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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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diesmal genauer.
    Als er hochblickte, glaubte D’Agosta ein Glitzern in seinen Augen zu erkennen. Aber nein, das bildete er sich vermutlich nur ein.
    »Hm, ich hab mir gedacht, der Fall ist sozusagen Ihre Kragenweite. Wir haben einen Special Agent von der AfV hinzugezogen. Ein gewisser Gibbs. Conrad Gibbs. Kennen Sie ihn?«
    Pendergast schüttelte langsam den Kopf.
    »Er hat jede Menge Theorien. Alle ziemlich oberflächlich. Aber dieser Fall … na ja, er scheint mir wie gemacht für Sie. Ich habe eine Mappe mitgebracht, mit der vorläufigen Tatortanalyse, den Laborberichten, der Obduktion, der Forensik, DNA – das volle Programm.« Er zog die Mappe aus seiner Aktentasche und hielt sie fragend hoch. Als Pendergast nicht reagierte, legte er sie auf einen Tisch.
    »Kann ich auf Ihre Hilfe zählen? Selbst, wenn es nur eine inoffizielle Meinung ist?«
    »Ich bedaure, aber ich werde keine Zeit haben, mir das Material anzuschauen, bevor ich fahre.«
    »Fahre? Wo wollen Sie denn hin?«
    Nachdenklich erhob sich Pendergast. Sein schwarzer Morgenmantel hing an ihm, als wäre er der leibhaftige Sensenmann. Dass D’Agosta in seinen Augen ein Funkeln zu erkennen glaubte, lag sicher daran, dass er sich Hoffnungen gemacht hatte. Aber Pendergasts Augen wirkten trüber denn je.
    Der Agent streckte D’Agosta die Hand entgegen. Sie war eiskalt. Dann aber wurde der Händedruck unerwartet fester, und in einem viel freundlicheren, wenn auch gepressten Tonfall sagte Pendergast: »Leben Sie wohl, mein lieber Vincent.«

    Pendergast schloss seine Wohnungstür. Er ging zur Tür, die aus dem Empfangszimmer hinausführte, blieb dann aber stehen und wandte sich zögernd um. In seinen Gesichtszügen spiegelte sich ein ungeheurer innerer Aufruhr. Schließlich schien er zu einem Entschluss zu kommen. Er trat an den Tisch, nahm die dicke Mappe, schlug sie auf und begann darin zu lesen.
    Zwei Stunden lang stand er da, stocksteif. Und dann legte er die Mappe aus der Hand. Seine Lippen bewegten sich, ein Wort formte sich auf ihnen.
    »Diogenes.«

15
    D er Rolls-Royce Silver Shadow, Baujahr 1959, schnurrte den nördlichen Abschnitt des Riverside Drive entlang, während sich der Schein der Straßenlampen und Verkehrslichter in den polierten Lackflächen spiegelte. Als der Wagen die 137th Street passierte, drosselte er die Geschwindigkeit und bog in eine Einfahrt, die von einem hohen gusseisernen Zaun gesäumt war, dessen Tor offen stand. Nachdem die große Limousine an den kahlen Ailanthus- und Sumachbüschen vorbeigefahren war, kam sie auf der Wagenauffahrt einer großen Jugendstilvilla zum Stehen, deren Marmor- und Backsteinfassade vier Stockwerke hoch in die Dunkelheit ragte und deren Mansardendach von einem mit Zinnen versehenen Witwengang gekrönt wurde. Ein Blitz zuckte über den Himmel, gefolgt von einem Donnergrollen. Vom Hudson her wehte ein kalter Wind. Es war erst sechs Uhr nachmittags, aber in New York war es Anfang Dezember dann schon dunkel.
    Agent Pendergast stieg aus dem Wagen. Im Schummerlicht wirkte sein Gesicht blass, und trotz der kühlen Luft war es schweißfeucht. Während er auf die Eichentür im von Säulen gerahmten Eingang zuschritt, raschelte es in den Büschen hinter der Remise. Er wandte sich zu dem Geräusch um – und sah Corrie Swanson aus dem Dunkel auftauchen. Sie starrte vor Schmutz, ihre Kleidung war völlig zerknittert und verdreckt, das Haar verfilzt, das Gesicht voller Schmutzflecken. Über die eine Schulter geschlungen trug sie einen zerrissenen, zerschlissenen Rucksack. Wie ein scheues Fohlen blickte sie nach links und rechts, dann lief sie auf ihn zu.
    »Agent Pendergast«, sagte sie in rauhem Flüsterton. »Wo sind Sie denn gewesen? Ich friere mir hier seit Tagen den Arsch ab – ich hab auf sie gewartet! Ich stecke in Schwierigkeiten.«
    Statt sie weiterreden zu lassen, schloss er die schwere Eingangstür auf und ließ Corrie ins Haus.
    Er schloss die Tür, dann knipste er eine Lampe an, wodurch ein Eingangsbereich mit poliertem Marmorfußboden und Wänden aus dunklem Samt zum Vorschein kam. Er ging ihr voran in einen langen, refektoriumsartigen Raum mit geschnitzten gotischen Einbauten und, dahinter gelegen, in eine große Eingangshalle mit Glasvitrinen vor den Wänden. Dort stand Proctor, Pendergasts Chauffeur, steif im Bademantel, gestützt auf eine Krücke. Offenbar hatte ihn das Geräusch im Eingangsbereich herbeieilen lassen.
    »Proctor, lassen Sie Mrs. Trask bitte ein Bad für Miss Swanson

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