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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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und deshalb widersprach niemand. Miller war ein bulliger Rotschopf mit Messerhaarschnitt und Dreifach-Doppelkinn, einem Bierbauch, breiten Lippen und einer Plattnase. Ein wenig abgemildert wurde die äußere Erscheinung durch den teuren Anzug. Sie kleideten sich alle gut. Vergangen sind die Zeiten, dachte Corrie, der schnell sprechenden Verkäufer in karierten Polyesterhemden.
    »Wie war er denn so?«, fragte Corrie. »Jack Swanson, meine ich.«
    Miller atmete aus. »Er war ein Arschloch.«
    »Ach ja? Hat man ihn deshalb rausgeworfen?«
    Miller lachte. »Nee. Der Typ hat ’ne Bank ausgeraubt.«
    »Was?« Corrie tat schockiert.
    »Miller, nun mach mal halblang, wir sollen während der Arbeit nicht darüber reden«, sagte ein anderer Verkäufer, ein Typ namens Rivera.
    »Scheiß drauf«, sagte Miller. »Sind doch keine Kunden da. Außerdem würde sie’s sowieso erfahren.«
    »Eine Bank ausgeraubt!«, rief Corrie, die den Faden des Gesprächs unbedingt weiterspinnen wollte. »Wie?«
    Miller schien das auch komisch zu finden. »Der Typ ist ein Idiot. Er hat rein gar keine Autos verkauft, keine Provisionen gekriegt, also leiht er sich eines Tages einen STS vom Hof, fährt zur örtlichen Delaware-Trust-Bank, geht rein und raubt den verdammten Laden aus.«
    Wieder Gelächter.
    »Woher wusste die Polizei denn, dass er’s gewesen ist?«
    »Wie gesagt, erstens kam das Auto von uns, hatte unser Händler-Kennzeichen. Zweitens trug er seinen üblichen billigen Anzug – den wir alle identifiziert haben. Und außerdem hat Ricco selbst gesehen, wie er vom Hof gefahren ist.«
    Nicken in der Runde.
    »Und drittens haben die ein Haar von ihm auf der Nackenstütze gefunden.«
    »Ein glasklarer Fall«, sagte Corrie. Sie war deprimiert. Das hier würde eine harte Nuss werden – vorausgesetzt, ihr Vater war tatsächlich unschuldig.
    »Nicht nur das: Man hat sogar seine Fingerabdrücke auf dem Blatt Papier gefunden, das der Typ dem Kassierer gegeben hat.«
    Das schien alles zu gut zusammenzupassen. »Und jetzt sitzt er im Gefängnis?«
    »Nee. Er ist verschwunden. Die suchen immer noch nach ihm.«
    Corrie ließ eine Sekunde verstreichen. »Und warum war er ein Arschloch?«
    Miller nahm noch einen Zug, atmete durch die Nase aus und schaute sie dabei an. »Sie interessieren sich wohl für ihn, was?«
    »Ja, ich meine, wir haben denselben Namen.«
    Ein Nicken. »Wie gesagt, er war ein saumäßiger Verkäufer. Und … wollte nicht bei unserem Programm mitmachen.«
    »Programm?«
    »Wir tätigen hier Geschäfte auf eine gewisse Weise.«
    »Muss ich etwas über dieses Programm wissen?«
    Miller drückte seine Zigarette aus, erhob sich und warf einen Blick in den Ausstellungsraum, wo ein Paar hereingekommen war und seine Regenschirme zusammenfaltete. Der Mann hielt einen braunen Aktenordner in der Hand. »Das können Sie jetzt gleich herausfinden. An einem beschissenen Tag wie diesem ist jeder, der reinkommt, ein Käufer. Folgen Sie mir.« Er blinzelte ihr zu und ließ den Blick dabei über ihre Brüste schweifen.
    Miller begrüßte das Ehepaar auf zurückhaltende Weise, leise sprechend. Er stellte Corrie als Verkäuferin in der Ausbildung vor und bat das Paar um die Erlaubnis, Corrie am Gespräch teilnehmen zu lassen. Eine nette Methode, und sie willigte ein. »Vielleicht erzielt sie aus dem Verkauf ja ihre erste Provision«, sagte Miller. »Könnte ein Glückstag für sie werden. Stimmt’s, Corrie?«
    Corrie musterte die beiden. Der Mann war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Arzt, der sehr wenig Zeit hatte und es gewohnt war, schnelle Entscheidungen zu treffen. Die Ehefrau, schlank und nervös und gekleidet in schwarze Joggingkleidung, wollte einen schwarzen Escalade. Ohne Vorrede begann der Mann seine sorgfältig geprobte Rede. Er habe Stunden im Internet gesurft. Er habe auf dem Hof genau den Wagen identifiziert, den er haben wolle. Dieser habe eine lange Liste mit Sonderausstattungen, die er sich ausgedruckt habe; er kenne den Einkaufspreis und sei bereit, zweihundert Dollar mehr zu bezahlen. Wenn sie sich außerstande sähen, jetzt zum Abschluss zu kommen, zu den von ihm genannten Bedingungen, werde er zu einem anderen Händler gehen, dem in der Nachbarstadt, der ein fast identisches Fahrzeug auf dem Hof stehen habe. Und noch etwas: Er wolle weder eine Garantie auf die Karosserie noch gegen Durchrostung oder dergleichen Abzockereien. Nur das Auto.
    Der Arzt hielt inne und schnaufte leicht. Wahrscheinlich ist das Ganze

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