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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Organbank zu haben, das war ein zu hoher Preis für die Vater-Sohn-Bindung, die Sie niemals herauszuzüchten vermocht haben. Sie haben mich im Stich gelassen, mein Oberst-Gruppenführer – und vor langer Zeit haben Sie mich gelehrt, was der Preis für Versagen sein muss.«
    Wieder zielte er mit der Waffe und schoss noch einmal auf Fischer, diesmal mitten in die Stirn. Die Rückseite von Fischers Schädel löste sich vom Körper, verwandelte sich in einen Nebel aus Blut, Knochen und Hirnmasse. Lautlos fiel er nach hinten, seine Leiche glitt vom Felsen und verschwand unter der Oberfläche des Sees.
    Pendergast sah, dass der Schlitten der P38 eingerastet war – das Magazin seines Sohnes war leer.
    Auch Alban hatte das bemerkt. »Wie’s aussieht, ist mir die Munition ausgegangen«, sagte er und steckte die Waffe hinter den Hosenbund. »Anscheinend werde ich dich doch nicht töten.« Obwohl es ihm furchtbare Schmerzen bereiten musste, lächelte er schief. »Und jetzt, wenn du mich bitte entschuldigst, muss ich los.«
    Pendergast starrte Alban an, erst jetzt hatte er vollständig zu erfassen vermocht, was gerade geschehen war. Er fragte sich, wie sein Sohn trotz der schrecklichen Verbrennungen, den Wunden, dem Verlust von allem seine überhebliche Einstellung, sein anmaßendes Gebaren aufrechterhielt.
    »Keine Worte des Abschieds an deinen Sohn?«
    »Du wirst nirgends hingehen«, sagte Pendergast langsam und hielt seine Waffe weiter auf ihn gerichtet. »Du bist ein Mörder. Von der übelsten Art.«
    Alban nickte. »Gewiss. Und ich habe mehr Menschen getötet, als selbst du dir vorstellen kannst.«
    Pendergast hielt weiter die Waffe auf Alban gerichtet. »Und jetzt bist du es, der für seine Verbrechen sterben muss.«
    »Ach ja?« Alban lachte auf. »Wir werden sehen. Ich weiß, du bist hinter meinen einzigartigen Zeitsinn gekommen. Nicht wahr?«
    »Das Kopenhagener Fenster.«
    »Genau. Das Konzept leitet sich von der Kopenhagener Interpretation der Quantenmechanik her, die du ohne Zweifel kennst.«
    Pendergast nickte beinahe unmerklich.
    »Die Interpretation besteht in der Vorstellung, dass es sich bei der Zukunft um nichts weiter als eine sich vergrößernde Gruppe von Wahrscheinlichkeiten handelt, Zeitreihen der Möglichkeit, die sich beständig zu einer Wirklichkeit fügen, während Beobachtungen oder Messungen vorgenommen werden. Es handelt sich um die Standardinterpretation der Quantenmechanik, die an den Universitäten gelehrt wird.«
    »Wie es scheint«, sagte Pendergast, »ist dein Geist irgendwie in die Lage versetzt worden, das zu verstärken – in die nahe Zukunft zu gelangen und diese sich verästelnden Möglichkeiten zu sehen.«
    Alban lächelte. »Brillant! Siehst du, die meisten Menschen haben nur ein flüchtiges Gespür für die unmittelbar bevorstehende Zukunft, vielleicht ein paar Sekunden, höchstens. Man kann sehen, wie ein Auto auf ein Stoppschild zufährt, und spürt intuitiv die Wahrscheinlichkeit, dass es halten wird – oder auch weiterfährt. Oder man weiß vielleicht, was jemand sagen wird, Momente bevor er es sagt. Unsere Wissenschaftler haben den Nutzen dieser Eigenschaft vor über einem halben Jahrhundert erkannt und sich darangemacht, sie durch Züchtung und genetische Manipulation zu verstärken. Ich bin das Endprodukt.« In seinem Tonfall klang hörbar Stolz mit. »Mein Gespür für die sich verästelnden, wahrscheinlichen Zeitlinien ist sehr viel entwickelter als in anderen. Ich kann bis zu fünfzehn Sekunden in die Zukunft sehen, und mein Geist kann Dutzende sich verästelnde Wahrscheinlichkeiten erkennen – wie durch ein Fenster – und die wahrscheinlichste herauspicken. Das scheint nicht viel zu sein, aber was macht das für einen Unterschied! In gewisser Weise kann sich mein Hirn auf die Wellenfunktion selbst einstimmen. Aber es ist nicht das Gleiche wie die Zukunft vorherzusagen. Und wie du so scharfsinnig erkannt hast, kann meine Fähigkeit durch plötzliche, unlogische oder unvorhersehbare Verhaltensweisen eingeschränkt werden.« Sein Lächeln, das wegen der furchtbaren Verbrennungen grauslich aussah, wurde breiter. »Aber selbst ohne die Verwendung meines speziellen Zukunftssinns, Vater, weiß ich eines ohne den geringsten Zweifel: Du kannst mich nicht töten. Ich werde jetzt davongehen. In den Wald. Um mich aufzuhalten, musst du mich erschießen – und das wirst du nicht tun. Und deshalb: Auf Wiedersehen.«
    »Sei kein Narr, Alban. Ich werde dich töten.«
    Der Jugendliche

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