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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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merken. Sie hoffte, dass die Techniker auf Zack waren. Jetzt blitzten die Stroboskoplichter noch schneller, bis auf ein besonders helles, das weiter flackerte, nicht ganz im richtigen Takt, so dass die Lichter zu einer Art visuellem Doppler-Effekt verschmolzen, der Nora fast schwindlig machte.
    Mit einem tiefen, stöhnenden Laut erhob sich die Mumie aus dem Sarkophag. Die holographischen Räuber wichen, Angstschreie ausstoßend, zurück – zumindest dieser Teil der Show funktionierte noch; einige ließen vor lauter Schreck ihre Fackeln fallen, während sich das Licht flackernd in ihren Gesichtern spiegelte und sie sich vor Angst wanden.
    Senef!
    Doch irgendwie, fand Nora, sah die Mumie nicht richtig aus. Sie wirkte viel zu groß, düster, irgendwie bedrohlich. Dann brach ein knochiger Arm aus den Mumienbinden hervor – was bestimmt nicht im Drehbuch stand – und hob sich, zuckend und krallend, an das bandagierte Gesicht. Der Arm war ungestalt, lang wie der eines Affen. Die knochigen Finger gruben sich in die Mumienbinden und rissen sie weg, so dass eine derart grauenhafte Fratze zum Vorschein kam, dass es Nora den Atem verschlug und sie instinktiv zurückwich. Das ging zu weit –
viel
zu weit. Hatte sich Wicherly da irgendeinen Scherz erlaubt? Das musste es sein. Etwas so Fürchterliches, so Wirkungsvolles hatte man sorgfältig programmieren müssen; das war keine einfache Störung.
    Im Publikum sog man hörbar die Luft ein. »Oh, du meine Güte!«, rief die Frau des Bürgermeisters.
    Nora schaute sich um. Die Besucher, die inzwischen wie hypnotisiert waren, schwankten, fühlten sich unbehaglich, starrten noch immer auf die Mumie. Nora spürte, wie die Angst der Leute gleich einem Gifthauch aufstieg, ihre Stimmen klangen gepresst und gedämpft. Viola fing ihren Blick auf und sah sie stirnrunzelnd an. Hinter ihr konnte Nora das Gesicht des Museumsdirektors erkennen. Er sah blass aus. Die versagenden Stroboskoplichter blitzten weiter, blitzten,
blitzten
in Noras Randsicht, blitzten so extrem hell, dass sie einen Anflug echten Schwindels verspürte. Noch ein tiefes Dröhnen erklang, das einem den Magen umdrehte, und Nora schloss vorübergehend die Augen gegen den kombinierten Angriff der grellen Lichter und tiefen Klänge. Ringsum hörte sie weitere Seufzer, dann einen Schrei, erstickt fast, bevor er ausgestoßen wurde. Was zum Teufel war das? Diese Laute – Nora hatte so etwas noch nie gehört. So stellte sie sich den Klang der Trompete des Jüngsten Gerichts vor, voller Furcht und Grauen, so laut, dass es schien, als wollte sie ihrem Innersten Gewalt antun.
    Mit einem Mal öffnete die Mumie langsam ihr Maul, und die trockenen Lippen wurden rissig und blätterten ab, während sie sich von einer Reihe brauner, vergammelter Zähne zurückzogen.
    Der Mund wurde zu einem Schlund voller schwarzen Schleims, der zu brodeln und zu blubbern begann. Entsetzt beobachtete Nora, wie sich der Schleim in einen Schwarm schmieriger, schwarzer Kakerlaken verwandelte, die nunmehr aus der völlig zerstörten Mundhöhle hervorraschelten und -krabbelten. Noch ein furchtbares Stöhnen und dann eine zweite Explosion von so unglaublich hochintensiven Stroboskop-Blitzen, dass Nora, als sie die Augen schloss, die Lichter durch ihre Augenlider hindurchblitzen sah …
    Ein grässliches summendes Geräusch zwang sie, die Augen wieder zu öffnen. Jetzt sah es so aus, als würde die Mumie sich übergeben – der Insektenschwarm hatte Reißaus genommen, die Kakerlaken verwandelten sich in dicke, schmierige Wespen, deren Kiefer wie Stricknadeln klapperten, während sie erschreckend real auf das Publikum zuflogen.
    Nora verspürte einen jähen Schwindel, sie schwankte und griff instinktiv nach der nächstbesten Person – dem Bürgermeister –, der selber unsicher auf den Beinen war und taumelte.
    »O mein Gott …!«
    Nora hörte, wie sich irgendjemand erbrach, hörte einen einzelnen Hilferuf – und schließlich ein Durcheinander spitzer Schreie, während die Menge zurückwogte und versuchte, den Wespen auszuweichen. Sie wusste zwar, dass die Wespen holographisch erzeugt waren, so wie alles andere, dennoch wirkten sie verblüffend lebensecht, als sie nun, jede mit einem tückischen, aus dem Hinterleib herausragenden Giftstachel versehen, direkt auf sie zuflogen. Nora wich instinktiv zurück und merkte, dass sie ins Bodenlose fiel und – genauso wie die Räuber – in den Brunnen stürzte, während ringsum ein Chorvon Wehklagen anhob, ähnlich

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