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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Faust aufs Lenkrad. »Scheißescheißescheiße!«
    Der Hornet rollte langsam aus. Stott schob den Ganghebel auf Parkstellung und versuchte, den Motor neu zu starten, aber da tat sich nichts. Was für Mucken die Karre auch haben mochte, diesmal hatte sich das Geräusch irgendwie endgültig angehört. Und ausgerechnet heute hatte Stott keine Taschenlampe dabei, sodass er nicht mal einen Blick unter die Motorhaube werfen konnte!
    Er stieg aus, fischte seinen Whiskyflachmann aus der Gesäßtasche, entlockte ihm aber nur einen letzten Tropfen, mit dem er sich gerade mal die Lippen befeuchten konnte. Wütend schleuderte er das Fläschchen in die Maisfelder. Rasch ein Blick auf die Armbanduhr: Noch zwanzig Minuten, dann machte das
Wagon Wheel
zu. Die Entfernung betrug etwa eine Meile. Wenn er sich ranhielt, konnte er es zu Fuß gerade noch schaffen.
    Aber dann fiel ihm plötzlich der Mord an dieser Grabräuberin ein – samt all der widerlichen Begleitumstände, über die der
Courier
berichtet hatte.
    Oh Gott! Ringsum meilenweit nichts als Mais, der verdammte Hornet streikt, und irgendwo zwischen hier und dem
Wagon Wheel
lauert womöglich ein wahnsinniger Mörder!
    Stickige, aufgeheizte Nachtluft wehte ihn an. Er roch den widerlich süßen Geruch der überreifen Kolben. Grillen zirpten im undurchdringlichen Dunkel. In der Ferne flackerte Wetterleuchten.
    Stott erwog kurz, die Warnblinkanlage einzuschalten, ließ esaber dann bleiben, weil er sich neben allen anderen Problemen nicht auch noch eine leere Batterie einhandeln wollte. Die Frühschicht begann um sieben, und vorher verirrte sich sowieso niemand in diese trostlose Gegend. Und wenn er noch rechtzeitig im
Wagon Wheel
ankommen wollte, wurde es Zeit, sich schleunigst auf die Socken zu machen. Mit weit ausholenden Schritten marschierte er schließlich los.
    Oh Mann, ging ihm durch den Kopf, wovon soll ich bloß die Reparatur bezahlen? Bei Gro-Bain bekam er einen Stundenlohn von siebenfünfzig, damit ließen sich keine großen Sprünge machen. Na gut, eine Zeit lang konnte ihn Rip wieder zur Arbeit mitnehmen. Und für die Heimfahrt musste er sich dann Jimmys Wagen leihen. Was natürlich bedeutete, dass er Jimmy nach der Nachtschicht pünktlich um sechs abholen musste. Überhaupt, ganz so unproblematisch war die Regelung nicht, wenn’s um Geld ging, konnte Jimmy ein bisschen schrullig werden. Das letzte Mal hatte er es zum Beispiel für selbstverständlich gehalten, dass Stott die gesamten Benzinkosten übernahm.
    So oder so, die lumpigen siebenfünfzig waren zu wenig. Für gute Arbeit musste die Firma auch gutes Geld hinblättern, verdammt noch mal!
    Er legte einen Schritt zu. Der Gedanke an den langen Tresen, die Jukebox mit den schönen alten Ohrwürmern und die großzügige Art, in der Swede einschenkte, wärmte ihm nicht nur das Herz, er beschleunigte auch seinen Schritt.
    Und plötzlich blieb er abrupt stehen. Es war ihm, als habe er im Maisfeld rechts von sich etwas rascheln gehört. Er blieb einen Augenblick stehen und lauschte, aber alles war wieder still.
    Also weiter! Und zwar auf der Mitte der Straße, sicher ist sicher.
    Und als er sich im Geiste gerade wieder ins
Wagon Wheel
mit all seinen Verlockungen hineinträumen wollte, hörte er abermals das raschelnde Geräusch im Maisfeld. Diesmal so nahe,dass jeder Irrtum ausgeschlossen war. Das typische Geräusch, wenn jemand sich zwischen den Maisstängeln durchzwängt. Was konnte das sein? Ein Reh? Oder ein Kojote?
    Stott blieb stehen, schrie »Haaaah!« ins Kornfeld und klatschte laut in die Hände.
    Er erstarrte, als ihm aus dem Dunkel ein dumpfes »Muuh« antwortete. Was sich aber nicht nach einer Kuh anhörte, sondern eher nach jemandem, der eine blökende Kuh nachahmen will.
    »He, verpiss dich, du Blödmann!«, schrie Stott in die Richtung, aus der das Rascheln gekommen war, hielt sich aber, als er mit strammem Schritt weiterging, von nun an so dicht wie möglich am linken Straßenrand.
    Nur, das Rascheln hörte nicht mehr auf. Es schien stetig auf gleicher Höhe mit ihm zu bleiben. Und auf einmal hörte er wieder die gottverdammte Stimme, die ihn mit ihrem blöden »Muuh! Muuh!« zum Narren hielt.
    Stott verfiel in Trab. Und als das Rascheln weiter auf gleicher Höhe mit ihm blieb, fing er zu rennen an. Ausmachen konnte er den unheimlichen Unsichtbaren nicht, aber er sah, dass die dürren Stängel hinter ihm hin und her schwankten, und hörte das Knacken, wenn sie abbrachen.
    Auf einmal kam ihm in seiner

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