, wie man solchen nüchternen Sachbüchern etwas abgewinnen konnte. »Sind Sie etwa Anwalt?«
    »Rechtsberater sind gewöhnlich Anwälte«, klärte Brisbane ihn in süffisantem Ton auf.
    Das prallte wirkungslos an Custer ab. »Wie lange sind Sie schon für das Museum tätig?«
    »Etwas über zwei Jahre.«
    »Zufrieden mit Ihrem Job?«
    Brisbane verzog missbilligend das Gesicht. »Nun, die Arbeit in einem so bedeutenden Museum ist sehr interessant. Aber wollten wir nicht eigentlich darüber sprechen, wann Sie Ihre Leute hier abziehen?«
    »Das kommt noch.« Custer wandte sich zu ihm um. »Haben Sie häufig im Archiv zu tun?«
    »Selten. Nach den jüngsten Ereignissen natürlich öfter.«
    »Ein interessanter Arbeitsplatz, dieses Archiv«, meinte Custer. Eine scheinbar beiläufige Bemerkung, aber der Captain beobachtete gespannt Brisbanes Augen. Mal sehen, wie er auf die Bemerkung reagiert!
    »Ich nehme an, es gibt Leute, die das so sehen.«
    »Aber Sie nicht?«
    »Nun ja, Pappschachteln mit alten Papieren und halb vermoderten Fundstücken kann ich nicht viel abgewinnen.«
    »Trotzdem haben Sie das Archiv …«, Custer blätterte in seinem Notizbuch, »… innerhalb von zehn Tagen sage und schreibe achtmal aufgesucht.«
    »Ich bezweifle, dass das so oft war. Und wenn, ging es in jedem Einzelfall um Museumsbelange.«
    Custer sah ihn verschlagen an. »Natürlich. Das Archiv, dem Sie nicht viel abgewinnen können. In dem Nora Kelly um ihr Leben rennen musste. Und der Archivar Puck ermordet wurde. Und dann war da noch dieser Reporter Smithback – ein ziemlich lästiger Bursche, nicht wahr?«
    »Lästig ist eine Untertreibung. Sie haben sicher davon gehört, dass er einen Wachmann unter Vortäuschung einer falschen Identität weggelockt und die Gelegenheit dazu benutzt hat, Museumsunterlagen zu stehlen.«
    »Ja, davon habe

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