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Pension der Sehnsucht

Pension der Sehnsucht

Titel: Pension der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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unverhüllten Begehrens. Nelly wusste, wenn er sie jetzt nehmen würde, könnte sie weder die Kraft noch den Willen aufbringen, sich ihm zu widersetzen.
    »Bitte, Percy.«
    Lange sah Percy sie an. Dann stieß er einen leisen Fluch aus und richtete sich auf.
    »Die Zöpfe passen doch besser zu dir, als ich gedacht hatte.« Er zündete sich eine Zigarette an. »Frauen in deinem Alter sind normalerweise keine Jungfrauen mehr. Aber das macht nichts, ich werde eben etwas mehr Geduld aufbringen müssen.« Als er Nellys verständnislosen Blick auffing, setzte er lächelnd hinzu: »Ich sagte dir doch schon, dass ich immer bekomme, was ich will, Nelly. An den Gedanken solltest du dich gewöhnen.«
    Empört sprang Nelly auf. »Ich denke nicht daran, deine neuste Errungenschaft zu werden. Vorhin, das war …« Ihr fiel kein passendes Wort ein, und sie brach hilflos ab.
    »Das war bloß der Anfang«, ergänzte Percy. Er ergriff den Picknickkorb, stand auf und packte Nellys Arm. »Wir zwei sind noch lange nicht miteinander fertig. Im Augenblick will ich mich aber nicht mit dir streiten, Nelly.«
    Gerade wollte Nelly etwas erwidern, als er sie warnte: »Wenn du nicht still bist, dann nehme ich mir vielleicht doch noch hier und jetzt, was du mir vorhin so bereitwillig angeboten hast.«
    »Du eingebildeter, arroganter Kerl …«, fauchte sie.
    »Das genügt, Nelly«, unterbrach Percy sie. »Sag lieber nichts, was du später bereuen könntest.« Mit festem Griff zog er Nelly mit sich zum Hotel zurück.

7. K APITEL
    Beim »Lakeside« wünschte Nelly sich nichts sehnlicher, als sich aus Percys Armen zu befreien und sich in einen dunklen Winkel zu verkriechen. Leider wusste sie nur zu gut, dass sie es Percy sehr leicht gemacht hatte. Viel schlimmer noch – sie hatte sogar die Initiative ergriffen. Das verstand sie selbst nicht. Noch nie zuvor hatte sie Mühe gehabt, den romantischen Anwandlungen eines jungen Mannes zu widerstehen, oder hatte es überhaupt so weit kommen lassen. Doch wenn Percy sie berührte, setzte offensichtlich ihr Verstand aus.
    Es muss mit irgendeinem Instinkt zu tun haben, schloss sie und sah Percy verstohlen von der Seite an, während sie sich der Veranda näherten. Ein Mann wie Percy Reynolds wirkte auf jede Frau attraktiv, er brauchte sie nur anzusehen. Und wenn er eine Frau streichelte, schwebte sie gleich im siebten Himmel. Er ist anders als alle Männer, die ich je kennen gelernt habe, dachte sie. Und ich habe ihn auch noch gebeten, mich zu küssen. Als sie sich daran erinnerte, stieg ihr das Blut in die Wangen. Das muss am Wein gelegen haben. Es ist die einzige Erklärung.
    Nelly wandte sich wieder an Percy, als sie das Haus durch einen Seiteneingang betraten. »Ich bringe den Korb in die Küche. Brauchst du mich noch?«
    »Das ist eine gute Frage«, schmunzelte er.
    Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Ich muss arbeiten«, entgegnete sie resolut. »Und jetzt entschuldige mich bitte.«
    Nellys Vorsatz, sich einen würdevollen Abgang zu verschaffen, erstarb im Keim, als sie die allgemeine Aufregung in der Eingangshalle bemerkte. Neugier besiegte ihren Stolz.
    Am Empfang stand eine groß gewachsene, schlanke, dunkelhaarige Frau, umgeben von einer Anzahl grellrosa Gepäckstücken. Sie trug ein todschickes blaues Kostüm aus Rohseide. Der Duft eines exotischen Parfüms wehte Nelly entgegen.
    »Wenn Sie sich jetzt bitte um mein Gepäck kümmern, Schätzchen, und Mr. Reynolds Bescheid sagen würden, dass ich angekommen bin, wäre ich Ihnen sehr dankbar.« Diese Wünsche richtete sie mit rauchiger Altstimme an Eddie, der den Mund aufsperrte und aussah, als könnte er nicht bis drei zählen.
    »Hallo, Eliza. Was tust du denn hier?«
    Die rassige Brünette drehte sich um. Nelly bemerkte, dass ihre Augen ebenso intensiv blau waren wie das Seidenkostüm.
    »Percy.« Eliza schwebte auf hohen Absätzen durch die Halle und fiel ihm um den Hals. »Ich komme gerade aus Chicago. Du hast es doch sicher gern, dass ich mir diesen kleinen Betrieb hier einmal anschaue und dir ein paar Vorschläge mache.«
    Percy befreite sich aus Elizas Umarmung und lächelte zurückhaltend. »Wie umsichtig. Nelly, das ist Eliza Trainor. Eliza ist für die Innenausstattung meiner Hotels verantwortlich. Eliza, das ist Miss Clark, die Managerin des ›Lakeside‹.«
    »Wie interessant.«
    Eliza nahm Nellys Jeans und den Pullover zur Kenntnis und strich sich liebevoll über ihre perfekte Frisur. »Wenn mich nicht alles täuscht, gibt es

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