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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Der heisere Flüsterton wurde zusätzlich durch die Tür gedämpft.
    Sie atmete erleichtert auf, doch dann überwog ihre Verärgerung. »Was hast du hier zu suchen?«
    »Mach doch auf, es ist wichtig, Nora!«
    »Soll das ein Witz sein? Verschwinde, und zwar sofort! Sonst rufe ich den Sicherheitsdienst.« Das Rütteln an der Tür hörte nicht auf. »Ich meine es ernst!« Sie griff zum Hörer undwählte die Nummer des Sicherheitsdienstes. Der Officer versicherte, dass seine Leute gleich da seien und sich um alles kümmern würden.
    Smithback ließ nicht locker. »Lass mich kurz rein, es gibt da etwas, was du wissen solltest. Letzte Nacht …«
    Nora hörte eilige, schwere Schritte auf dem Flur.
    »He! Was soll das? Ich bin Reporter und arbeite für …«
    »Kommen Sie bitte mit uns, Sir«, sagte eine energische Stimme. Danach folgten scharrende Schritte, wie von einem kurzen Gerangel.
    »Nora!« Plötzlich hörte sich Smithbacks Stimme so verzweifelt an, dass sie zur Tür ging, aufschloss und den Kopf durch den Türspalt steckte. Zwei kräftige Männer hatten Smithback links und rechts gepackt. Er sah Nora mit treuherzigem Hundeblick an, versuchte sich aus dem Griff der beiden Männer zu winden und beklagte sich bitter: »Nora, ich kann’s nicht fassen, du hast tatsächlich diese Typen gerufen!« Dann fuhr er die beiden Männer an: »Lassen Sie mich los, ich bin Reporter!«
    Die Männer beachteten ihn gar nicht. Einer fragte Nora:
    »Alles in Ordnung mit Ihnen, Miss?«
    »Ja, alles okay. Ich will nur, dass dieser Mann hier verschwindet. Er hält sich im Sicherheitsbereich auf.«
    Die beiden Muskelmänner packten fester zu. »Hier entlang, Sir, wir bringen Sie zum Ausgang.«
    »Lassen Sie mich los! Ich werde mich über Sie beschweren, das ist Freiheitsberaubung!«
    »Tun Sie das, Sir!« Und dann schleppten sie Smithback mit sanfter Gewalt Richtung Fahrstuhl.
    »Nora!«, schrie er ihr über den halben Flur zu. »Hör mir endlich zu, bitte! Pendergast ist überfallen worden, ich hab’s im Polizeifunk mitgehört. Er ist im St. Luke’s-Roosevelt an der Neunundfünfzigsten. He, ihr sollt mich loslassen, verdammt noch mal!«
    Aber da schlossen sich schon die Fahrstuhltüren hinter ihm.

8
    Niemand wollte ihr irgendetwas sagen. Endlich, nach über einer Stunde, hatte der Arzt Zeit für sie. Er war jung, sah übernächtigt und müde aus, und ums Kinn spross ein Zweitagebart.
    »Dr. Kelly?«, fragte er nach einem raschen Blick auf sein Klemmbrett.
    Sie schoss hoch. »Wie geht’s ihm?«
    Ein kühles Lächeln huschte über das Gesicht des jungen Arztes. »Oh, er wird bald wieder auf dem Damm sein. Sind Sie Ärztin?«
    »Ich bin Archäologin. Wir sind befreundet. Kann ich ihn besuchen? Was ist denn überhaupt passiert?«
    »Er wurde letzte Nacht mit einem Messer attackiert. Hat Glück gehabt, die Klinge hat das Herz um Daumenbreite verfehlt. Ansonsten …« Der Arzt zögerte. »Nun, ich würde sagen, er ist prächtig gelaunt. Ein Sonderling, dieser Mr. Pendergast. Er hat darauf bestanden, dass bei der Operation ein Anästhesist seiner Wahl dabei ist, anderenfalls werde er die Einverständniserklärung nicht unterschreiben. Dann hat er einen Spiegel verlangt, weil er unbedingt die Wunden sehen wollte, bevor wir mit der Operation beginnen. Und das, obwohl er nach dem Blutverlust sehr geschwächt war. Ziemlich verschroben, würde ich sagen. Welchen Beruf übt er denn aus?«
    »Er ist beim FBI.«
    Das dünne Lächeln verkümmerte. »Aha, das erklärt einiges. Wir mussten ihn zunächst in einem Zweibettzimmer unterbringen, es war kein Einzelzimmer frei. Aber nachdem er einen Senator eingeschaltet hatte, haben wir schnell eines frei gemacht.« Wieder ein kurzes Zögern. »Nicht, dass er sich beschwert hätte, sein Bettnachbar hat darauf bestanden. Mr. Pendergast hatte nämlich damit begonnen, sich ein – sagen wir: sehr anschauliches – Video von einer Autopsie anzusehen.«Der Arzt seufzte. »Es ist nicht einfach mit ihm. Er weigert sich, die Krankenhauskost zu sich zu nehmen, und besteht darauf, sich sein Essen von ›Balducci‹ bringen zu lassen. Ach ja, die intravenöse Verabreichung eines Stärkungsmittels und die Einnahme eines schmerzstillenden Mittels hat er ebenfalls abgelehnt. Er muss große Schmerzen haben, lässt sich aber nichts anmerken.« Der Arzt zuckte die Achseln.
    »Aber nach den neuen Richtlinien für die Respektierung der Patientenrechte sind mir die Hände gebunden.«
    »Hört sich alles ganz nach ihm an«,

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