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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Pendergast. »Wird sie bewacht?«
    Der Junge nickte. »Soldaten. Viele Soldaten.«
    »Wem gehorchen die Soldaten? Wie wird die Stadt geführt? Gibt es einen Regierungsrat – eine Gruppe von Menschen, die das Sagen hat?«
    Tristram schüttelte den Kopf. »Ein Mann.«
    »Wie ist sein Name?«
    »F-Fischer.« Tristram flüsterte den Namen, als sei es schon gefährlich, ihn nur auszusprechen.
    »Wie sieht er aus?«, fragte Pendergast.
    »Er ist groß. Älter als du. Stark, kräftig, so wie er.« Tristram zeigte auf Proctor. »Seine Haare sind weiß, ganz weiß.«
    Proctor wunderte sich, wie Pendergast auf diese Beschreibung reagierte: Er schauderte, dann wandte er sich ab.
    »Diese Stadt«, sagte er in merkwürdigem Tonfall, wobei er ihnen noch immer den Rücken zukehrte, »hat sie noch andere besondere Aspekte?«
    Tristram runzelte die Stirn. »Aspekte? Was meinst du, Aspekte?«
    Pendergast drehte sich um. »Gibt es etwas, wodurch sie sich von anderen Städten unterscheidet? Woran jemand sie erkennen kann, beispielsweise aus der Ferne.«
    »Ja. Sie hat …« Der Junge hob beide Arme und beschrieb mit den Händen einen Kreis, dann legte er die Fingerspitzen aneinander.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich verstehe.«
    Tristram wiederholte die Handbewegung, dann seufzte er laut, frustriert, dass er sich nicht verständlich machen konnte.
    Pendergast stand wieder auf. »Vielen Dank, Tristram. Du hast mir sehr geholfen. Aber jetzt hör zu: Im Augenblick muss ich versuchen zu verhindern, dass dein Bruder noch mehr Menschen tötet.«
    Tristram nickte.
    »Solange ich das tue, kann ich nicht hier bei dir bleiben.«
    »Nein!« Der Junge erhob sich wieder.
    »Du musst hierbleiben. Diese Menschen sind auf der Suche nach dir.«
    »Ich habe keine Angst vor ihnen!«
    Proctor sah den Jungen an. Tapfere Worte, und offensichtlich ehrlich gemeint. Wahrscheinlicher war allerdings, dass er beim ersten Klopfen an der Tür Reißaus nehmen und sich hinter seinem Vater verstecken würde.
    »Ich weiß, du meinst es ehrlich«, sagte Pendergast sanft. »Aber du muss jetzt untertauchen.«
    »Unter … tauchen?«
    »Dich verstecken. Hier in diesem Haus gibt es Orte dafür. Dort kannst du dich verstecken, geschützt vor allen Angriffen, jeder Bedrohung.«
    Kurz verzerrte Wut die ebenmäßigen Gesichtszüge des Jungen. »Verstecken? Im Loch? So etwas tue ich nicht! Ich war zu lange im Loch!«
    »Tristram, du bist durch deine Flucht ein großes Risiko eingegangen. Du bist zu mir gekommen. Jetzt musst du mir vertrauen.« Er umfasste die Hand des Jungen. »Du kommst nicht in ein Loch. Proctor wird bei dir sein. Und ich besuche dich, sooft ich kann.«
    Der Junge hatte einen hochroten Kopf bekommen. Er war zweifellos wütend, hielt aber den Mund.
    Pendergast nahm Proctor beiseite. »Sie wissen, wohin Sie ihn bringen?«
    »Ja, Sir.«
    »Und, Proctor. Ob ich Ihnen wohl die Aufgabe übertragen darf, diese Zeit – diese erzwungene Weltabgeschiedenheit – dazu zu nutzen, Tristram ein wenig zu erziehen?«
    Proctor sah seinen Chef an. »Ihn erziehen?«
    »Mit ihm reden. Damit er sein Englisch üben kann. Ihm ein Gefährte sein – er muss ganz offensichtlich erst in die Gesellschaft eingeführt werden. Er weiß nichts von der Welt. Lesen Sie Bücher mit ihm – Romane, Geschichtsdarstellungen, was immer ihn interessiert. Hören Sie Musik mit ihm, schauen Sie sich Filme mit ihm an. Beantworten Sie seine Fragen. Zeigen Sie ihm, wie man mit einen Computer umgeht.«
    Proctor schauderte es bei dem Gedanken, Babysitter für den Jungen zu spielen. »Ja, Sir«, sagte er mit gepresster Stimme.
    Pendergast drehte sich um und richtete das Wort an Tristram: »Ich muss jetzt gehen. Du bist bei Proctor in guten Händen. Morgen bin ich wieder da. Tristram, ich möchte, dass du dich an alles erinnerst, was du kannst: an deine Kindheit, deine Jugend, wo du gelebt hast, wie es dort aussah, wer bei dir war – alles. Und sei darauf vorbereitet, es mir zu erzählen, wenn ich morgen zu dir komme. Wir werden ein langes Gespräch miteinander führen.«
    Einen Moment lang ließ der Junge weiter den Kopf hängen, dann seufzte er und nickte missmutig.
    »Bis morgen, Tristram.« Pendergast schaute ihn lange forschend an. Dann nickte er Proctor zu, drehte sich um und verließ den Raum so leise, wie er gekommen war.
    Proctor warf dem Jungen einen Blick zu. »Komm, ich zeige dir dein neues Zimmer.«
    Er ging voraus zu einer Reihe von Bücherregalen. Der Junge folgte ihm ein wenig

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