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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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wandte sich zu dem Mann um, der an den Videogeräten hantierte, ein klapperdürrer Streber namens Hong. »Einspeisung aus dem fünfzehnten Stock. Sechzig Sekunden zurück.«
    Hong hackte auf der Tastatur herum, worauf das Schwarzweißbild in der Mitte des Monitors schnell in umgekehrter Bewegung zurücklief.
    Während er auf den Bildschirm blickte, ging D’Agosta im Geist durch, wie der Mord abgelaufen war. Der Mörder hatte sich gewaltsam Zutritt zum Zimmer verschafft – wieder wusste er, nach den Security-Bändern des Royal Cheshire zu schließen, offenbar genau, wann sich die Tür öffnen würde – und die bedauernswerte Frau ins Schlafzimmer der Hotelsuite gezerrt. Er hatte sie ermordet und dann mit seiner grausigen Arbeit begonnen. Die ganze Sache hatte weniger als zehn Minuten gedauert.
    Dann aber war der Ehemann der Frau in die Suite zurückgekehrt. Der Mörder hatte sich im Badezimmer versteckt. Der Mann entdeckte den Leichnam seiner Frau, und seine Entsetzensschreie wurden zufällig von einem Sicherheitsangestellten des Hotels gehört, der die Suite betrat, die Leiche sah und die Polizei rief. Der Mörder entkam in dem darauffolgenden Durcheinander. Das alles wurde durch die Security-Bänder, die in der Suite gefundenen Beweismittel sowie die Aussage des Ehemanns und des Hoteldetektivs bestätigt.
    Der Tathergang schien also ziemlich klar zu sein. Aber der Teufel – der wirklich unheimliche Scheiß – lag im Detail. Woher zum Beispiel wusste der Mörder, dass er sich am besten im Bad versteckte? Wäre er bei seiner Arbeit im Schlafzimmer durch das Klicken des Schlosses an der Zimmertür gestört worden, dann könnte er keinesfalls rechtzeitig ins Badezimmer gelangt sein, ohne vom Ehemann gesehen zu werden. Er musste sich versteckt haben, bevor die Schlüsselkarte durchs Schloss gezogen worden war. Er musste durch irgendeinen anderen Hinweis alarmiert worden sein.
    Verdammt, es war ziemlich klar, dass der Typ einen Komplizen gehabt hatte. Aber wo?
    »Starten Sie das Band genau da«, sagte er zu Hong.
    Jetzt sah er sich das Flur-Video, als der Ehemann die Suite betrat, wohl zum zehnten Mal an. Fünf Sekunden später öffnete sich die Zimmertür erneut, und der Mörder – mit Hut und Trenchcoat – trat heraus. Dann aber schlüpfte er wider alle Logik ein zweites Mal zurück ins Zimmer. Kurz darauf bog der Hoteldetektiv um die Ecke und kam in Sicht.
    »Halten Sie mal das Band kurz an«, sagte D’Agosta.
    Das Problem war, es gab keinen Komplizen auf dem Flur, der den Typen hätte kommen sehen können. Der Flur war menschenleer.
    »Noch mal von vorn.«
    Missmutig schaute D’Agosta zu, wie der Hoteldetektiv, von den Schreien des Ehemanns alarmiert, im Zimmer verschwand. Fast augenblicklich trat der Mörder wieder aus dem Zimmer und strebte den Fahrstühlen zu. Er drückte den ABWÄRTS-Knopf, wartete eine Minute, und dann – als hätte er es sich anders überlegt – lief er die restliche Strecke den Flur entlang und verließ ihn durch die Tür zum Treppenhaus.
    Augenblicke später öffneten sich die Fahrstuhltüren, und drei Männer in Anzügen traten heraus.
    »Halt«, sagte D’Agosta. »Lassen Sie mal die Einspeisung aus dem dreizehnten Stock sehen. Fangen Sie beim selben Zeitindex an.«
    »Mach ich«, sagte Hong.
    Die Bänder mit dem vierzehnten Stock hatten sie bereits durchgesehen – zu dem Zeitpunkt waren mehrere Reinmachefrauen bei der Arbeit gewesen, ihre Karren versperrten den Flur. Jetzt sah D’Agosta den Mörder aus dem Treppenhaus in den dreizehnten Stock treten. Er schritt zu den Fahrstühlen, drückte wieder den ABWÄRTS-Knopf und wartete. Nachdem er einen Fahrstuhl ausgelassen hatte, drückte er nochmals den Knopf. Diesmal betrat er die Kabine, als sich die Türen öffneten.
    »Stopp«, sagte D’Agosta.
    Er war die Videoaufzeichnungen immer wieder durchgegangen. Wo steckte der Komplize? In mehreren Fällen war niemand in der Nähe, der ihn hätte sehen können, und in anderen Situationen waren Personen anwesend, die vielleicht etwas gesehen hatten, aber er konnte einfach keine physischen Entsprechungen zwischen ihnen finden. Kein Mensch konnte sich in fünfzehn Sekunden von einem alten, gebeugten Achtzigjährigen in eine dicke dominikanische Reinmachefrau verwandeln. Es sei denn, der Mörder hatte ein halbes Dutzend Komplizen.
    Das war schon alles sehr, sehr merkwürdig.
    »Die Kamera in der Hotelhalle«, murmelte D’Agosta. »Dieselbe Zeitangabe.«
    Das Bild auf dem Monitor wackelte

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