Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens
Weitere Einzelheiten möchte ich derzeit noch nicht preisgeben.«
Smithback stand auf und machte Mary Hill ein Zeichen, aber sie ignorierte ihn geflissentlich. »Miss Perez vom
New York Magazine
– Ihre Frage, bitte.«
»Ich habe eine Frage an Dr. Collopy. Sir, glauben Sie, dass der so genannte ›Chirurg‹ Angestellter des Museums ist? Ich meine, weil das letzte Opfer doch allem Anschein nach im Museum ermordet und seziert wurde?«
Collopy räusperte sich vernehmlich. »Ich glaube, dass die Polizei dieser Frage nachgehen wird. Ich persönlich halte es für unwahrscheinlich. Wir überprüfen den Leumund aller unserer Mitarbeiter, achten darauf, dass sie nicht drogenabhängig sind und dass es keine Vorstrafen gibt. Und es ist, wie ich hinzufügen möchte, keineswegs erwiesen, dass der jüngste Mord in unserem Museum verübt wurde.«
»Mr. Diller vom
Newsday
, bitte.«
Smithback schäumte vor Wut. Die Hill, das Aas, nahm ihn einfach nicht dran!
Diller stand auf. »Ich möchte eine Frage an den Bürgermeister stellen. Wie kommt es, dass der Fundort der sechsunddreißig Opfer an der Catherine Street ›unabsichtlich‹ zerstört wurde? Hat niemand erkannt, dass es sich um einen historisch bedeutsamen Fund handelt?«
»Nein«, sagte Montefiori, »und ich vermag auch nicht zu erkennen, dass es irgendwelche historisch bedeutsamen …«
»Wie bitte?«, fiel ihm Diller ins Wort. »Der größte Serienmord in der Geschichte unseres Landes!«
»Mr. Diller, bei dieser Pressekonferenz geht es um die in jüngster Zeit verübten Morde. Wir hatten keinen legalen Grund, ein Hundertmillionendollarprojekt lahm zu legen. Die Knochen und anderen Funde wurden fotografiert, von einem Gerichtsmediziner in Augenschein und sodann zur weiteren Analyse in Verwahrung genommen. Mehr konnten wir nicht tun.«
»Hat es vielleicht etwas damit zu tun, das Moegen-Fairhaven einer der großzügigsten Unterstützer Ihrer Wahlkampfkampagne ist?«
»Die nächste Frage!«, schnitt ihm Mary Hill das Wort ab. Smithback stand auf und rief laut: »Herr Bürgermeister, da ich erheblichen Vorwürfen ausgesetzt war …«
Mary Hill warf ihre ganze Stimmgewalt in die Waagschale.
»Miss Epstein von der
WNBC
«, schrie sie Smithback nieder.
Eine schlanke, adrette Fernsehreporterin stand mit dem Mikrofon in der Hand auf und gab dem Kameramann ein Zeichen, die Szene aufzunehmen. Es dauerte einen Moment, bis die Kamera in Position war.
Das nutzte Smithback rasch aus. »Entschuldigung, Miss Epstein, würden Sie mir, da ich persönlich angegriffen wurde, freundlicherweise den Vortritt lassen?«
Die bekannte Nachrichtensprecherin zögerte keine Sekunde.
»Aber gern.« Smithback bekam gerade noch mit, dass sie ihrem Team bedeutete, die Kamera laufen zu lassen.
»Ich möchte eine Frage an Mr. Brisbane richten«, sagte Smithback. »Warum wurden der Brief, mit dem alles begann, und die Stücke aus Shottums Sammlung aus dem Verkehr gezogen? Hat das Museum vielleicht irgendetwas zu verbergen?«
Brisbane lächelte gelassen. »Keineswegs. Die Stücke wurden zur regelmäßigen Konservierung aus dem Archiv genommen, das ist so üblich. Da der Brief den Nachahmungstäter bereits zu seinem ersten Mord animiert hatte, wäre jeder Verschleierungsversuch unverantwortlich gewesen. Das gesamte Material ist für jeden, der ein begründetes Interesse nachweisen kann, weiterhin jederzeit verfügbar.«
»Es stimmt also nicht, dass Sie versucht haben, einer Mitarbeiterin zu untersagen, die Aufklärung der Mordfälle zu unterstützen?«
»Absolut nicht. Wir arbeiten weiter vertrauensvoll mit den Behörden zusammen. Die Ergebnisse sprechen für sich.«
»Mr. Brisbane …«
»Mr. Smithback, würden Sie anderen bitte auch eine Chance einräumen?«, fuhr Mary Hill dazwischen.
»Nein!«, schrie Smithback mit überschnappender Stimme und löste damit gedämpftes Kichern aus. »Mr. Brisbane, stimmt es etwa nicht, dass Moegen-Fairhaven, die dem Museum letztes Jahr zwei Millionen Dollar gespendet haben – ganz davon zu schweigen, dass Mr. Fairhaven in Ihrem Aufsichtsrat sitzt –, Druck ausüben, um weitere Untersuchungen zu verhindern?«
Brisbane lief rot an, woraus Smithback schloss, dass er mitten ins Schwarze getroffen hatte.
»Das ist eine unhaltbare Unterstellung. Wie schon gesagt, wir arbeiten nach wie vor vertrauensvoll mit …«
»Sie bestreiten also, dass Sie einer Ihrer Angestellten, Dr. Nora Kelly, untersagt haben, bei der Aufklärung der Mordfälle
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