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Penelope Williamson

Penelope Williamson

Titel: Penelope Williamson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wagnis des Herzens
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Berichts Produktivität und Leistungssteigerungen waren.
Trotzdem hatte er nichts dagegen, auch andere Gesichtspunkte einzubeziehen,
wenn das seine Emma beruhigen würde.
    Er rieb mit
dem Daumen über die Naht ihres Handschuhs. »Wenn der Bericht vorliegt, bist du
vielleicht so nett, ihn zu lesen und deine Vorschläge hinzuzufügen ... ich
meine, aus dem Blickwinkel einer Frau.« Lächelnd hob er die Hand und strich
über ihre zarte Ohrmuschel. »Die sanften und mitfühlenden Augen und Ohren
einer Frau sehen und hören Dinge, die wir, die herzlosen Männer, außer acht
lassen.«
    »Wenn ich etwas zum Frühstück
gegessen hätte«, murmelte Stuart, »dann müßte ich mich jetzt übergeben.«
    »Machst du
dich auch nicht über mich lustig, Geoffrey?« Sie blickte ihn aufmerksam an, und
etwas veränderte sich in ihren Augen, die plötzlich grauer und entschlossener
wirkten. »Ich habe mir nämlich bereits ein paar Gedanken gemacht ... ich meine,
über Dinge, die verbessert werden können. Ich denke zum Beispiel an so etwas Einfaches
wie etwas mehr Licht, denn in der Halle mit den schmutzigen, schmalen
kleinen Fenstern ist es so dunkel und düster wie in einem Gefängnis.«
    »Liebling
... wirst du mir glauben, wenn ich dir versichere, daß ich kein herzloses
Ungeheuer bin? Das Leben meiner Arbeiter ist bereits sehr viel besser als das
der meisten im Land. Und die Sache mit dem Jungen. Emma, es war ein Unfall ...
ein bedauerlicher, ja sogar schrecklicher Unfall.«
    Sie stieß
mit einem langen zitternden Seufzer den Atem aus. »Ich möchte dir glauben,
Geoffrey.« Ihr Blick fiel auf ihre ineinander verschlungenen Hände. Ihr Mund
wurde weicher. »Wenn wir verheiratet sind, kann ich auf diese Weise für
dich von Nutzen sein.«
    »Aber
natürlich kannst du das«, versicherte er und lächelte sie zärtlich an. Er
zweifelte nicht daran, daß sie nach der Hochzeit zu sehr damit beschäftigt sein
würde, seine Frau zu sein, um sich noch mit dem Schicksal der arbeitenden Iren
abgeben zu können. »So, bleibst du zum Essen, Emma?«
    Sie erhob sich anmutig. »Vielen
Dank für die Einladung, aber ich muß nach Hause. Ich bin in meinem Segelboot
hier, und wie du weißt, macht sich Mama immer Sorgen um mich.«
    Er blickte
durch die Glastüren ins Freie. Die hellgrünen Lindenblätter bewegten sich im
Wind. »Es wird bereits zu stürmisch, um das Boot sicher zurückzusegeln. Komm,
ich bringe dich im Landauer nach Hause.«
    Aber sie entfernte sich bereits
von ihm. »Bitte, Geoffrey, jetzt fang du nicht auch noch an, dir Sorgen zu
machen. Ich bin allein hierher gesegelt, also komme ich auch allein zurück.«
    Er
begleitete sie zur Haustür und sah ihr nach, wie sie über die Marmorplatten
eilte und zwischen den Bäumen abwechselnd durch Sonne und Schatten lief,
während der betäubende Duft der gelben Blütenblätter in der Luft lag und ihre Wangen
und Haare küßte. Geoffrey traten Tränen in die Augen. Er hielt es für
unmöglich, sie mehr zu lieben als in diesem vollkommenen Augenblick eines von
Blütenduft erfüllten Frühlingstages.

Achtes Kapitel
    »Was für
ein herrlicher Tag! Der Himmel ist strahlend blau, und die Sonne lacht! An
einem solchen Tag im Mai haben die Iren das Tanzen erfunden. Zumindest sagt man
das.«
    Bria McKenna hob übermütig den
Rocksaum und versuchte ein paar Tanzschritte. Aber ihr dicker Bauch machte sie
so unbeholfen, daß sie wie der Mast eines Segelboots im Sturm schwankte.
    Sie wäre
gefallen, wenn ihre Tochter Noreen nicht die dünnen, aber kräftigen Armen um
ihre Beine geschlungen und sie festgehalten hätte.
    »Mama!«
    Das Mädchen sah Bria
vorwurfsvoll an, wurde über und über rot und flüsterte mit erstickter Stimme:
»Mama, wie kannst du so etwas nur machen? Alle sehen zu!«
    »Was ist
schon dabei?« erwiderte Bria lachend und etwas außer Atem.
    Sie hörte
jedoch mit dem Tanzen auf, denn sie erinnerte sich noch gut daran, wie es sich
anfühlt, zehn Jahre alt zu sein und zu glauben, die ganze Welt warte nur
darauf, daß man sich und seine Familie lächerlich macht.
    Bria strich ihren Rock glatt
und schob die roten Locken, die sich gelöst hatten, in den Knoten am Nacken
zurück, aber ihre Haare ließen sich wie stets kaum bändigen.
    »Zufrieden,
mein Kind?« fragte sie. »Jetzt bin ich wieder so ordentlich wie die Frau des
Bürgermeisters.« Sie lachte und strich sich über den Bauch. »Und dick genug, um
einem Elefanten Schatten zu spenden.«
    Bria
stemmte die Hände in die Hüften und

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