Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
Vom Netzwerk:
einem Vermerk und einem Datum versehen, und den fremdsprachigen Artikeln war eine Übersetzung beigefügt. Pendergast hatte auch hier vorausschauend gehandelt.
    In den meisten Zeitungsausschnitten ging es um ungelöste Kriminalfälle. In Lissabon war eine Familie an Botulismus gestorben, doch fehlte jegliche Spur von Essensresten im Magen der Toten. Ein an der Sorbonne lehrender Chemiker war tot aufgefunden worden: die Speichenschlagadern waren an beiden Handgelenken durchtrennt, der Körper war völlig ausgeblutet und dennoch fand sich am Tatort keinerlei Blut. Wie sich herausstellte, waren mehrere Akten über Experimente des Chemikers verschwunden. Andere Zeitungsausschnitte schilderten weitere, noch gruseligere Todesfälle, bei denen die Leichname offenbar diversen Folterungen oder Experimenten unterzogen worden waren – die Leichen waren allerdings zu sehr verstümmelt, um Einzelheiten festzustellen. Und bei noch anderen Ausschnitten handelte es sich bloß um Todesanzeigen. Die Todesfälle schienen weder einer Logik noch einem Schema zu folgen, und Pendergast hatte keinerlei Anmerkungen darüber hinterlassen, was er an diesen Fällen interessant gefunden hatte.
    D’Agosta blätterte weiter in dem Ordner mit den Zeitungsausschnitten. Es ging da auch um verschiedene Diebstähle. Eine pharmazeutische Firma, die den Raub eines Gefrierschranks voller nicht zugelassener Medikamente angezeigt hatte. Eine Sammlung von Diamanten, die auf mysteriöse Weise aus einem Tresorraum in Israel verschwunden war. Ein seltenes, faustgroßes Stück Bernstein, das das Blatt einer längst ausgestorbenen Pflanze enthielt, gestohlen aus der Wohnung eines reichen Ehepaars in Paris. Der fossilierte und polierte Exkrementhaufen eines Tyrannosaurus Rex, der exakt auf die Kreide-Tertiär-Grenze datiert war. Seufzend legte D’Agosta die Zeitungsausschnitte auf den Tisch zurück.
    Als Nächstes fiel sein Blick auf einen kleinen Stapel Papiere aus Sandringham, einem Internat im Süden Englands, das Diogenes ohne Wissen der Familie besucht hatte, um seine Schulausbildung zu beenden. Es war ihm gelungen, auf Grund mehrerer gefälschter Schriftstücke und eines zu diesem Anlass engagierten falschen Elternpaars in die Schule aufgenommen zu werden. Obwohl er laut Zeugnis des ersten Halbjahres in allen Fächern der Klassenbeste war, wurde er wenige Monate darauf der Schule verwiesen. In den Unterlagen fand sich keine Begründung für den Verweis, und die Schule reagierte auf Pendergasts Anfragen ausweichend, ja sogar aufgeregt. Andere Dokumente zeigten, dass Pendergast sich bei mehreren Anlässen mit einem gewissen Brian Cooper in Verbindung gesetzt hatte – Cooper war in Sandringham kurze Zeit Diogenes’ Zimmergenosse gewesen. Allem Anschein nach hatte der Jugendliche nicht geantwortet. In einem letzten Brief seiner Eltern hieß es, Brian sei in eine psychiatrische Klink eingewiesen worden, wo er wegen akuter Katatonie behandelt werde.
    Im Anschluss an den Schulverweis gab es von Diogenes für mehr als zwei Jahre keinerlei Lebenszeichen. Dann war er wieder aufgetaucht, um sein Erbe anzutreten, und vier Monate darauf inszenierte er seinen Tod in Canterbury.
    Und danach hörte man gar nichts mehr von ihm.
    Nein, das stimmte nicht ganz. Es gab da noch eine letzte Mitteilung. D’Agosta streckte die Hand nach einem gefalteten Blatt schweren Leinenpapiers aus, das gesondert auf einer Seite des Tischs lag. Er faltete den Bogen nachdenklich auseinander. Ganz oben war ein Wappen eingeprägt: ein lidloses Auge über zwei Monden, darunter ein kauernder Löwe. Und mitten auf dem Briefbogen stand ein Datum, es war mit violetter Tinte geschrieben, von Diogenes, wie D’Agosta inzwischen erkannte: 28. Januar.
    Unwillkürlich kehrten D’Agostas Gedanken zu jenem Tag im Oktober zurück, als er den Brief zum ersten Mal in Händen gehalten hatte – hier, in diesem Zimmer, am Abend seiner Abreise nach Italien. Pendergast hatte ihm den Brief gezeigt und kurz über Diogenes’ Plan berichtet, das perfekte Verbrechen zu begehen.
    Doch D’Agosta war allein aus Italien zurückgekehrt. Und nun lag es an ihm allein, in der Nachfolge seines toten Partners die Nachforschungen fortzusetzen, um dem Verbrechen Einhalt zu gebieten, das sich vermutlich am 28. Januar ereignen würde.
    In weniger als einer Woche.
    Angesichts der wenigen Zeit, die ihm blieb, stieg Panik in ihm auf. Diogenes’ Zimmergenosse in Sandringham – das war zumindest eine Spur. Morgen würde er die

Weitere Kostenlose Bücher