Pension der Sehnsucht
Rücken, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und genoss den Anblick.
Das Gras war weich und duftete nach Frühling. Die dunklen Zweige der Ahornbäume schimmerten in einem grünen Hauch, das junge Laub begann zu sprießen.
»Im Winter«, sagte Nelly verträumt, »wenn Schnee gefallen ist, herrscht hier absolute Stille. Alles ist dann weiß. Der Schnee liegt dick auf den Bäumen, und der See glänzt wie ein Spiegel. Das Eis ist so klar, dass man bis auf den Grund sehen kann. Man vergisst, dass es noch andere Orte auf der Welt gibt und dass es irgendwann wieder Frühling wird. Läufst du Ski, Percy?« Sie rollte sich auf den Bauch und stützte das Kinn in die Hände. Sie lächelte Percy zu. Das Gefühl der Feindseligkeit war verschwunden.
»Ja, ich hab’s jedenfalls versucht.« Forschend betrachtete er ihr Gesicht, das von der Sonne und dem Wein gerötet war.
»Hier gibt es herrliches Gelände zum Skilaufen. Abends kommen viele Skiläufer zum Essen zu uns. Es gibt nichts Schöneres, als sich nach einem Tag im Schnee an Elsies Eintopf zu laben.« Nelly pflückte einen Grashalm und drehte ihn zwischen den Fingern.
Percy legte sich neben sie auf den Rücken. »Gibt’s auch Glühwein?« wollte er wissen.
Nelly lachte. »Selbstverständlich. Man kann auch einen steifen Grog bekommen oder heißen Kakao mit einem Schuss Rum.«
»Schade, dass ich die Skisaison verpasst habe.«
»Dafür bist du gerade zur Erdbeerzeit gekommen«, tröstete Nelly ihn. »Warte, bis du Elsies Erdbeertörtchen genossen hast. Und Fisch gibt es das ganze Jahr über. Wenn du willst, kannst du dir dein Abendessen selbst angeln.«
»Ich bin mehr für aktivere Sportarten.« Percy begann ihren Arm zu streicheln.
Nelly bemühte sich, das angenehme Gefühl nicht zu beachten, das diese Berührung in ihr auslöste. »Tja.« Nachdenklich zog sie die Stirn kraus. »Ungefähr fünfundzwanzig Kilometer von hier entfernt gibt es einen fabelhaften Reitstall, im Yachthafen kann man Boote mieten, und …«
»So etwas habe ich nicht gemeint. Hast du keine besseren Vorschläge?« Er schlang den Arm um sie und zog sie auf seine Brust.
»Man kann auch wandern.« Nellys Stimme klang belegt.
»Wandern«, wiederholte Percy. Mit einer schnellen Bewegung rollte er sich und Nelly herum, sodass sie unter ihm lag.
»Ja, der Sport wird immer beliebter.« Krampfhaft bemühte sie sich, einen klaren Kopf zu behalten. »Und im See kann man natürlich schwimmen.«
»Mm.« Zärtlich strich er mit dem Finger über ihre Wange.
»Ganz in der Nähe gibt’s auch Campingplätze, wirklich sehr zu empfehlen.«
»Wirklich?« flüsterte er dicht an ihrem Ohr.
»Ja, allerdings ist das wohl eher etwas für junge Leute.« Nelly stöhnte leise, als sich sein Mund auf ihren Hals legte.
»Und wie ist es mit dem Jagen?« fragte Percy ironisch, während seine Lippen zu ihren Mundwinkeln wanderten.
»Ach so, ja sicher. Was hast du gefragt?« Nelly seufzte auf und schloss die Augen.
»Ich wollte wissen, ob man hier jagen kann.« Er küsste ihre Augenlider. Seine Hand glitt unter ihren Pullover und streichelte sanft ihre Taille.
»Weiter im Norden in den Bergen gibt es Luchse.«
»Fantastisch.« Mit den Lippen streifte er leicht über ihren Mund, während sich seine Finger zu ihrem Busen emportasteten. »Der Fremdenverkehrsverein wäre stolz auf dich.«
Nelly zitterte, als er mit dem Daumen ihre Brust umkreiste. »Percy«, flüsterte sie und schob die Hand in sein dichtes Haar. »Küss mich.«
»Gleich«, sagte er leise. Er bedeckte ihren Hals mit Küssen, und es kam Nelly wie eine Ewigkeit vor, bis sich sein Mund endlich auf ihren legte.
Nelly fühlte ein unbekanntes Verlangen in sich aufsteigen. Sie zog Percy enger an sich, bis er nicht mehr mit ihren Lippen spielte, sondern sein Kuss leidenschaftlicher wurde. Voller Hingabe erwiderte sie seine Zärtlichkeiten, fortgerissen von Empfindungen, die ihr völlig fremd waren.
Schließlich wurden Percys Hände dreister, die Liebkosungen fordernder. Blitzartig kam es Nelly zu Bewusstsein, dass sie beide sich sehr schnell einem Punkt näherten, an dem es kein Zurück mehr gab. Die Stärke ihrer Gefühle erschreckte sie, und unwillkürlich versteifte sie sich.
Percy spürte ihren Widerstand und hob den Kopf. Sein unregelmäßiger, warmer Atem streifte ihre Wange.
»Bitte, lass mich los.« Nelly hasste sich selbst dafür, dass ihr Tonfall nicht sehr überzeugend klang.
»Warum denn?«
Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck
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